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Der Parlamentarische Rat entstand am 1. September 1948 in Bonn mit 65 Mitgliedern. Ziel dieses Rates war die Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf Basis demokratischer Prinzipien und die Verabschiedung des Grundgesetzes am 8. Mai 1949.
Zum Glossar* 21. Dezember 1917, † 16. Juli 1985; war ein bedeutender deutscher Schriftsteller der Nachkriegszeit. 1972 erhielt er den Literaturnobelpreis.
Zum GlossarDer Volksaufstand fasst eine Welle an Streiks und Massenprotesten in der DDR. Protesttreiber waren Bevormundung durch die Regierung, Repression und soziale Unzufriedenheiten. Trotz weitgehend friedlichem Protest wurde der Aufstand am 17. Juni 1953 mit Hilfe von Kräften des Militärs, der Volkspolizei und Staatssicherheit beendet.
Zum GlossarDer sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) bestand von 1946 bis 1970 als politischer Studentenverband und bis November 1961 gleichzeitig Hochschulverband der SPD in Westdeutschland und West-Berlin. Ab November 1961 war der SDS die einzige parteiunabhängige sozialistische Hochschulorganisation. Der SDS hatte großen Einfluss auf die westdeutsche Studentenbewegung der 60er Jahre und ordnete sich selbst politisch in der internationalen Neuen Linken ein. Vor allem das Engagement des SDS gegen die Wiederbewaffnung und Atomrüstung führte 1961 zum Ausschluss aus der SPD.
Zum GlossarLandesverrat lässt sich als Verbrechen gegen den Staat definieren, bei dem Staatsgeheimnisse verraten werden.
94 Landesverrat
(1) Wer ein Staatsgeheimnis
, einer fremden Macht oder einem ihrer Mittelsmänner mitteilt oder
, sonst an einen Unbefugten gelangen läßt oder öffentlich bekanntmacht, um die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen oder eine fremde Macht zu begünstigen,
und dadurch die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft.
(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe lebenslange Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
, eine verantwortliche Stellung mißbraucht, die ihn zur Wahrung von Staatsgeheimnissen besonders verpflichtet, oder
, durch die Tat die Gefahr eines besonders schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland herbeiführt.
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (polnisch: Brzezinka) war etwa drei Kilometer vom Stammlager Auschwitz I entfernt, der Bau begann im Herbst 1941. Birkenau wurde zum größten Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg, in dem die Deportierten in Gaskammern ermordet wurden. In Auschwitz wurden mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet. Der Name Auschwitz (polnisch: Oświęcim nach der gleichnamigen Stadt) wurde zum Symbol des Völkermords beziehungsweise des Holocaust.
Zum GlossarDie “Marburger Schule” war eine Gruppe der Politikwissenschaft, die sich vor allem mit den politischen Theorien und Ideen von Karl Marx und Friedrich Engers beschäftigte.
Zum GlossarDas “Kanada”-Kommando beschreibt eine Gruppe von eingesetzten Häftlingen, die in den Effektenlagern (Lager für Wertgegenstände) in Auschwitz, die umgangssprachlich „Kanada“ genannt wurden, Sortierarbeiten erledigen mussten.
Zum GlossarDer Justizminister ist ein Regierungsmitglied, welches die Verantwortung über das Gerichtswesen eines Staates innehat.
Zum GlossarDer Internationale Strafgerichtshof (IStGH) ist ein internationales Strafgericht mit Sitz in Den Haag. 1998 wurde seine Einrichtung von der UNO beschlossen, um gegen schwere Verbrechen vorgehen zu können, die im Auftrag von Staaten begangen werden. Im Gegensatz zum Internationalen Gerichtshof, der Konflikte zwischen Staaten regelt, ist vor dem Internationalen Strafgerichtshof die Anklage einzelner Verantwortlicher möglich. 2002 nahm er seine Arbeit als unabhängige internationale Organisation auf und befasst sich mit Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Er wird derzeit von 123 Ländern unterstützt, darunter alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, nicht jedoch von Ländern wie z.B. den USA, China, Indien, Russland, der Türkei und Israel.
Zum GlossarInformant*innen sind eine wichtige Quelle für Journalist*innen, da sie oftmals den einzigen Zugang zu bestimmten Sachverhalten bieten. Die Gewährleistung der im Grundgesetz festgehaltenen Pressefreiheit ist nur durch den Schutz dieser Informant*innen möglich. Die Identität der Informant*innen muss nicht preisgegeben werden, außerdem können Journalist*innen sich auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen, um die Quelle der Informationen zu schützen.
Zum GlossarDie Humanistische Union e.V. ist eine unabhängige deutsche Bürgerrechtsorganisation, die 1961 von Fritz Bauer mitgegründet wurde. Sie setzt sich für den Schutz und die Durchsetzung der Menschen- und Bürgerrechte ein, darunter z.B. die Stärkung der politischen Teilhabe und die Abschaffung des Verfassungsschutzes, den Abbau von Diskriminierung und die Trennung von Staat und Kirche. Fritz Bauer war lange Vorstandsmitglied der Humanistischen Union, nach seinem Tod stiftete die Humanistische Union 1968 den Fritz-Bauer-Preis, der seitdem an Menschen verliehen wird, die sich auf mutige Weise um die “Humanisierung, Liberalisierung und Demokratisierung des Rechtswesens” verdient machen.
Zum GlossarUnter Hochverrat versteht man den Tatbestand eines gewaltsamen Umsturzes eines Staates oder seiner verfassungsmäßigen Ordnung. Beispiele hierfür sind Staatsstreiche oder die Ermordung eines Staatsoberhauptes.
Zum GlossarDer Aufstand im Warschauer Ghetto fand am 19. April 1943 statt. Bewaffnete Widerstandsgruppen, die sich aus den jüdischen Bewohner*innen des Ghettos zusammensetzten, verhinderten die Auflösung des Ghettos für etwa vier Wochen. Viele Jüd*innen wurden ermordet, in Konzentrationslager oder Vernichtungslager deportiert. Für die Auflösung des Aufstands war der SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Jürgen Stroop zuständig.
Zum GlossarGenerell bezeichnet “Ghetto” ein abgesondertes Stadtviertel oder Wohngebiet, in dem die jüdische Bevölkerung abgetrennt von der restlichen Bevölkerung leben musste. Beispielsweise war es 1050 nach der Synode von Narbonne Jüdi*nnen und Christ*innen verboten, zusammenzuwohnen. Der seit frühester Zeit bestehende Antisemitismus und die Tatsache, dass die jüdische Bevölkerung generell eine Minderheit darstellte, sorgte dafür, dass die jüdische Bevölkerung in eigenen Vierteln oder Gassen lebten. Dies zog sich bis ins 19. Jahrhundert, wo ein Wandel dieser Isolation stattfand. In der Zeit des Nationalsozialismus richteten die Nationalsozialisten unter anderem in Polen Ghettos ein, in denen Jüd*innen vor dem Weitertransport in Konzentrationslager Zwangsarbeit verrichten mussten.
Zum GlossarEine Gewerkschaft ist eine Interessensvertretung der Arbeitnehmer*innen, die sich für deren Belange einsetzt, zum Beispiel für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne oder mehr Mitbestimmung im Betrieb.
Zum GlossarDer Nahostkonflikt ist der Konflikt um die Gebiete Israel, Palästina und den Gazastreifen, welcher seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts besteht. Ausgetragen wird der Konflikt von Israel und den arabischen Staaten.
Zum GlossarDer Genozid in Ruanda fand zwischen dem 7. April 1994 bis Mitte Juli 1994 an der Tutsi-Minderheit statt. Die Hutu töteten über 800.000 Tutsi, oppositionelle Hutu und Angehörige der Minderheit der Twa, sie begingen auch bis zu 250.000 Vergewaltigungen an Frauen. Täter*innen waren die Polizei, das Militär, Milizen und Zivilist*innen. Im Bereich “Widerstand nach Bauer” ist bei den “Widerstandskämpfer*innen” auch ein Interview mit Esther Mujawayo-Keiner zu finden, einer Überlebenden des Genozids in Ruanda.
Zum GlossarFreikorps sind Verbände von Freiwilligen, in denen sich Menschen unterschiedlichster Herkunft zu Infanterie- und Kavallerieeinheiten zusammenschließen. Nach dem Ersten Weltkrieg waren dies oft monarchistische oder rechtskonservative Gruppen, die nach dem Kriegsende wenig Perspektiven für sich sahen.
Zum GlossarAls Persilschein wird ein Schriftstück oder Zeugnis bezeichnet, dass z.B. Angehörigen des NS-Regimes in Entnazifizierungsverfahren entlastete.
Zum GlossarBeschreibt einen NATO-Übungseinsatz im Herbst 1962. Im Rahmen der Übung wurde angenommen, der Dritte Weltkrieg würde mit einem sowjetischen Großangriff auf Europa beginnen und von diversen Atomschlägen begleitet. Die Ergebnisse dieser Übung wurden von Alfred Martin an das Nachrichtenmagazin Der Spiegel übergeben und führten zum Artikel mit dem Titel: „Bedingt abwehrbereit“, welcher wiederum die Spiegel-Affäre auslöste.
Zum GlossarVon 1933 bis 1945 war Joseph Goebbels Propagandaminister, als Leitung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Die Aufgabe des Reichspropagandaministers bestand in der Verbreitung von Propaganda durch Gleichschaltung und Steuerung von Presse, Medien, Kultur, Literatur und Kunst.
Zum GlossarRattenlinie bezeichnet die Fluchtrouten von hohen Angehörigen des NS-Regimes, der SS und der Ustascha über Italien oder Spanien nach Südamerika, größtenteils nach Argentinien nach dem Zweiten Weltkrieg.
Zum GlossarDie Reichsanwaltschaft war die oberste Behörde im Geschäftsbereich des Deutschen Reichsgerichts während der Zeit des Deutschen Reichs.
Zum GlossarDas Reichsbürgergesetz trat am 15. September 1935 als Teil der Nürnberger Gesetze in Kraft. Es teilte die Bevölkerung auf in “Staatsbürger*innen” und “Reichsbürger*innen”, wobei lediglich den Reichsbürger*innen politische Rechte zugesprochen wurden, da sie Bürger*innen “deutschen und artverwandten Blutes” waren.
Zum GlossarDer Reichstagsbrand ereignete sich in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933. Marinus van der Lubbe bekannte sich zur Brandstiftung als Widerstandshandlung gegen das NS-Regime, er wurde verhaftet und 1934 hingerichtet. Weitere Verdächtige wurden freigesprochen. Als Folge wurde am 28. Februar eine Verordnung zum “Schutz von Volk und Staat” bekanntgegeben, die das Vorgehen des Regimes gegen politische Gegner ermöglichte.
Zum GlossarErmittlungsrichter*innen sind Richter*innen, die im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens bestimmte Entscheidungen treffen dürfen. Dazu gehört, ob eine beschuldigte Person in Untersuchungshaft zu nehmen ist, abgehört werden darf oder ob die Wohnung der Person durchsucht werden darf.
Zum Glossar§31 des Mediengesetzes sagt aus, dass Beschäftigte eines Medienunternehmens das Recht haben, in einem Strafverfahren als Zeuge die Aussage zu verweigern, wenn Fragen die auf Informanten, von diesen erhaltenen Unterlagen oder Aussagen abzielen. Auch das Verbot der Durchsuchung von Redaktionsräumen und der Beschlagnahmung von Unterlagen wird hier genannt.
Zum GlossarAls Einsatzgruppe wird eine Sondereinheit der Sicherheitspolizei bezeichnet, die ideologisch geschult, teils mobil, teils stationär im Auftrag Adolf Hitlers und Heinrich Himmlers die massenhafte Ermordung jüdischer Menschen in Osteuropa zur Aufgabe hatte. Diese Sondereinheit gliederte sich in insgesamt vier Einheiten (von A-D), die unterschiedlich aufgestellt waren. Ab 1948 wurden in mehreren Prozessen Angehörige der Einsatzgruppen unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt und verurteilt.
Zum GlossarAm 4. September 1931 von Heinrich Himmler als Geheimdienst oder Nachrichtendienst innerhalb der SS für den Einsatz gegen politische Gegner und für die Einschüchterung der Bevölkerung gegründet.
Zum GlossarDie Sicherheitspolizei entstand 1936 als Zusammenschluss der Gestapo und der Kriminalpolizei unter Heinrich Himmler.
Zum GlossarSondergerichte wurden während der NS-Zeit in vielen Städten ab 1933 eingerichtet, um im Schnellverfahren gegen Verstöße von Gesetzen oder Erlässen vorgehen zu können.
Zum GlossarTeil Deutschlands der von 1945 bis 1949 unter der Kontrolle der Sowjetischen Militäradministration stand, nachdem Deutschland von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs in Besatzungszonen zur Verwaltung und Entnazifizierung aufgeteilt wurde. Die Sowjetunion verwaltete den mittleren und östlichen Teil Deutschlands (Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen).
Zum GlossarDie Deutsche Zentrumspartei (Z/DZP) ist eine deutsche Partei, die im deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik große Bedeutung hatte und heute als Kleinpartei weiterbesteht. Im protestantisch geprägten Kaiserreich war sie die Partei der politischen Katholiken und stellte in der Weimarer Republik mehrere Reichskanzler. 1933 stimmte die Partei dem Ermächtigungsgesetz Hitlers zu und löste sich noch im gleichen Jahr selbst auf.
Zum GlossarDie Einsatzkommandos der SS waren mobile Terror- und Tötungseinheiten, die beim Überfall auf die Sowjetunion die Liquidierung an der Bevölkerung zur Aufgabe hatten.
Zum GlossarDer Civil Rights Act wurde am 11. April 1968 von Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnet und ist ein Gesetz, das den bestehenden Civil Rights Act von 1964 ergänzt. Der Civil Rights Act von 1968 untersagte die Diskriminierung und Ungleichbehandlungen bei der Vermietung oder dem Verkauf von Wohnungen und Häusern.
Zum GlossarBPOC (Black and People of Color) oder auch PoC (People of Color) oder BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) beschreibt Personen oder Personengruppen, die in unterschiedlichen Formen von Rassismus betroffen sind und aufgrund körperlicher und kultureller Fremdzuschreibungen, von weißen Menschen, benachteiligt sind.
Zum GlossarWar ein Dienstgrad der SS, der einem Führerrang der Stabsoffiziere entspricht. Er war Äquivalent mit dem Oberstleutnant der Wehrmacht.
Zum GlossarDas Bundesverfassungsgericht ist ein unabhängiges Verfassungsorgan der Justiz und ranggleich mit anderen obersten Bundesorganen. Ihm unterliegt die Kontrolle der Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen unter Berücksichtigung der Grundrechte, es hat also die grundlegende Ordnungsbefugnis über die deutsche Verfassung (das Grundgesetz). Darüber hinaus ist dieses Gericht auch die höchste Instanz der Rechtsprechung und ist in der Lage, Gerichtsentscheidungen aufzuheben, falls dies notwendig erscheint.
Zum GlossarDie Straftilgung regelt, dass einer verurteilten Person nach Ablauf einer gewissen Tilgungsfrist, ihre Verurteilungen nicht mehr vorgehalten und zu ihrem Nachteil genutzt werden dürfen.
Zum GlossarEin Strafverfahren ist dazu da, vor Gericht eine Strafe oder Straftat festzustellen und im Falle eines Schuldspruches eine Strafe zu verhängen.
Zum GlossarAnklagevertreter im Auschwitz-Prozess waren: Hanns Großmann, Georg Friedrich Vogel, Joachim Kügler und Gerhard Wiese.
Zum GlossarAm 07. Oktober 1944 versuchte das Sonderkommando in Krematorium III/IV im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau einen bewaffneten Aufstand. Einige der inhaftierten Frauen hatten zuvor Schießpulver aus einer Waffenfabrik, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten, in das Lager geschmuggelt. Eines der Krematorien wurde teilweise zerstört und es kam zu einer Massenflucht, jedoch wurden alle etwa 250 Menschen gefasst, die Flucht gelang niemandem. Als Vergeltungsmaßnahmen tötete das Wachpersonal um die 450 Menschen. Einige der Verantwortlichen für den Aufstand, Ala Gertner, Rózia Robota, Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum, wurden nach monatelanger Folter am 05. Januar 1945 öffentlich, vor den Augen aller Häftlinge, auf dem Appellplatz des Lagers erhängt.
Zum Glossar1968 unterzeichneten die drei Atommächte USA, Großbritannien und die UdSSR einen Vertrag, der am 05. März 1970 in Kraft trat. Weitere Staaten unterzeichneten den Vertrag im Laufe der Zeit, u.a. Deutschland am 28. November 1969. Mit dem Vertrag verpflichteten sich Länder, die im Besitz von Atomwaffen sind, zur Nichtverbreitung von Atomwaffen. Länder, die nicht im Besitz von Atomwaffen sind, verpflichteten sich dazu, keine zu erwerben.
Zum GlossarDie Vereinten Nationen (UNO, englisch United Nations Organization) ist ein am 24. Oktober 1945 gegründeter Zusammenschluss von aktuell 193 Staaten (Stand 2022) deren Hauptaufgaben die Bewahrung des Weltfriedens und einer internationalen Sicherheit sind, die UNO setzt sich für die Wahrung der Menschenrechte, aber auch den wirtschaftlichen Fortschritt ein.
Zum GlossarDas Vernichtungslager wurde im Herbst 1941 im südöstlichen Teil der Region Lublin, Polen, zur Vorbereitung der “Endlösung der Judenfrage” in Auftrag gegeben. Bis zur Schließung des Lagers im Dezember 1942 wurden dort 600.000 Menschen ermordet.
Zum GlossarDas Vernichtungslager wurde als “Kriegsgefangenenlagers der Waffen-SS“ nach dem Einmarsch in die Sowjetunion 1941 in Auftrag gegeben. Bis zur Befreiung am 23. Juli 1944 durch die Sowjetische Armee wurden dort über 78.000 Menschen ermordet.
Zum GlossarDas Vernichtungslager wurde das zweite in Lublin, Polen. Ab Mai 1942 gingen Transporte in das Vernichtungslager, bis Oktober 1943 wurden dort über 250.000 Menschen ermordet. Am 14. Oktober 1943 fand ein Aufstand im Lager statt, durch den einige Häftlinge fliehen konnten, die SS tötete alle übrig gebliebenen.
Zum GlossarDas Vernichtungslager Treblinke bestand ab Sommer 1942 und war, nach Chełmno und Sobibór, das dritte und größte Lager der sogenannten „Aktion Reinhardt“ im Zuge der systematischen Vernichtung aller Jüdinnen und Juden im besetzten Polen. Es wurde im Sommer 1942 errichtet, die Deportierten – darunter die Jüdinnen und Juden aus dem Warschauer Ghetto – wurden in Gaskammern ermordet. Innerhalb der SS galt es als das „perfekte Vernichtungslager“. Am 2. August 1943 gelang einigen Häftlingen die Flucht, die noch verbliebenen Häftlinge wurden erschossen und das Lager abgerissen. Bis dahin wurden über 900.000 Menschen in Treblinka ermordet.
Zum GlossarDer Vierjahresplan hatte ab 1936 das Ziel unter der Leitung von Hermann Göring die Kriegsbereitschaft von Armee und Wirtschaft innerhalb von vier Jahren.
Zum GlossarDer Warschauer Pakt ist ein 1955 von den acht Mitgliedsstaaten Albanien, Bulgarien, der DDR, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Tschechoslowakei und Ungarn geschlossener Vertrag über ‘Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand’. Am 1. Juli 1991 wurde der Vertrag aufgelöst.
Zum GlossarHierbei handelt es sich um ein Attentat, das durch den militärischen Widerstand in der NS-Zeit geplant wurde. Es wird oft in Verbindung gebracht mit einem der Hauptakteure, dem Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Das am 20. Juli durchgeführte Attentat sah die Tötung Adolf Hitlers, als Umsturzversuch des NS-Regimes, vor. Stauffenberg platzierte eine Bombe im “Führerhauptquartier”, die ihr Ziel jedoch verfehlte und das Attentat scheitern ließ. Stauffenberg und weitere Verschwörer bezahlten das Attentat mit dem Tod.
Zum GlossarArbeitsniederlegung oder auch „Streik“ beschreibt die Weigerung arbeitender Menschen ihrer Arbeit nachzugehen, solange sich ein bestimmter Umstand, wie beispielsweise Arbeitsverhältnisse, nicht verändert.
Zum GlossarAls Anschluss Österreichs werden die seit 1938 veranlassten Vorgänge und Bestrebungen zur Eingliederung Österreichs in das nationalsozialistische Deutsche Reich bezeichnet.
Zum GlossarDas Amt Blank war die Vorgängerinstitution des Bundesministeriums der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland, die von 1950 bis 1955 bestand. Geleitet wurde es von dem späteren Verteidigungsminister Theodor Blank.
Zum GlossarDie Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) wurde 1958 initiiert und ist eine deutsche Organisation der Friedensbewegung. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch ihre internationalen Workcamps und Freiwilligenprogramme. Laut Vereinssatzung ist das Ziel vor allem die “Versöhnung mit den vom nationalsozialistischen Deutschland überfallenen wie von der Vernichtung bedrohten Völkern und Menschengruppen und die Entwicklung der Friedensfähigkeit”.
Zum GlossarDer Adjutant des Lagerkommandanten war damit beauftragt, für die genaue Ausführung der Befehle des Lagerkommandanten zu sorgen. Außerdem war er zuständig für dessen Schriftverkehr und war auch an Personalentscheidungen beteiligt.
Zum Glossar* 6. September 1915; † 3. Oktober 1988.
Strauß war ein deutscher Politiker (CSU). Er war unter anderem von 1953 bis 1955 Bundesminister für besondere Aufgaben. In seine Amtszeit als Bundesminister für Verteidigung (1956 – 1962) fällt auch die Spiegel-Affäre, wegen der Strauß 1962 von seinem Amt zurücktreten musste.
Zum Glossar* 14. Juli 1920; † 1. Mai 1982
Stammberger war ein deutscher Politiker (FDP, SPD). Von 1961 bis 1962 war er Bundesminister der Justiz und von 1970 bis 1978 Oberbürgermeister der Stadt Coburg. In seine Amtszeit als Bundesminister der Justiz fallen sowohl die Ernennung Wolfgang Fränkels zum Generalbundesanwalt und die Spiegel-Affäre.
Zum Glossar* 21. November 1878; † 23. November 1949
Gustav Radbruch war ein deutscher Politiker und Rechtswissenschaftler. Zur Zeit der Weimarer Republik war er Reichsminister der Justiz. Seine Idee, das Recht wertbezogen an der Gerechtigkeit auszurichten und es als einen Bestandteil der Kultur zu sehen, spielte für den jungen Fritz Bauer eine bedeutende Rolle.
Zum Glossar* 1. August 1915; † 1969
Martin war ein deutscher Offizier der Bundeswehr. Bekanntheit erlangte er 1962 als Informant im Rahmen der Spiegel-Affäre. Ende 1962 wurde er wegen Landesverrats verhaftet, aber schon im Frühjahr 1963 aus der Haft entlassen.
Zum Glossar* 11. November 1905; † 22. November 1965
Kirchheimer war ein deutsch-amerikanischer Staats- und Verfassungsrechtler. Seine Arbeit umfasst die tiefe Analyse des deutschen Faschismus, aber auch der politischen Justiz.
Zum Glossar* 4. Januar 1905; † 29. November 2010
Wolfgang Immerwahr Fränkel war ein deutscher Jurist, er war von März bis Juli 1962 Generalbundesanwalt am Bundesgerichtshof. Als seine NS-Vergangenheit an die Öffentlichkeit gelangte, wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Zum Glossar* 28. Januar 1894; † 7. August 1933.
Fechenbach war ein deutscher Journalist, Schriftsteller, Dichter und Politiker (SPD, USPD). Ab 1929 arbeitete Fechenbach bei der SPD-nahen Zeitung Volksblatt, in der er unter anderem Interna der lokalen NSDAP veröffentlichte. Am 11. März 1933 wurde er deshalb festgenommen. Am 7. August 1933 sollte er in das KZ Dachau deportiert werden, wurde aber bereits auf dem Weg dorthin ermordet.
Zum Glossar* 14. Mai 1867; † 21. Februar 1919.
Kurt Eisner war ein deutscher Politiker, Journalist und Schriftsteller. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Rolle als Anführer der Novemberrevolution 1918 in München. Bis zu seiner Ermordung war er der erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern.
Zum Glossar* 4. Februar 1927; † 12. März 2017
Ehmke war ein deutscher Politiker (SPD). Unter anderem war er 1969 Bundesminister der Justiz und von 1969 bis 1972 Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes.
Zum Glossar* 5. November 1923; † 7. November 2022.
Augstein war ein deutscher Journalist, Verleger, Publizist und Gründer der Zeitschrift Der Spiegel. Im Zuge der Spiegel-Affäre wurde Augstein zusammen mit sieben anderen Mitarbeiter*innen 1962 wegen Landesverrats festgenommen.
Zum Glossar* 8. November 1922; † 18. Dezember 1980.
Ahlers war ein deutscher Jorunalist und Politiker (SPD). 1962 veröffentlichte er einen Artikel in der Zeitschrift Der Spiegel über den Zustand der Bundeswehr, mit dem Titel: “Bedingt abwehrbereit”. Dieser Artikel wurde zum Auslöser der sogenannten Spiegel-Affäre im gleichen Jahr.
Zum Glossar* 13. Mai 1890; † 22. März 1965
Heinrich Wandt war ein deutscher Autor und Publizist. Am 26. Januar 1923 wurde Wandt aus dem französisch-belgisch besetzten Düsseldorf nach Potsdam verschleppt. Ihm wurde vor einem Leipziger Gericht vorgeworfen, ein Vernehmungsprotokoll eines flämischen Kriegsgefangenen an einen Belgier weitergegeben zu haben. Wandt wurde zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt, auf Druck der belgischen Öffentlichkeit aber vorzeitig entlassen.
Zum Glossar* 1. Dezember 1893; † 22. Mai 1939
Toller war ein jüdisch-deutscher Schriftsteller und Politiker der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deuschlands (USPD). Er gilt als bedeutender Vertreter des literarischen Expressionismus in der Weimarer Republik. Bereits 1933 emigrierte Toller in die Schweiz, da er von den Nationalsozialisten wegen seiner Herkunft und politischen Haltung verfolgt wurde. Resigniert von den Erfolgen der Faschisten, vor denen er bereits in den 1920er Jahren warnte, ging er ins amerikanische Exil.
Zum Glossar* 8. Juli 1985; 3. Juni 1970
Speidel war ein deutscher Luftwaffengeneral und wurde 1948 im Rahmen der Nürnberger Nachfolgeprozesse (Fall 7) zu 20 Jahren Haft wegen der Ermordung von Gefangenen in Griechenland verurteilt. Bereits 1951 wurde Speidel auf Bestrebungen von us-amerikanischer Seite wieder freigelassen.
Zum Glossar* 6. Dezember 1908; † 17. April 1983;
War ein deutscher Gestapo-Beamter und SS-Führer. Schmidt-Schütte war unter anderem im Reichssicherheitshauptamt tätig und verfolgte in dieser Position Widerstandsgruppen. Außerdem war er an der Erschießung alliierter Luftwaffenoffiziere beteiligt. 1963 wurde Schmidt-Schütte festgenommen und 1968 zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Zum Glossar* 5. August; † 16. April 1991
Roissant war ein römisch-katholischer Kaplan und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er war Hauptangeklagter im sogenannten Katholikenprozess. Rossaint wurde von den Nationalsozialisten vorgeworfen, mit kommunistischen Gruppen gegen den NS-Staat zu arbeiten. Er war Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und von 1962 bis zu seinem Tod deren Vorsitzender. Sein Priesteramt durfte er nach dem Krieg nicht ausüben: Die Kirche verlangte von ihm: 1.) keine politische Tätigkeit und 2) Abbruch des Kontaks zu Nazi-Gegnern aus der Haftzeit. Roissant verzichtete daraufhin auf alle kirchlichen Ämter. (Rede zur Einweihung einer Gedenktafel an seiner Kirche in Düsseldorf.)
Zum Glossar* 10. März 1953; † 17. Juli 2018;
War ein deutscher Jurist und Publizist sowie zwischen 1996 und 2018 Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg.
Zum Glossar* 7. Dezember 1891; † 1. November 1948
Rasch war ein deutscher Jurist und SS-Führer sowie Befehlshaber der Einsatzgruppe C. Er war verantwortlich für die Ermordung von circa 80.000 Menschen, darunter auch das Massaker von Babyn Jar 1941 in der Ukraine. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Rasch verhaftet, erkrankte aber noch während des Nürnberger Einsatzgruppen-Prozesses an Parkinson, weswegen das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde.
Zum Glossar* 8. Oktober 1895; † 1. Juli 1974;
War von 1946 bis 1955 und von 1973 bis 1974 Präsident von Argentinien.
Während des Zweiten Weltkrieges unterstützte er den NS-Staat bei seinen Bestrebungen in Südamerika und war so auch am Militärputsch gegen die bolivianische Regierung beteiligt.
Seine Präsidentschaft war von nationalistischem Protektionismus gemischt mit Sozialistischen Ideen geprägt.
* 4. Oktober 1888; † 21. Juli 1944;
War ein deutscher General und war am Attentat des 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler beteiligt.
Er plante zusammen mit Ludwig Beck, Cal Friedrich Goerdeler und Henning von Tresckow die konkrete Umsetzung des Attentats.
Nach dem Scheitern des Attentats wird er am 21. Juli zusammen mit von Stauffenberg standrechtlich erschossen.
* 22. März 1926;
Ist ein deutscher Journalist der ab den 1950er Jahren vorwiegend als Gerichtsreporter in Braunschweig tätig war.
Ab 1960, nach Studium und Promotion wechselte er in den Staatsdienst des Landes Hessen und wurde Leiter unterschiedlicher hessischer Strafanstalten.
* 20. November 1925; † 6. Juni 1968;
War ein amerikanischer Politiker und der Bruder von John F. Kennedy.
Nach einem erfolgreichen Karrierestart als Senatsjurist, Justizminister und Senator strebte er die Präsidentschaft an wird aber bei einer Wahlkampfveranstaltung erschossen.
* 17. Oktober 1899; † 15. August 1993
Kempner war ein deutscher Jurist und Staatsbeamter, der 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen wurde und in die Vereinigten Staaten von Amerika emigrierte. Kempner trug einen bedeutenden Teil zur Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten bei. Er war Stellvertreter des amerikanischen Chefanklägers der Nürnberger Prozesse ,Robert H. Jackson, und setzte sich auch danach für die Bestrafung der NS-Täter und die Entschädigung der Opfer ein.
Zum Glossar* 7. März 1904; † 4. Juni 1942;
War deutscher SS-Obergruppenführer der seit 1941 mit der “Endlösung der Judenfrage” beauftragt war und in dieser Funktion auch die Wannseekonferenz leitete.
Heydrich gilt als einer der Hauptorganisatoren der Shoa.
Am 27. Mai 1942 wird er bei einem Attentat durch tschechoslowakische Widerstandskämpfer*innen schwer verletzt und stirbt wenige Tage später.
* 4. August 1897; † 30. November 1982;
War ein deutscher General und von 1957 bis 1961 der erste Generalinspekteur der Bundeswehr.
Während des Nationalsozialismus war Heusinger sowohl Teil der Reichswehr als auch ab 1935 Teil der Wehrmacht.
Ab 1937 leitete er die Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres.
* 21. August 1907, † 6. Juli 2004;
Fotograf und Filmemacher, Kriegsberichterstatter und Filmberichter der Deutschen Wochenschau in Hitlers Hauptquartieren, maßgeblich mitbeteiligt an der propagandistischen bildlichen Berichterstattung.
Ein großer Teil seiner Fotografien ist heute digitalisiert und in einem Fotoarchiv auf der Website www.walter-frentz-collection.de, aufbereitet und kritisch eingeordnet von seinem Sohn Hanns-Peter Frentz, einsehbar.
* 7. März 1940; † 24. Dezember 1979;
War ein deutscher Soziologe und politischer Aktivist und gilt als Wortführer der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Nach einem Attentat auf Dutschke im April 1968 erlitt er schwere Hirnverletzungen, an deren Spätfolgen er 1979 starb.
Zum Glossar* 13. 1. 1899, † 15. 5. 1957;
Einflussreicher Chemiker und Bruder des Theologen Dietrich Bonhoeffer.
Karl Friedrich Bonhoeffer war nicht selbst im Widerstand tätig, er schaffte es aber, jüdische Mitarbeiter*innen bis 1944 an seinem Institut zu beschäftigen.
* 18. Dezember;
War ein deutscher Jurist und ab 1964 Oberlandesgerichtsdirektor in Frankfurt am Main.
Seine wissenschaftlichen Werke umfassen strafrechtsvergleichende Untersuchungen, Arbeit zu Straffälligenhilfe und Strafvollzug.
Im Hinblick auf Fritz Bauer sind diese Begriffe im historischen Kontext, das heißt der Zeit des Nationalsozialismus. Die juristische Diskussion erfolgte daher wesentlich in der Nachkriegszeit in dem Bestreben der Aufarbeitung, welche aufgrund der verbreiteten Personalkontinuität in der Justiz in der Praxis aber letztlich unzureichend bzw. verspätet erfolgte. So hatte auch Fritz Bauer innerhalb der Justiz mit großen Widerständen zu kämpfen.
Heute spielen die Begriffe eher in rechtshistorischer Hinsicht eine Rolle, wobei auch das Grundgesetz das Recht auf Widerstand kennt:
Art. 20 GG:
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Zum GlossarDer durch die Tat verletzen Person stehen bestimmte weitergehende Rechte im Strafverfahren zu.
So kann sich die verletzte Person beispielsweise mit einem Rechtsmittel dagegen wenden, wenn die Staatsanwaltschaft die Anklageerhebung ablehnt.
Zudem kann die verletzte Person auch in der Strafverhandlung als sog. „Nebenkläger*in“ weitergehende Rechte geltend machen und beispielsweise Anträge stellen oder Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen.
Bis 1974 waren „Untersuchungsrichter*innen“ mit bestimmten Voruntersuchungen im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren bzw. im Zuge der Anklageeröffnung betraute Richter*innen.
In Deutschland wurde diese Rolle im Zuge einer Strafrechtsreform bereits im Jahr 1974 abgeschafft.
Heute liegt das Ermittlungsverfahren vollständig in den Hängen der Staatsanwaltschaft.
Die Richter*innen sind erst nach der Erhebung der Anklage mit dem Verfahren betraut.
Zudem existieren heute „Ermittlungsrichter*innen“ (vgl. § 162 StPO).
Diese sind Amtsrichter*innen, die über bestimmte Anträge der Staatsanwaltschaft entscheiden, die Grundrechtseingriffe der Betroffenen zur Folge haben (u.a. freiheitsentziehende Maßnahmen wie Haftbefehle; Wohnungsdurchsuchungen oder Blutprobenentnahmen).
In der Rechtwissenschaft wurden und werden verschiedene Straftheorien vertreten, die einander mitunter ergänzen.
Nach der früher vertreten absoluten Straftheorien dient die Strafe dem Schuldausgleich und der Wiederherstellung der Rechtsordnung, was nach einer Auffassung durch die Vergeltung des begangenen Unrechts erfolgen sollte. Demgegenüber wird heute sehr viel stärker der Sühnegedanke in den Vordergrund gestellt. D.h. durch die Strafe soll dem Täter die Möglichkeit gegeben werden, durch verhängte Strafe die ihm zur Last fallende Schuld auszugleichen.
Nach den ebenfalls auch heute vertretenen relativen Straftheorien liegt der Sinn der Strafe wiederum in der Vorbeugung künftiger Taten.
Dies soll einmal generalpräventiv, d.h. auf die Allgemeinheit bezogen erfolgen, indem das Vertrauen in die Geltung der Rechtsordnung gestärkt (sog. positive Generalprävention) und zugleich die Allgemeinheit von der Begehung von Straftaten abgeschreckt wird (sog. negative Generalprävention). Andererseits soll dies auch bezogen auf den Täter*in, d.h. spezialpräventiv, erfolgen, indem einerseits eine Resozialisierung stattfinden (sog. positive Spezialprävention) und der Täter*in zugleich auch von der Begehung weiterer Straftaten abgehalten bzw. abgeschreckt werden soll (sog. negative Spezialprävention).
Im Gesetz finden sich dabei, den Vergeltungsgedanken ausgenommen, die vorgenannten Ansätze bei den Grundsätzen der Strafzumessung ebenfalls wieder.
§46 Grundsätze der Strafzumessung
(1) Die Schuld des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe. Die Wirkungen, die von der Strafe für das künftige Leben des Täters in der Gesellschaft zu erwarten sind, sind zu berücksichtigen.
(2) Bei der Zumessung wägt das Gericht die Umstände, die für und gegen den Täter sprechen, gegeneinander ab. Dabei kommen namentlich in Betracht:
– die Beweggründe und die Ziele des Täters, besonders auch rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische oder sonstige menschenverachtende,
– die Gesinnung, die aus der Tat spricht, und der bei der Tat aufgewendete Wille,
– das Maß der Pflichtwidrigkeit,
– die Art der Ausführung und die verschuldeten Auswirkungen der Tat,
– das Vorleben des Täters, seine persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie
– sein Verhalten nach der Tat, besonders sein Bemühen, den Schaden wiedergutzumachen, sowie das Bemühen des Täters, einen Ausgleich mit dem Verletzten zu erreichen.
[…]
Im Jungendstrafrecht steht wiederum der Erziehungsgedanke bezogen auf die Täter*innen an erster Stelle, was in § 2 Abs. 1 JGG zum Ausdruck kommt:
§2
Ziel des Jugendstrafrechts; Anwendung des allgemeinen Strafrechts
Die Anwendung des Jugendstrafrechts soll vor allem erneuten Straftaten eines Jugendlichen oder Heranwachsenden entgegenwirken. Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Rechtsfolgen und unter Beachtung des elterlichen Erziehungsrechts auch das Verfahren vorrangig am Erziehungsgedanken auszurichten.
[…]
Die Staatsanwaltschaft ist die für die Strafverfolgung und, bei Erwachsenen, für die Strafvollstreckung zuständige Exekutivbehörde und als Solche grundsätzlich an dienstliche Weisungen der Vorgesetzten gebunden.
Sie leitet die strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, wobei die Ermittlung durch die Staatsanwaltschaft umfassend und neutral erfolgt, d.h. bei der Aufklärung von Straftaten wird sowohl be- wie auch entlastenden Ermittlungswegen nachgegangen, wobei einzelne Ermittlungshandlung auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft auch durch die Polizei ausgeführt werden.
Sollten die durchgeführten Ermittlungen einen hinreichenden Tatverdacht ergeben wird durch die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben (vgl. § 152 StPO), anderenfalls wird das Strafverfahren eingestellt (vgl. § 170 StPO).
Nach der Anklageerhebung nehmen Staatsanwält*innen auch an der Strafverhandlung teil und können dort Anträge stellen oder auch Rechtsmittel gegen gerichtliche Entscheidungen einlegen.
Zum GlossarDie Schuld ist ebenfalls eine Voraussetzung der Strafe und meint letztlich die Voraussetzung, dass man die (rechtswidrige) Tat einer Person überhaupt vorwerfen kann, da die Tat anderenfalls ebenfalls ohne Strafe bleibt, was nicht bedeutet, dass die Tat im Übrigen ebenfalls folgenlos bleibt.
Kinder unter 14 Jahren sind aufgrund ihrer unzureichenden Einsicht grundsätzlich nicht schuldfähig, wobei auch bei Kindern Straftaten nicht folgenlos bleiben, da die Jugendämter und Familiengerichte ggf. tätig werden.
Auch eine Person, die 14 Jahre oder älter ist, muss nicht zwingend schuldfähig sein. Dies ist insbesondere dann denkbar, wenn die Person psychisch krank ist. Sollte eine Person schuldunfähig sein, ist zu prüfen, ob die anderweitige (zwangsweise) Unterbringung z.B. in einem psychiatrischen Krankhaus geboten ist. Dies erfolgt aber nicht, wegen der Vorwerfbarkeit der Tat, sondern nur dann, wenn von dem Täter*in künftig eine Gefahr für Allgemeinheit ausgeht.
Zudem kann eine Tat entschuldigt sein, sog. „entschuldigender Notstand“ (vgl. § 35 StGB).
35 Entschuldigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib oder Freiheit eine rechtswidrige Tat begeht, um die Gefahr von sich, einem Angehörigen oder einer anderen ihm nahestehenden Person abzuwenden, handelt ohne Schuld. Dies gilt nicht, soweit dem Täter nach den Umständen, namentlich weil er die Gefahr selbst verursacht hat oder weil er in einem besonderen Rechtsverhältnis stand, zugemutet werden konnte, die Gefahr hinzunehmen; jedoch kann die Strafe nach § 49 Abs. 1 gemildert werden, wenn der Täter nicht mit Rücksicht auf ein besonderes Rechtsverhältnis die Gefahr hinzunehmen hatte.
[…]
Dies ist der Fall, wenn man dem Täter*in die konkrete Tat nicht vorwerfen kann. Also beispielsweise, wenn eine (unverschuldete) Gefahr für Leben oder Gesundheit des Täters oder einer nahe stehenden Person besteht und sich die Gefahr nicht anders abwenden lässt. Anders als beim Notstand muss die abgewendete Gefahr aber nicht schwerer wiegen als das beeinträchtigte Rechtsgut, da der entschuldigende Notstand einen besonderen persönlichen Bezug zum Täter*in verlangt.
Zum GlossarDas Sassen-Interview ist eine Ton-Quelle, von der es Transkriptionen in verschiedenen Archiven gibt, keine ist eine wortgetreue Abschrift. Es gibt weder das ursprüngliche Tonband-Interview, noch weiß man genau, wieviele Bänder aufgenommen wurden, mit denen die Transkripte verglichen werden müssten, um festzustellen, wie genau die Abschriften sind.Das Sassen-Interview ist von daher eine unzuverlässige Quelle. Auch sind die Personen, die den Text transkribierten, nicht bekannt. Ebenso, mit welcher Absicht die verschiedenen Versionen zustande kamen und ob es noch weitere gibt. Bekannt ist ein Exemplar aus dem Nachlass von Thomas Harlan, ein Exemplar im Bundesarchiv im Nachlass von Eichmanns Verteidiger Servatius, eines im Archiv der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg sowie eines im Simon Wiesenthal Center in Wien. Das Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main verfügt über eine Kopie des Exemplars aus dem Bundesarchiv, das Irmtrud Wojak nach ihrer Auswertung der Quelle dort abgab.
Zum GlossarIn einem Gerichtsverfahren spricht man von einer Revision, wenn gegen das Urteil Beschwerde einreicht, um die Durchsetzung aufzuschieben und das Urteil noch einmal auf seine Rechtskräftigkeit prüfen zu lassen.
Zum Glossar 34 Rechtfertigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
Die Nothilfe stellt gem. § 34 StGB ebenfalls einen Rechtfertigungsgrund dar, dessen Vorliegen dazu führt, dass die Strafbarkeit einer eigentlich strafwürdigen Handlung entfällt. Anders als bei der Notwehr gem. § 32 StGB ist auch der Eingriff in die Rechte (unbeteiligter) Dritter zulässig, sofern eine Gefahr für bestimmte Rechtsgüter, u.a. Leib und Leben, nicht anders abwendbar ist und nach einer entsprechenden Abwägung das Gewicht der abzuwendenden Gefahr das Gewicht des beeinträchtigten Rechts eines Dritten überwiegt.
So wäre es beispielsweise straflos, wenn eine Person, die Kofferraumscheibe eines Autos einschlägt, um an den im Auto befindlichen Verbandskasten zu gelangen, um damit einer schwerverletzten Person zu helfen, wenn die notwendige Hilfe ohne diesen Verbandkasten nicht möglich wäre.
Zum Glossar§32 Notwehr
(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.
(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden
Die Notwehr gem. § 32 StGB stellt einen dar, dessen Vorliegen dazu führt, dass die Strafbarkeit einer eigentlich strafwürdigen Handlung entfällt. Die Voraussetzung ist, dass sich die Notwendhandlung gegen den (seinerseits strafbaren) Angriff einer anderen Person richtet (d.h. anders als bei der Nothilfe nach § 34 StGB nicht die Rechtsgüter einer dritten Person tangiert) und noch in einem angemessenen Verhältnis zum Angriff steht.
So wäre es beispielsweise straflos, wenn eine Person, die gerade bestohlen wird, den Dieb schlägt, um den Diebstahl zu verhindern.
Zum GlossarMuselmann war in den Konzentrationslagern des NS-Regimes ein gängiger Begriff für all diejenigen, die erschöpft und ausgehungert an der Schwelle zwischen Leben und Tod standen. Der Auschwitz-Überlebende Primo Levi bezeichnete sie als „anonyme und sich ständig erneuernde und immer gleiche Masse von Nichtmenschen, die schweigend marschieren und arbeiten“. (Primo Levi. Survival in Auschwitz. The Nazi Assault on Humanity. New York: Simon & Schuster, 1996, S. 80, eigene Übers.). Von den anderen Gefangenen waren die Muselmänner meist sozial isoliert, da sie daran erinnerten, was einem selbst bevorstehen könnte.
Zum GlossarDie Nationalsozialisten errichteten unmittelbar nach der sogenannten Machtergreifung (Ende Januar 1933) Konzentrationslager, wo sie politische Gegner*innen, angebliche „Reichsfeinde“ und „Gemeinschaftsfremde“, unterbrachten.
Die Hauptkonzentrationslager waren:
Dachau (1933–1945), Sachsenhausen (1936–1945), Buchenwald (1937–1945), Flossenbürg (1938–1945),
Mauthausen (1938–1945), Neuengamme (1940–1945), Ravensbrück (1939–1945).
In den besetzten Gebieten:
Stutthof (bei Danzig) (1939–1945), Auschwitz (1940–1945), Groß-Rosen (bei Breslau) (1940–1945), Natzweiler-Struthof (Elsass) (1940–1945), Plaszow (bei Krakau) (1941–1945), Majdanek (bei Lublin (1941–1944).
Die Richterschaft steht aufgrund ihrer in Art. 97 Abs. 1 des Grundgesetzes geregelten Unabhängigkeit in keinem Beamtenverhältnis. Gleichwohl ergeben sich einige Überschneidungen zum Beamtenstatus, zu denen auch eine in aller Regel dreijährige Probezeit vor der Ernennung auf Lebenszeit zählt.
Die zu Zeiten Fritz Bauers übliche Bezeichnung in dieser Probezeit lautet „Gerichtsassessor*in“. Heute ist diese Bezeichnung kaum noch gebräuchlich und wird üblicherweise durch „Richter*in auf Probe“ ersetzt. Im Übrigen ist die Probezeit auch durch die Amtsbezeichnung „Richter*in“ in Abgrenzung zur Bezeichnung „Richter*in am Amtsgericht/Landgericht [etc.]“ erkennbar.
Bezüglich der ausgeübten Tätigkeit in der Rechtsprechung ergeben sich aber keine relevanten Unterschiede zwischen der Zeit vor und nach der Ernennung auf Lebenszeit.
Zum GlossarRechtsanwalt Henry Ormond (Nebenklagevertreter) legte dem Gericht den Antrag auf Besichtigung des Tatorts vor. Ausgerechnet in einer Zeit politisch harter Fronten zwischen der Bundesrepublik und Polen, das wegen der bundesdeutschen Haltung zur polnischen Westgrenze die eigene nationale Existenz bedroht sah. Der Kalte Krieg prägte das Verhältnis. Dennoch gelang es Ormond in Abstimmung mit seinem Kollegen Jan Sehn, Direktor des Kriminologischen Instituts der Universität Krakau, den Termin durchzusetzen. Sie erhielten die Vollmacht des polnischen Justizministeriums und die DDR garantierte eine ungehinderte Durchreise, um den Eindruck eines Alleingangs seitens der polnischen Regierung zu vermeiden.
Die Bundesregierung konnte ohne Ansehensverlust die Tatortbesichtigung kaum ablehnen. Unter Leitung von Amtsgerichtsrat Walter Hotz, Mitglied des Frankfurter Schwurgerichts, fuhren 24 Prozessbeteiligte am 12. Dezember 1964 für sechs Tage nach Polen: Elf Verteidiger, drei Staatsanwälte, drei Vertreter der Nebenklage, ein Protokollführer, zwei Justizwachtmeister, ein Gerichtsfotograf und eine Dolmetscherin sowie als einziger Angeklagter der frühere SS-Arzt Dr. Franz Bernhard Lucas.
Kaum jemand konnte sich der Wirkung des Ortes entziehen, wo die Spuren der Vernichtung damals sichtbarer waren als heute. Die Aussagen der Angeklagten konnten dort größtenteils widerlegt werden, während sich die der Überlebenden bestätigten. Damit verfügte das Gericht über eine weitaus gefestigtere Beweislage. Die Ortsbesichtigung war aber auch für das deutsch-polnische Verhältnis einschneidend: Ein erster Schritt in Richtung politischer Entspannung.
Zum GlossarAls Persilschein wird ein Schriftstück oder Zeugnis bezeichnet, dass z.B. Angehörigen des NS-Regimes in Entnazifizierungsverfahren entlastete.
Zum GlossarDer Begriff “Entnazifizierung” bezeichnet die Entfernung von ehemaligen Nationalsozialist*innen aus ihren Ämtern und ihre Bestrafung, ebenso die Tilgung nationalsozialistischer Einflüsse aus Gesellschaft, Kultur, Presse, Ökonomie, Justiz und Politik ab 1945. Viele Deutsche mussten sich den sogenannten Entnazifizierungsverfahren stellen, dessen Vorgaben sich je nach Besatzungszone unterschieden.
Zum Glossar* 15. Januar 1929; † 4. April 1968; war ein amerikanischer Pastor und der wohl bekannteste Bürgerrechtler der Welt. Er setzte sich mit dem Mittel des gewaltfreien Widerstands gegen Unterdrückung und soziale Ungleichheit ein.
Zum Glossar* 6. Mai 1856; † 23. September.
War ein österreichischer Arzt und Psychologe.
Freud gilt als Begründer der Psychoanalyse und ist einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts.
Seine Ideen, Methoden und Theorien werden bis heute diskutiert.
* 5. Mai 1818; † 14. März 1883;
War ein deutscher Philosoph, Ökonom, Journalist und ist bis heute eine der bedeutendsten Personen der Arbeiter*innenbewegung.
Durch seine Kritik an Religion und Kapitalismus gilt er, zusammen mit Friedrich Engels als einflussreichster Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus.
Sein Hauptwerk “Das Kapital” wird bis heute viel diskutiert.
* 3. Oktober 1889, † 4. Mai 1938;
War ein deutscher Journalist und Schriftsteller. 1931 wurde er wegen Landesverrats verurteilt.
Am 28. Februar 1933 wurde er in ‘Schutzhaft’ genommen, dann zunächst als politischer Häftling im KZ Sonnenburg, später im KZ Esterwegen inhaftiert. An den Folgen der Inhaftierung starb er 1938. 1936 wurde ihm der Friedens-Nobelpreis verliehen.
*04. Januar 1903; † 09. April 1945.
Elser war ein Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er plante und übte am 08. November 1939 ein Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler aus. Das Attentat schlug fehl, da Hitler den Ort des Anschlags, den Münchner Bürgerbräukeller, früher als geplant verließ. Die Geschichte von Johann Georg Elser findet sich in der interaktiven Fritz Bauer Bibliothek:
Zum Glossar
Das Heidelberger Programm wurde auf dem Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands vom 13. bis 18. September 1925 beschlossen und galt bis 1959. Es machte die Grundpositionen, Werte und Ziele der Partei deutlich und enthielt erstmals die Forderung nach einem “Vereinigten Europa”.
Zum Glossar* 19. Juli 1914; † 31. Oktober 1991;
War ein deutscher Politiker (DVP/FDP/CDU) und von 1962 bis 1965 Bundesminister der Justiz.
Bucher war während des Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und der SA sowie Träger des goldenen Abzeichens der Hitler-Jugend.
Beruht auf dem im Grundrecht enthaltenen Rechtsstaatprinzips (Art. 103 Abs. 2 GG), das besagt, dass eine Tat nur dann bestraft werden kann, wenn die Strafbarkeit gesetzlich festgelegt war, bevor die Tat begangen wurde.
Zum Glossar* 4. Februar 1897; † 5. Mai 1977.
War deutscher Politiker und Wirtschaftswissenschaftler.
Von 1949 bis 1963 war Erhard Bundesminister für Wirtschaft, ab 1957 Vizekanzler und ab 1963 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
* 31. Januar 1884; † 12. Dezember 1963;
War ein deutscher Journalist und Politikwissenschaftler und Mitglied des Parlamentarischen Rats, welcher das heutige Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich mitentschied. Von 1949 bis 1959 war Heuss zudem der erste Bundespräsident der BRD.
Zum GlossarDie Zeit der Weimarer Republik beschreibt die deutsche Geschichte und Staatsform Deutschlands vom 9. November 1918 bis zum 28. Februar 1933. Die parlamentarische Demokratie folge auf die bis dahin bestehende konstitutionelle Monarchie des Kaiserreichs. Es herrschten allerdings starke Konflikte zwischen Linken und Rechten Extremist*innen und häufige Regierungswechsel, die zu vielen Unruhen führten. Die Weltwirtschaftskriese ab Oktober 1929 führte zu weiteren sozialen Unruhen, die bei der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 zu hohen Stimmanteilen für die spätere NSDAP und die KPD führten. Am 30. Januar folgte die Ernennung Adolf Hitlers als Reichskanzler, was in der Folge zum Ende der Weimarer Republik führte.
Zum GlossarDer Genozid an den Armeniern, der Aghet, fand zwischen 1915 und 1916 statt. Soldaten des Osmanischen Reichs töteten zwischen 300.000 und mehr als 1,5 Millionen Menschen durch Massaker und Todesmärsche.
Zum GlossarRassentrennung bezeichnet die wirtschaftliche, soziale und räumliche Trennung von Menschen aufgrund rassistischer Rasseideologien.
Zum GlossarVor der Kolonialisierung Nordamerikas, ausgelöst durch die Ankunft von Christopher Kolumbus in 1942, gab es dort Schätzungen zufolge etwa sieben bis zehn Millionen inidigene Einwohner*innen. In den darauffolgenden Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten siedelten immer mehr Europäer*innen nach Nordamerika um, was zu Landstreitigkeiten zwischen ihnen und der Urbevölkerung führte. Ebenso brachten sie neuartige Infektionskrankheiten mit, gegen die die indigene Bevölkerung keine Resistenzen besaß. Um dem Wunsch der weißen Siedler*innen nach mehr Land zu entsprechen, wurden die Ureinwohner*innen verfolgt, vertrieben und getötet, Ende des 19. Jahrhunderts hatten die weißen Siedler*innen die indigene Bevölkerung, trotz großem Widerstand, komplett unterworfen. Auch heute noch kämpfen einige verbliebene Gruppen der indigenen Bevölkerung um ihre Rechte.
Zum GlossarDer Ungarnaufstand fand vom 23. Oktober 1956 bis zum 4. November 1956 statt. Aus einem zunächst friedlichen studentischen Protest in der ungarischen Hauptstatt Budapest wurde ein Volksaufstand, der sich gegen das kommunistische Regime richtete. Gefordert wurden unter anderem freie Wahlen, ein demokratischen Mehrparteiensystem und Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Am 4. November wurde der Aufstand jedoch gewaltsam von Sowjetischen Truppen gestoppt.
Zum GlossarDer Volksaufstand fasst eine Welle an Streiks und Massenprotesten in der DDR. Protesttreiber waren Bevormundung durch die Regierung, Repression und soziale Unzufriedenheiten. Trotz weitgehend friedlichem Protest wurde der Aufstand am 17. Juni 1953 mit Hilfe von Kräften des Militärs, der Volkspolizei und Staatssicherheit beendet.
Zum GlossarHans Scholl:
* 22. September 1918; † 22. Februar 1943;
War Mitbegründer der studentischen Widerstandsgruppe “Weiße Rose”. Er gilt als einer der Hauptautoren der von der Gruppe verbreiteten Flugblätter. Hans Scholl wurde wegen Wehrkraftzersetzung und Vorbereitung zum Hochverrat durch das NS-Regime zum Tode verurteilt.
Sophie Scholl:
* 9. Mai 1921; † 22. Februar 1943;
War eine deutsche Widerstandskämpferin und wurde wegen ihres Engagements in der Widerstandsgruppe “Weiße Rose” durch das NS-Regime wegen Wehrkraftzersetzung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tod verurteilt.
Zum Glossar*17. November 1901; † 29. März 1982.
Hallstein war ein deutscher Jurist und lehrte von 1930-41 als Professor für Privat- und Gesellschaftsrecht an der Universität Rostock, danach an der Universität Frankfurt.
Er strebte ebenso eine militärische Karriere an und diente ab 1942 als Reserveoffizier der Wehrmacht, wo er im Juli 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet.
Nach 1945 wurde er zunächst Rektor der Frankfurter Universität und schon bald zu einem engen Vertrauten Adenauers und trat 1953 in die CDU ein.
Ab 1950 war er Staatssekretär im Bundeskanzleramt und unterzeichnete in dieser Funktion die Europäische Menschenrechtskonvention in Rom für die Bundesrepublik Deutschland.
Dabei handelt es sich um einen von den Mitgliedern des Europarats geschlossenen Vertrag zum Schutz der Grundfreiheiten und Menschenrechte. Sie wurde am 4. November 1950 vom Europarat verabschiedet, trat am 3. September 1953 in Kraft und wurde über die Jahre ergänzt und überarbeitet.
Zum GlossarDer Europarat wurde am 5. Mai 1949 gegründet und hat seinen Sitz in Straßburg. Ziel des Europarats ist die Klärung allgemeiner europäischer Fragen, die wirtschaftliche, soziale und politische Zusammenarbeit, sowie dem Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten in den 46 Mitgliedsstaaten.
Zum GlossarAls Grundrecht bezeichnet man ein Recht welches die Bürger*innen eines Staates gegenüber diesem besitzen. Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland sind die Grundrechte der deutschen Bürger*innen festgehalten.
Zum GlossarDie Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen zu den Rechten jedes Menschen. Sie besteht aus 30 Artikeln, die die grundlegenden Rechte jedes Menschen beschreiben. Zwar ist sie rechtlich nicht bindend, gilt aber als Ideal der Vereinten Nationen. Einige Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte haben es aber beispielsweise bis in die internationalen Pakte “über Bürgerliche und Politische Rechte” sowie “über Wirtschaftlichem, Soziale und Kulturelle Rechte” geschafft und sind damit für die unterzeichnen Parteien beziehungsweise Staaten rechtlich bindend.
Zum GlossarDer Volksgerichtshoch wurde am 24. April 1934 zur Verurteilung (hauptsächlich) von Verbrechen des Hoch- und Landesverrats geschaffen, zunächst als Sondergericht, bis es am 18. April 1936 zum ordentlichen Gericht wurde. Auslöser war die Verurteilung von fünf für den Reichstagsbrand 1933 verurteilten Angeklagten, deren Urteile mit vier Freisprüchen und einem Todesurteil von Adolf Hitler als zu mild angesehen wurden.
Zum GlossarDie Idee der Volksgemeinschaft wurde in der NS-Zeit zu Propagandazwecken genutzt. Auf deren Grundlage wurde das Ziel einer solidarischen Gemeinschaft mit Ursprung in der Lebenswelt der “alten Germanen” idealisiert und das totalitäre Herrschaftssystem aufgebaut.
Zum GlossarDer Parlamentarische Rat entstand am 1. September 1948 in Bonn mit 65 Mitgliedern. Ziel dieses Rates war die Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf Basis demokratischer Prinzipien und die Verabschiedung des Grundgesetzes am 8. Mai 1949.
Zum Glossar* 20. Februar 1913; † 03. September 1991;
War ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Kunstsammler.
Als Aktivist der Homosexuellenemanzipation verfasste er regelmäßig Essays und Zeichnungen und schrieb 1951 das Theaterstück “Das Recht auf sich selbst”.
* 16. Oktober 1854 in Dublin; † 30. November 1900 in Paris;
War ein irischer Schriftsteller, der im viktorianischen Großbritannien zu einer der bekanntesten Autoren, Lyriker, Dramatiker und Kritiker.
Sein bekanntester Roman ist “Das Bildnis des Dorian Gray”, “Salomé” und “Ernst sein ist alles” zwei seiner berühmtesten Bühnenstücke.
Wegen seiner Homosexualität wurde er 1895 in London zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt.
Nach seiner Entlassung floh er ins Exil nach Frankreich, wo er drei Jahre später verarmt und isoliert starb.
Zum Glossar
Figaros Hochzeit (Le nozze di Figaro) ist eine Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, die ihre Uraufführung am 1. Mai 1786 in Wien hatte.
Zum Glossar* 14. Juli 1918; † 30. Juli 2007.
War ein schwedischer Drehbuchautor und Theater- und Filmregisseur.
Sein Film “Das Schweigen” wurde durch die expliziten Sexszenen zum Skandal und löste eine große Zensurdebatte aus.
Siehe dazu auch Fritz Bauers Artikel anlässlich der Diskussion um den Kunstvorbehalt, ausgelöst durch die Verleihung des Prädikats „besonders wertvoll” für den Film “Das Schweigen”:
“Darf Kunst alles? Generalstaatsanwalt Fritz Bauer: Das Grundgesetzt sagt: ja,” Rheinischer Merkur, November 27, 1964.
Zum Glossar
* 23. Juni 1894; † 25. August 1956;
War ein amerikanischer Sexualforscher.
Er war der erste, der in einer großangelegten akademischen Studie das Sexualverhalten der Menschen erforschte, daraus entstand die berühmte Kinsey-Studie, die wesentlich zur Sexuellen Revolution beitrug.
Paragraf 175 stellte die sexuellen Handlungen zwischen Männern unter Strafe, der Paragraph war bis Juni 1994 in Kraft, ab 1969 jedoch in entschärfter Form.
Zum GlossarDas Strafrecht fasst die Rechtsnormen in einem Rechtssystem zusammen, die verboten sind und mit einer Strafe belegt werden.
Zum GlossarDabei handelt es sich um eine Verordnung, die nach dem Brand des Reichstags in der Nacht vom 27. Auf den 28. Februar beschlossen wurde, daher wird sie auch Reichstagsbrandverordnung genannt. Die Verordnung wurde zum “Schutz von Volk und Vaterland” ermöglichte es der NSDAP die Grundrechte außer Kraft zu setzen und die Diktatur einzuleiten. Begründet wurde der Erlass der Verordnung mit der Behauptung eines kommunistischen Revolutionsversuchs.
Zum Glossar* 8. Juni 1908, † 10. April 2006;
War ein deutscher Journalist und maßgeblicher tätig im Nachkriegsjournalismus.
Aus politischen Gründen wurde ihm während dem Nationalsozialismus Berufsverbot erteilt.
Er war später Vorsitzender des Deutschen und Bayrischen Journalistenverbands, sowie Gründungsmitglied es deutschen Presserats.
* 16. Mai 1928; † 15. November 2017;
War eine deutsche Rechtswissenschaftlerin und die erste Frau, die in Deutschland im Öffentlichen Recht habilitierte.
Als Vertreterin der Frankfurter Schule setzte sie sich auch für die Aufarbeitung der Verantwortung von Jurist*innen im Nationalsozialismus ein.
Als Determinismus wird die Auffassung bezeichnet, dass alle Ereignisse, auch zukünftige, durch gewisse Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind. Der Determinismus stützt sich dabei auf die Annahme, das natürliche Prozesse durch Naturgesetze bestimmt seien und eindeutige Antworten lieferten. Diese Annahme ist umstritten, da sie im Widerspruch zu der Idee des freien Willens steht.
Zum GlossarDie Große Koalition ist der Regierungszusammenschluss der Parteien mit den meisten Sitzen im Parlament, die gemeinsam eine starke Mehrheit bilden. Die erste große Koalition in der Bundesrepublik Deutschland wurde am 1. Dezember 1966 zwischen der CDU/CSU und der SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (1904-1988) geschlossen.
Zum Glossar1966 im “Arbeitskreis Alternativ-Entwurf“ von mehreren Professoren aus Deutschland und der Schweiz verfasst, handelte es sich um eine für die damalige Zeit liberalen und innovativen Entwurf, der das deutsche Strafrecht maßgeblich prägte.
Zum GlossarDer Bundesjustizminister Fritz Neumayer rief 1954 die sogenannte Große Strafrechtskommission ein: Ihre Aufgabe sollte es sein, ein neues Strafgesetzbuch zu erarbeiten. Die Kommission bestand aus 24 Mitgliedern, darunter Professoren, Justizbeamte, Richter, Anwälte und Abgeordnete, tagte über 5 Jahre (von 1954 bis 1959) und brachte mehrere Gesetzesentwürfe hervor.
Zum GlossarUnter Resozialisierung versteht man die Wiedereingliederung von Straftäter*innen in die Gesellschaft und soll die ehemaligen Gefangenen dazu befähigen, ein Leben ohne Straftaten in Anpassung an die Normen der Gesellschaft zu führen. Im Strafvollzugsgesetz ist es als Vollzugsziel genannt und soll durch eine Reihe an psychologischen, medizinischen, sozialen und arbeitsfördernden Resozialisierungsmaßnahmen umgesetzt werden, darunter zum Beispiel Therapiesitzungen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Trainings oder auch offener Vollzug.
Zum Glossar* 14. Juni 1904, † 23. Februar 1974.
Politiker und Beamter der Gestapo. Gisevius war Teil der Widerstandsgruppe des 20. Juli 1944. Nach dem gescheiterten Attentat konnte er untertauchen und floh in die Schweiz. Er war Zeuge beim Hauptkriegsverbrecherprozess der Nürnberger Prozesse.
* 12. September 1907; † 17. Oktober 1981;
War ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Von 1957 bis 1968 war er Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit und schrieb im Zeit-Feuilleton unter dem Pseudonym “Jan Molitor”.
Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er für unterschiedliche Zeitungen und war von 1943 bis 1944 Kriegsberichterstatter.
* 31. März 1899; † 1. Januar 1986;
War ein deutscher Jurist und Politiker (SPD) sowie Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Von 1945 bis 1953 war er Generalstaatsanwalt des Landes Württemberg-Baden und später Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart.
Der SPD, die er nach dem Zweiten Weltkrieg mit aufgebaut hatte, kehrte er 1968 nach der Verabschiedung der Notstandsgesetze den Rücken.
* 29. Juni; † 20.7.1944.
Beck war Generaloberst, 1938 bat er um die Entlassung aus seinem Amt.
Er engagierte sich im Widerstand gegen das Hitlerregime.
Er war Teil des Attentats vom 20. Juli, wurde festgenommen und nach zwei Gescheiterten Selbstmordversuchen von einem Feldwebel erschossen.
* 4. Dezember 1881; † 8. August 1944;
War deutscher Offizier, im Zweiten Weltkrieg Generalfeldmarschall sowie Armeeoberbefehlshaber und Widerstandskämpfer im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944.
Nach dem Putsch sollte Witzleben als Ranghöchster Soldat Oberbefehlshaber der gesamten Wehrmacht werden.
Nach Scheitern des Attentats wird Witzleben am 8. August 1944 wird er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt, das Urteil wird noch am selben Tag vollstreckt.
* 2. Januar 1886; † 30. August 1944;
War ein deutscher Offizier und beteiligt am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944.
Zum Glossar* 9. August 1909; † 26. August 1944;
War ein deutscher Jurist und Diplomat. ‚
Trott zu Solz war weiter Mitglied des Kreisauer Kreis, der sich mit der Neuordnung Deutschlands nach dem vermuteten Zusammenbruch des NS-Regimes befasste, außerdem war er am Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt.
* 11. März 1907; † 23. Januar 1945;
War ein deutscher Jurist und Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus.
Nach seinem Jura-Studium verzichtete er 1935 darauf, Richter zu werden, da er dazu der NSDAP hätte beitreten müssen, und arbeitete von nun an als Rechtsanwalt in Berlin.
Er war Mitbegründer des Kreisauer Kreises, einer zivilen Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus mit Mitgliedern aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, die sich mit einer neuen Gesellschaftsordnung nach dem NS-Regime befassten.
Im Januar 1944 wurde Moltke von der Gestapo verhaftet, vom Volksgerichthof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.
* 6. Juni 1901; † 8. August 1944;
War ein deutscher Generalmajor und war am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt.
Zum Glossar* 6. September 1917; † 1. Mai 2008.
Boeselager war Offizier der Wehrmacht und Teil der Widerstandsgruppe des 20. Juli, sowie weiteren Attentatsversuchen auf Hitler.
Anders als viele Mitbeteiligte blieb er allerdings unerkannt und überlebte somit.
* 10. Januar 1901; † 21. Juli 1944;
War ein deutscher Offizier und zählt neben Claus Graf von Stauffenberg zu den zentralen Figuren des Attentats vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler.
Geplant war, dass Tresckow, nach Umsturz, die deutsche Polizei leiten sollte.
Als er vom Scheitern des Attentats erfuhr nahm er sich das Leben um der mit folter verbundenen Untersuchung durch die Gestapo zu entgehen.
* 28. Oktober 1897; † 28. November 1984;
War ein deutscher General, der in beiden Weltkriegen kämpfte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1957 General der Bundeswehr und Oberbefehlshaber der alliierten Landstreitkräfte in Mitteleuropa der NATO.
1944, nach dem Attentat des 20. Juli wurde Speidel als Mitwisser verhaftet und blieb bis Kriegsende in Haft.
* 11. September 1910; † 31. Dezember 1989;
War ein deutscher Politiker (CDU) und von 1953 bis 1961 Bundesminister des Innern. Später wurde Schröder zunächst Bundesminister des Auswärtigen und anschließend Bundesminister der Verteidigung. Während seiner Amtszeit als Bundesminister des Innern setzte er sich unter anderem für ein Verbot der KPD ein, welches 1956 umgesetzt wurde.
Zum Glossar* 23. Juli 1899; † 7. Juli 1976.
War ein deutscher Politiker und dritter Bundespräsident der BRD. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunächst Mitbegründer der CDU, trat aber 1957 der SPD bei.
Zum GlossarHeppe war während des Remer-Prozesses Landgerichtsdirektor und hatte im Prozess den Vorsitz.
Heppe selbst war 1943 als Soldat in russische Kriegsgefangenschaft geraten und lehnte beispielsweise die Einstufung des “Nationalkomitees Freies Deutschland” als Landesverrat ab.
* 10. Februar 1894; † 9. Juli 1981;
War ein deutscher Jurist und Richter.
Weinkauff war von 1950 bis 1960 der erste Präsident des Bundesgerichtshofs und prägte damit die noch junge BRD maßgeblich.
* 10. April 1583; † 28. August 1645.
War ein politischer Philosoph, Theologe und Rechtsgelehrter. Grotius gilt als Vater des Souveränitätsgedankens, der Naturrechtslehre und des Völkerrechts.
* 27. September 1904; † 6. November 1983;
War ein deutscher Jurist. Topf war während des Nationalsozialismus im Justizdienst tätig und ab 1952 als Oberstaatsanwalt in Celle für die Verfolgung westdeutscher Kommunist*innen verantwortlich.
Zum Glossar* 8. Oktober 1888, † 12. März 1945.
Generaloberst.
Fromms Handeln rund um das Attentat des 20. Juli ist nicht klar zu deuten.
Zwar verhaftete er die Beteiligten Stauffenberg, Olbricht und Oberst Mertz vom Quirnheim.
Generaloberst a. D. Ludwig Beck gab er die Möglichkeit zum Suizid.
Fromm wurde für sein Handeln Feigheit vorgeworfen, am 7. März 1945 kam es zum Prozess gegen ihn, das Todesurteil wurde 5 Tage später vollstreckt.
* 15. November 1907; † 21. Juli 1944;
war ein deutscher Berufssoldat.
Von Stauffenberg wurde durch das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 und die damit einher gehenden Umsturzpläne bekannt.
Weiter wird von Stauffenberg als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus erinnert, dabei wird aber außer Acht gelassen, dass er schon früh von Hitlers Propaganda überzeugt war und im NS-System einen hohen Rang innehatte.
Der “Walküre”-Befehl oder die Operation Walküre beschreibt ursprünglich einen Plan der Wehrmacht zur Unterdrückung möglicher Aufstände gegen das NS-Regime. Im Rahmen der Planung für das Attentat des 20. Juli und die Zeit danach wurde die Operation Walküre von den Beteiligten des Attentats umgeplant, die Wehrmacht soll nach dem Tod Hitlers vom Eid auf den Führer entbunden werden und das Attentat als innerparteilicher Machtkampf der SS, des SD und der Gestapo getarnt werden.
Zum GlossarAm 2. Oktober 1949 gegründete nationalsozialistische Partei, der ehemalige Mitglieder der NSDAP angehörten und die weiterhin die Ideologie des Nationalsozialismus verfolgte. Am 23. Oktober 1952 wurde sie durch das Bundesverfassungsgericht verboten.
Zum Glossar* 20. August 1883; † 13. Oktober 1956;
War ein deutscher Politiker und von 1950 bis 1953 Bundesminister des Innern. 1951 stellte Lehr Strafantrag gegen Otto Ernst Remer, was letzten Endes zum Remer-Prozess führte, in dessen Rahmen festgestellt wurde, dass der NS-Staat kein Rechts- sondern ein Unrechtsstaat war. Die bedeutendste Folge dieser Feststellung: Widerstandshandlungen gegen das NS-Regime konnten nicht mehr strafbar oder unrechtens sein.
Zum GlossarDas Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 (offizieller Name: “Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich”) wurde im Deutschen Reichstag beschlossen und übertrug die gesetzgebende Gewalt fast vollständig an Adolf Hitler. Gesetze konnten nun ohne Zustimmung von Reichstag und Reichsrat sowie ohne Gegenzeichnung des Reichspräsidenten erlassen werden, so wurde die Grundlage zur Aufhebung der Gewaltenteilung geschaffen. Zunächst für vier Jahre verabschiedet, wurde das Ermächtigungsgesetz 1937, 1939 und 1943 verlängert und bildete bis zum Ende des NS-Regimes die rechtliche Grundlage der Gesetzgebung.
Zum Glossar* 31. März 1942;
Ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Sohn des 1945 hingerichteten Widerstandskämpfers Friedrich Justus Perels.
Seine Arbeitsgebiete sind Verfassungstheorie, Aufarbeitung der NS-Vergangenheit sowie die Nachwirkungen des NS-Systems in der BRD.
Des Weiteren ist er Mitbegründer der Zeitschrift Kritische Justiz und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Fritz Bauer Instituts.
* 6. April 1904; † 9. März 1988;
War ein deutscher Politiker und von 1966 bis 1969 der dritte Bundeskanzler der BRD.
Ab 1933 war Kiesinger mitglied der NSDAP und arbeitete ab 1940 als Angestellter im Auswärtigen Amt, 1945 wurde er Mitglied der CDU.
In seine Amtszeit als Bundeskanzler fällt die Einführung der Notstandsgesetze, welche die Verjährung von NS-Verbrechen zufolge hatte.
Noch während seiner Amtszeit wird er für seine Karriere im Staatsapparat des NS-Regimes kritisiert.
Die Kubakrise war ein Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion im Oktober 1962. Konkret ging es um die Stationierung von Mittelstreckenraketen der Sowjetunion, die Nuklearsprengköpfe tragen können, auf Kuba. Die Auflösung des Konfliktes gelang schließlich, die Sowjetunion zog ihre Raketen ab, im Gegenzug zogen die USA ihre Atomraketen aus der Türkei ab.
Zum Glossar(1) Wenn ein Land die ihm nach der Reichsverfassung oder den Reichsgesetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann der Reichspräsident es dazu mit Hilfe der bewaffneten Macht anhalten. (2) Der Reichspräsident kann, wenn im Deutschen Reich die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich gestört oder gefährdet wird, die zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nötigen Maßnahmen treffen, erforderlichenfalls mit Hilfe der bewaffneten Macht einschreiten. Zu diesem Zwecke darf er vorübergehend die in den Artikeln 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 festgesetzten Grundrechte ganz oder zum Teil außer Kraft setzen. (3) Von allen gemäß Abs. 1 oder Abs. 2 dieses Artikels getroffenen Maßnahmen hat der Reichspräsident unverzüglich dem Reichstag Kenntnis zu geben. Die Maßnahmen sind auf Verlangen des Reichstages außer Kraft zu setzen. (4) Bei Gefahr im Verzuge kann die Landesregierung für ihr Gebiet einstweilige Maßnahmen der in Abs. 2 bezeichneten Art treffen. Die Maßnahmen sind auf Verlangen des Reichspräsidenten oder des Reichstages außer Kraft zu setzen. (5) Das Nähere bestimmt ein Reichsgesetz.
Zum GlossarDer sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) bestand von 1946 bis 1970 als politischer Studentenverband und bis November 1961 gleichzeitig Hochschulverband der SPD in Westdeutschland und West-Berlin. Ab November 1961 war der SDS die einzige parteiunabhängige sozialistische Hochschulorganisation. Der SDS hatte großen Einfluss auf die westdeutsche Studentenbewegung der 60er Jahre und ordnete sich selbst politisch in der internationalen Neuen Linken ein. Vor allem das Engagement des SDS gegen die Wiederbewaffnung und Atomrüstung führte 1961 zum Ausschluss aus der SPD.
Zum Glossar*2. Mai 1096; † 15. September 1985.
War ein deutscher Politologe, Jurist und Hochschullehrer.
Abendroth war bereits ab 1933 in unterschiedlichen Widerstandsorganisationen aktiv.
Nach der Machübernahme der Nationalsozialisten wurde ihm die juristische Arbeit untersagt.
* 18. Juli 1919; † 15. April 2007;
War ein deutscher Verfassungsrechtler und Professor für öffentliches Recht.
In den 1960er Jahren war Ridder Vorsitzender des Kuratoriums Notstand der Demokratie das sich gegen eine Umsetzung der Notstandsgesetze aussprach.
* 31. Oktober 1925.
Ist deutscher Jurist und Strafverteidiger, der eine ganze Reihe politischer Prozesse begleitete.
Über sich selbst schrieb er: „So bin ich der Anwalt der kleinen Leute, der politisch oder religiös verfemten Minderheiten, der gegen das kapitalistische System und neue Einmischung in Krieg und Völkermord aufbegehrenden Generation geworden.“
* 18. April 1928; † 4. Juni 2005;
War ein deutscher Jurist, Politikwissenschaftler und Bürgerrechtler.
Siefert wurde durch seine Auseinandersetzung mit der Spiegel-Affäre und seiner Kritik an den Notstandsgesetzen bekannt.
*12. März 1904 in Königsberg, Ostpreußen; † 13. Februar 1974.
War ein deutscher Jurist und SPD-Politiker.
Die Nationalsozialisten stuften ihn als “Halbjuden” ein und zwangen ihn zur Arbeit für die Organisation Todt.
Nach seiner Inhaftierung 1944 gelang ihm die Flucht zu seiner Familie.
In den 1950er Jahren wurde er als Rechtsanwalt am Landgericht Bonn zugelassen.
Das Massaker von Srebrenica war ein Genozid im Bosnienkrieg (1992 bis 1995). Bei dem Massaker wurden im Juli 1995 über 8.000 muslimische Männer und Jungen von bosnisch-serbischen Soldaten in der eingenommenen Stadt Srebrenica ermordet.
Zum Glossar* 25. Juni 1903, † 21. Januar 1950; bürgerlich Eric Arthur Blair, war englischer Schriftsteller, Essayist und Journalist. Mit einem seiner bekanntesten Werke, Farm der Tiere, übt er Kritik am Stalinismus.
Zum Glossar* 20. Mai 1743; † 7. April 1803;
War ein Anführer der Haitianischen Revolution ab 1791. Während der Revolution schloss er sich der Bewegung zur Befreiung der Sklav*innen an.Durch seine militärischen Kenntnisse wurde er schnell zum Anführer der Bewegung und befreite die Insel zunächst von der französischen Kolonialherrschaft. Napoleon Bonaparte entsandte schließlich eine Armee, um die abtrünnige Kolonie wieder unter seine Herrschaft zu zwingen. In diesem Kontext wurde Toussaint nach Frankreich deportiert, wo er an den Folgen sehr harter Haftbedingungen starb.
Zum Glossar* 7. Mai 1748; † 3. November 1793.
War eine Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Theaterautorin.
Auch verfasste sie 1791 die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin.
Sowohl ihre teilweise sehr politischen Theaterstücke als auch ihre Beteiligung an der Französischen Revolution führten zu viel, vor allem männlicher, Kritik.
Wegen ihres Einsatzes für die Rechte der Frauen, ihrer Gegnerschaft zu den Jakobinern und einer persönlichen Feindschaft zu Robespierre wird sie 1973 zum Tode verurteilt.
Die Französische Revolution erstreckte sich über die Jahre 1789 bis 1799 und gilt heute mit ihren Zielen der ‘Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit’ (Liberté, Égalité, Fraternité) als eines der wichtigsten Ereignisse der frühen Neuzeit. Getrieben durch soziale und wirtschaftliche Missstände im Land, wurden die absolutistische Herrschaft und das Vorrecht des Adels und der Kirche beseitigt und die Rechte der restlichen Bevölkerung gestärkt. Daher spielte die Französische Revolution eine große Rolle in der Entwicklung der Menschenrechte.
Zum GlossarMit den Worten “Habeas Corpus” (lateinisch für “Du sollst den Körper zur Verfügung halten”) wurden im Mittelalter in England königliche Haftbefehle eingeleitet. Der Habeas Corpus Act von 1679 schränkte unter anderem das Recht des Königs ein, Personen willkürlich und für eine unbestimmte Zeit festzunehmen und zu inhaftieren. Von nun an hatten Inhaftierte zum Beispiel einen Anspruch auf eine Haftprüfung vor einem Richter innerhalb von drei Tagen nach ihrer Verhaftung. Der Habeas Corpus Act von 1679 war somit ein wichtiger Schritt hin zur Rechtstaatlichkeit.
Zum GlossarDie Petition of Rights war eine 1628 vom englischen Parlament an König Karl I. gestellte Petition. Darin beschuldigten sie den König wegen Amtsmissbrauchs und stellten vier Forderungen auf: Steuern müssen durch das Parlament genehmigt werden, Inhaftierung ohne Grund sind unrechtmäßig, Soldaten sollen nicht bei Bürgern einquartiert werden und das Kriegsrecht in Zeiten des Friedens darf nicht gelten.
Zum Glossar* 1484/1485; † 18. Juli 1566.
War ein spanischer Theologe, Dominikaner und Historiker.
Er gilt als einer der schärfsten zeitgenössischen Kritiker der Conquista und setzte sich für die Würde der indigenen Völker Amerikas ein.
* um 1489; † 27. Mai 1525;
War ein Theologe, Reformator und Drucker zur Zeit des sogenannten Bauernkrieges von 1524.
Müntzer bewunderte die Arbeit Martin Luthers welche ihm aber wegen der Fokussierung auf den Pabst nicht weit genug ging.
Müntzer kämpfte für die gewaltsame Befreiung der Bauern von der ständisch geprägten Obrigkeit.
In der Gemeinde Mühlhausen versuchte er seine Vorstellungen umzusetzen, löste Klöster auf und schaffte Räume für obdachlose und arme Menschen.
Seine Bestrebung die unterschiedlichen Anführer der Freibauern zu vereinigen scheiterte aber und er wurde am 27. Mai 1525 hingerichtet.
Der Sachsenspiegel ist ein mittelalterliches Rechtsbuch, niedergeschrieben zwischen 1220 und 1235 von Eike von Repgow.
Zum GlossarDie Magna Charta Libertatum (große Urkunde der Freiheiten) ist eine Vereinbarung zwischen dem englischen Adel und dem englischen König Johann Ohneland, die am 15. Juni 1215 von diesem besiegelt werden musste. Der Adel rebellierte für die eigenen Rechte, die sich daraufhin in dieser Vereinbarung wiederfinden und später eine große Bedeutung in der englischen Verfassung finden sollte, sowie eine wichtige Basis für die heutigen Menschenrechte spielen.
Zum Glossar* 3. Januar 106 v. Chr; † 7. Dezember 43 v. Chr;
War ein römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph und der wahrscheinlich berühmteste Redner des römischen Reichs.
Zum Glossar* 469 v. Chr; † 399 v. Chr.;
Sokrates war ein bedeutender griechischer Philosoph. Er trug große Teile zu ethischen Grundsätzen, dem Verstehen der Welt als Ganzes und der Philosophie bei. Sokrates selbst hinterließ keine Schriften, die Überlieferung beruhrt auf den Schriften seiner Schüler wie Platon und Xenophon. Die Grundzüge seiner Philosophie lassen sich als Streben nach Erkenntnis und nähere Bestimmung des Guten sowie die Selbsterkenntnis als wesentliche Voraussetzung des Daseins beschreiben.
* ?; † 71 v. Chr.;
War ein römischer Sklave und Gladiator und war der Anführer eines der bekanntesten Sklavenaufständen.
Zwar gelang es Spartakus zunächst sogar römische Armeen zurückzuschlagen, der Aufstand wurde aber dennoch brutal niedergeschlagen.
Während der militärische Erfolg also ausblieb, wird aber bereits von antiken Autoren hervorgehoben, wie gut der Aufstand materiell, aber auch ideell organisiert war.
* um 370 v. Chr; † 290 v. Chr;
War der bedeutendste Nachfolger Konfuzius und reformierte dessen Philosophie und entwickelte sie in Teilen weiter.
Zum Glossar* 10. Mai 1923; † 11. April 2001;
War ein deutscher Rechtsphilosoph und Professor für Jura an der Universität des Saarlandes und ab 1969 an der Universität München.
Wie Fritz Bauer war Kaufmann fasziniert von der Persönlichkeit Gustav Radbruch.
* vermutlich 551 v. Chr; †479 v. Chr;
War der wohl bekannteste asiatische Philosoph.
Das zentrale Thema seiner Leren war die menschliche Ordnung deren Ideal ein moralisch guter Mensch sei.
Dieses Iedal liese sich durch Harmonie, Gleichmut und Ausgeglichenheit erreichen.
Das Naturrecht beschreibt in der Philosophie das naturgegebene Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, das Recht auf persönliche Freiheit, unabhängig von Zeit, Ort, Alter oder Geschlecht eines jeden Menschen. Das Naturrecht steht ebenso über dem menschengemachten Recht in einem staatlichen Rechtssystem.
Zum GlossarDas Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 bildet die Verfassung Deutschlands. In ihr sind die Grundrechte der deutschen Bürger*innen festgehalten.
Zum GlossarArbeitsniederlegung oder auch Streik beschreibt die Weigerung arbeitender Menschen ihrer Arbeit nachzugehen solange sich ein bestimmter Umstand, wie beispielsweise Arbeitsverhältnisse, nicht verändert.
Zum GlossarDie NVA, oder Nationale Volksarmee, beinhaltete von 1956 bis 1990 alle Streitkräfte der DDR.
Zum GlossarDie Bundeswehr wurde am 12. November 1955 gegründet, hat ihren Hauptsitz in Bonn und umfasst alle Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland (Marine, Luftwaffe und Heer, sowie die drei Bereiche Streitkräftebasis, Zentraler Sanitätsdienst der Bundeswehr und Cyber- und Informationsraum), sowie zivile Organisationsbereiche.
Zum GlossarDie Nato (North Atlantic Treaty Organization, bzw. Nordatlantikpakt-Organisation) ist ein sicherheitspolitisches Verteidigungsbündnis bestehend aus demokratischen europäischen und nordamerikanischen Mitgliedsstaaten. Sie verpflichten sich dem gemeinsamen Schutz von sicherheits- und verteidigungspolitischen Zielen. Gegründet wurde die NATO am 4. April 1949.
Zum GlossarDie Montanunion, oder Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) wurde am 18. April 1951 gegründet und trat am 23. Juli 1952 in Kraft. Der Vertrag entstand zur Verwaltung und Kontrolle der Kohle- und Stahlproduktion durch die Gründerstaaten (Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande), ebenso ermöglichte er den Mitgliedsstaaten den Zollfreien Zugang zu Kohle und Stahl.
Zum Glossar„Gastarbeiter*innen“ wurden die in den 1950ern und 1960ern von Deutschland geworbenen Arbeitsmigrant*innen genannt. Ziel war der Ausgleich des Arbeitskräftemangels in der Nachkriegszeit.
Zum GlossarDer Konflikte dauerte an vom 29. Oktober 1956 bis zum 7. November 1956 und spielte sich ab zwischen den Parteien Ägypten, sowie Großbritannien, Frankreich und Israel. Ausgangspunkt war die Verstaatlichung der britisch-französischen Sueskanal-Gesellschaft durch den ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser.
Zum GlossarDer Ungarnaufstand fand vom 23. Oktober 1956 bis zum 4. November 1956 statt. Aus einem zunächst friedlichen studentischen Protest in der ungarischen Hauptstatt Budapest wurde ein Volksaufstand, der sich gegen das kommunistische Regime richtete. Gefordert wurden unter anderem freie Wahlen, ein demokratischen Mehrparteiensystem und Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Am 4. November wurde der Aufstand jedoch gewaltsam von Sowjetischen Truppen gestoppt.
Zum GlossarAls Entstalinisierung wird eine Reihe politischer und gesellschaftlicher Ereignisse nach dem Tod Josef Stalins bezeichnet. Durch unterschiedliche Reformen sollte der Personenkult um den 1953 verstorbenen Stalin beendet werden, staatliche Gewalt eingeschränkt und die Wirtschaft wieder in Gang gesetzt werden. Während dieser Prozess nach dem Tod Stalins erst zögerlich anlief, gewann er mit der sogenannten Geheimrede Nikita Chruschtschows 1956, der zugleich wichtigsten Persönlichkeit der Entstalinisierung, an Fahrt.
Zum Glossar* 3. April 1894; † 11. September 1971; war ein sowjetischer Politiker und von 1953 bis 1964 Erster Sekretär der KPdSU. Nach dem Tod Josef Stalins leitete er die Entstalinisierung bzw. die sog. Tauwetter-Periode ein und strebte eine Annäherung an den Westen an.
Zum Glossar„Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“, von 1965, ist ein Theaterstück des Dramaturgen Peter Weiss. Das Stück thematisiert den ersten Frankfurter Auschwitzprozess von 1963 bis 1965. Die Uraufführung fand am 19. Oktober 1965 in 15 Theatern in Ost- und Westdeutschland, sowie der Royal Shakespeare Company in London statt. Das Stück behandelt 18 Angeklagte und bricht die Stimmen der Zeugen auf 9 herab, und erzählt von dem Grauen des Konzentrationslagers.
Zum GlossarDer Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe ist das oberste Gericht der Bundesrepublik Deutschland im Bereich der Zivil- und Strafrechtspflege. Er wurde am 1. Oktober 1950 errichtet. Die Aufgabe des BGH besteht vor allem darin, die Rechtseinheit zu sichern, grundsätzliche Rechtsfragen zu klären und das Recht fortzubilden.
Zum Glossar* 1901; † Juli 1974.
War ein deutsch-jüdischer KZ-Überlebender, er trug maßgeblich zur Enttarnung Adolf Eichmanns bei was schließlich zu dessen Verurteilung führte.
Zum GlossarMinisterpräsident*innen sind die Regierungschefs der einzelnen Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin (Regierender Bürgermeister/*in, Hamburg (Erster Bürgermeister/*in) und Bremen (Präsident/*in des Senats).
Zum GlossarDie Landgerichte sind erst- und zweitinstanzlich in Zivil- und Strafsachen tätig. Die Abgrenzung zum Amtsgericht in der erstinstanzlichen Zuständigkeit erfolgt regelmäßig nach der Bedeutung der Sache gem. §§ 23ff.,71ff. GVG. An den Landgerichten bestehen die Spruchkörper, die sog. „Kammern, aus drei Berufsrichter*innen. „Landgerichtsdirektor“ war die frühere Amtsbezeichnung der Vorsitzenden dieser Spruchkörper, die heute als „Vorsitzende Richter*in am Landgericht“ bezeichnet werden. Die Vorsitzenden nehmen Organisationaufgaben in der Kammer sowie bestimmte Handlungen im Vorfeld der Urteilsfindung, u.a. die Terminierung für Verhandlungen der Kammern, vor. Bei der Urteilsfindung selbst haben alle Richter*innen, auch die Vorsitzenden, das gleiche Stimmrecht.
Zum GlossarDas Baden-Württembergische Konzentrationslager wurde am 20. März 1933 als eines der ersten KZs in Betrieb genommen. Inhaftiert wurden bis November 1933 vor allem politische Gefangene, danach diente das Gelände weiter als Truppenübungsplatz.
Zum GlossarWar ein überparteilicher Wehrverband, der am 22. Februar in Magdeburg gegründet wurde. Der mehrheitlich sozialdemokratische Verband hatte den Einsatz für den Schutz der Verfassung und der Republik als Ziel. 1933 wurde der Verband verboten, viele Mitglieder waren jedoch Teil des sozialdemokratischen Widerstands in der Zeit des Nationalsozialismus.
Zum Glossar* 13. Oktober 1895; † 20. August 1952;
War ein deutscher Politiker (SPD) sowie von 1946 Parteivorsitzender der SPD und Oppositionsführer im Deutschen Bundestag.
Schumacher war maßgeblich an dem Wideraufbau der westdeutschen Sozialdemokratischen Partei beteiligt.
Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Schumacher 1933 verhaftet und war bis zur Befreiung Deutschlands in unterschiedlichen Konzentrationslagern inhaftiert.
Es handelt sich um die Amtsbezeichnung der Richter*innen am Amtsgericht, die auf Lebenszeit ernannt sind.
In Zivil- und Strafsachen können das Amts- wie auch das Landgericht erstinstanzlich, das Landgericht zudem auch zweitinstanzlich nach Entscheidungen des Amtsgerichts zuständig sein. Die Abgrenzung in der erstinstanzlichen Zuständigkeit erfolgt regelmäßig nach der Bedeutung der Sache gem. §§ 23ff. GVG. In Strafsache darf das Amtsgericht beispielsweise maximal eine Freiheitsstrafe von vier Jahren verhängen. In Zivilsachen ist dagegen hauptsächlich der Wert des Prozessgegenstandes maßgeblich, wobei die Amtsgerichte bei Werten bis einschließlich 5.000 Euro zuständig sind. Zudem sind familienrechtliche Streitigkeiten in der ersten Instanz, bestimmte Registersachen (u.a. Grundbücher oder Handelsregister) sowie bestimmte Eilentscheidungen in Strafsachen stets den Amtsgerichten zugewiesen.
Die Amtsrichter*innen sind dabei in aller Regel alleine, d.h. ohne Mitwirkung weiterer Berufsrichter*innen tätig.
Zum GlossarDie Rede “Von deutscher Republik” hielt Thomas Mann am 13. Oktober 1922 aus Anlass des 60. Geburtstags von Gerhart Hauptmann. In der Rede bekennt Mann sich sowohl zur Weimarer Republik als auch zur Demokratie.
Zum Glossar* 6. Juni 1875; † 12. August 1955;
War ein deutscher Schriftsteller, der 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Mann war überzeugter Verteidiger der Weimarer Republik und hielt nach der Reichstagswahl 1930 in Berlin die sogenannte “Deutsche Ansprache”, eine Rede in der Mann den Nationalsozialismus für seine Barbarei und seinen populistischen Charakter kritisierte. Mann wörtlich: „Massenkrampf, Budengeläut, Halleluja und derwischmäßigem Wiederholen monotoner Schlagworte, bis alles Schaum vor dem Munde hat“ (Aus: „Deutsche Ansprache“)
Zum GlossarDer Radauantisemitismus beschreibt eine gewaltsame Form des Antisemitismus, die sich durch körperliche Übergriffe und Mord, aber auch Schändung von jüdischen Friedhöfen und Synagogen erstreckt.
Zum Glossar* 29. September 1867; † 24. Juni 1922;
War ein deutscher Industrieller, Schriftsteller und Politiker jüdischer Abstammung.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs setzte er sich dafür ein, dass die Siegermächte über die Bedingungen des Friedensvertrags bestimmen.
Wegen seines Einsatzes wurde er 1922 von Rechtsradikalen ermordet, sein Tod veranlasst die Regierung das Gesetz zum Schutz der Republik zu verabschieden welches die noch junge Weimarer Republik vor der Einflussnahme von Feinden der Verfassung schützen sollte.
* 10. August 1878, † 14. September 1953.
Rechtswissenschaftler, Politiker, erster Ministerpräsident des Landes Hessens (1945-1946) und Präsident der „Europäischen Akademie“, Träger des Grosskreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik (1952). Ab 1919 war Geiler Professor an der Universität Heidelberg, bei ihm schrieb Fritz Bauer seine Dissertation.
Ein Trust bezeichnet im Rechtskontext das Rechtsverhältnis mit einer Person, die für einen allgemeinen Zweck oder für Dritte Güter verwalten soll.
Zum GlossarDie Deutsche Revolution von 1918/19, oder auch Novemberrevolution, beschreibt den Sturz der Deutschen Monarchie in der Endphase des Ersten Weltkrieges und die Einführung einer parlamentarischen Demokratie (Weimarer Republik). Die Ursachen für diese Revolution sind vorrangig in der Niederlage des deutschen Kaiserreiches im Krieg aber auch im Unwillen der gesellschaftlichen Eliten zur Reform zu suchen. Am 19. Januar 1919 fand die Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung statt, bei der auch – erstmals in der deutschen Geschichte – Frauen wählen durften.
Zum GlossarDas Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bestand von 1939 bis April 1945. 1941 entstand ein angrenzendes Männerlager, ebenso gab es über 40 Außenlager. In Ravensbrück fand Zwangsarbeit im Weben, Schneidern und Flechten statt, ab 1942 kamen Werke der Firma Siemens & Halske dazu.
Zum GlossarKurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Konzentrationslager, die nahe der Front lagen, aufgelöst. Die SS-Wachmannschaften der Konzentrationslager zwangen die verbleibenden Häftlinge zu sogenannten Todesmärschen. Dabei mussten diese kilometerlangen Märsche in die Mitte des Reichs zurücklegen. Wer zu schwach war, wurde erschossen oder am Wegesrand zurückgelassen. Viele Menschen verhungerten, erfroren oder starben aufgrund der körperlichen Anstrengung.
Zum Glossar* 12. Juni 1929, † März 1945.
Während der Zeit des Nationalsozialismus mit ihrer Familie von Frankfurt am Main nach Amsterdam emigriert.
Ab 6. Juli 1942 versteckt sich die Familie im Hinterhaus im Hinterhaus des Geschäftshauses von Annes Vater, Otto Frank.
Unterstützung erhielten sie von ehemaligen Mitarbeiter*innen.
Die Familie wurde verraten und am 4. August 1944 von der Sicherheitspolizei verhaftet und nach Auschwitz deportiert.
Die Aktion Erntefest bezeichnet die koordinierte Massenermordung von mehr als 43.000 jüdischen Menschen im November 1943.
Zum Glossar* 26. September 1895; † 6. März 1952;
War ein deutscher SS-Führer.
Er war als Befehlshaber für die Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto verantwortlich.
Bereits 1945 wurde Stroop von einem amerikanischen Militärgericht zum Tode verurteilt, das Urteil wurde aber nicht vollstreckt und er wurde 1947 nach Polen ausgeliefert.
1951 wurde er hier durch ein polnisches Gericht zum Tode verurteilt und am 6. März 1952 hingerichtet.
Ab April 1943 begann die SS das Lager in Bergen-Belsen als Konzentrationslager zu nutzen, vorher war es ein Kriegsgefangenenlager. Das KZ Bergen-Belsen liegt im Kreis Celle, Niedersachen, in der Gemeinde Bergen, Ortsteil Belsen. Das KZ wurde Unterbringungsstelle für nicht-arbeitsfähige Häftlinge und war zunächst als Austauschlager gedacht. Am 15. April 1945 wurde das Lager durch britische Soldaten befreit.
Zum GlossarAls “Zigeunerlager” wurde der Abschnitt B II e im KZ Auschwitz II-Birkenau bezeichnet. Eingerichtet wurde das Lager durch Heinrich Himmler am 16. Dezember 1942, um Sinti*zze und Rom*nja aus den Gebieten Deutschlands und Österreichs dort zu inhaftieren. Sie mussten das schwarze Dreieck, welches sie als “Asoziale” deklarierte, tragen. Unter anderem in diesem Lager nahm Mengele viele seiner Experimente an Häftlingen vor.
Zum Glossar* 14. Juli 1889; † 28. Dezember 1959;
War ein jugoslawischer Jurist, Politiker und von 1941 bis 1945 faschistischer Diktator Kroatiens.
Nach dem Überfall der Achsenmächte wurde er durch die Zustimmung der deutschen und italienischen Besatzer Staatsführer.
Er begründet eine totalitäre Diktatur die Gegner verfolgte und ist verantwortlich für die Ermordung von hunderttausenden Serb*innen, Jüdinnen sowie Sinti*zze und Rom*nja.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges floh er nach Spanien, wo er 1959 starb.
War eine 1930 gegründete faschistische Bewegung in Kroatien, die von Italien unterstützt wurde. Ziel der Bewegung war es die Unabhängigkeit Kroatiens durch terroristische Methoden zu erreichen.
Zum Glossar* 9. September 1911, † 17. Juni 1963.
Baer war Sturmbannführer der Waffen-SS, sowie letzter Kommandant der KZs Auschwitz und Mittelbau-Dora.
Baer wurde 20. Dezember 1960 wegen seiner Täterschaft der NS-Verbrechen festgenommen.
Er verstarb 1963 in Untersuchungshaft.
* 12. April 1895; † 26. April 1969;
War ein deutscher SS-Führer und als Adjutant von Rudolf Höß verantwortlich für die Ermordung von Menschen im KZ Auschwitz. 1965 wurde Mulka als Gehilfe zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Strafanstalt Kassel überlebt er einen Suizid-Versuch und wurde 1966 für haftunfähig erklärt.
Zum GlossarDrancy ist eine Stadt im Norden Frankreichs. Die Nationalsozialisten errichteten in der Stadt ein Sammel- und Durchgangslager von dem aus ca. 65.000 jüdische Menschen mit der Eisenbahn in Vernichtungslager im heutigen Polen deportiert wurden. Seit 1976 wird durch ein Mahnmal an die deportierten Menschen erinnert, 1988 wurde der sogenannte Zeugen-Waggon Teil des Denkmals.
Zum Glossar* 12. Oktober 1891; † 9. August 1942;
War eine jüdische Philosophin und Frauenrechtlerin.
Sie wurde 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.
In der Katholischen Kirche wird sie als Heilige und Märtyrerin verehrt.
Das Ghetto Lublin, Polen, bestand von 24. März 1941 bis April 1942. Das Ghetto wurde 1942 gewaltsam aufgelöst und etwa 30.000 Menschen, der Großteil des Ghettos, wurde zwischen dem 17. März und dem 14. April 1942 in das Vernichtungslager Bełżec deportiert und in Gaskammern getötet.
Zum GlossarAls nationalsozialistische Vernichtungslager gelten unter anderem die Lager in Chełmno, Bełżec, Sobibór, Treblinka, Majdanek und Auschwitz-Birkenau, in denen unter der Aufsicht der SS-Totenkopfverbände die Massenmorde an den dorthin deportierten Personen durchgeführt wurden, insbesondere an Jüdinnen und Juden. Die Menschen wurden in Gaskammern ermordet. Manche zählen auch die Lager Maly Trostinez und Bronnaja Gora zu den Vernichtungslagern, im heutigen Belarus, wo die meisten der Deportierten erschossen wurden.
Zum GlossarStapostellen waren den Stapoleitstellen untergeordnete Behörden der Staatspolizei, die über das Deutsche Reich verteilt waren.
Zum GlossarNach den Novemberpogromen 1938 flüchteten vielen Menschen in die Niederlande. Um eine Lösung für die vielen geflüchteten Jüd*innen zu schaffen, wurde 1939 das “Zentrale Flüchtlingslager Westerbork” gebaut. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande am 10. Mai 1940 wurde das Lager zum “Durchgangslager Westerbork”, ein Ort für alle verfolgten Menschen, die von dort aus in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Im Vergleich zu anderen Lagern gab es in Westerbork eine Art “normalen Alltags”: Es gab eine Schule, ein Krankenhaus und diverse Freizeitaktivitäten – doch letztendlich hielt dies alles nur eine Illusion aufrecht und weckte falsche Hoffnungen, denn der Deportation und somit in den meisten Fällen dem Tod, konnten nur wenige entgehen. Die Kommandeure des Lagers erhofften sich so u.a. weniger Probleme bei den Deportationen und weniger Widerstand. Zwischen 1942 und 1944 wurden über 100.000 Jüd*innen aus Westerbork deportiert, auch Anne Frank war vor ihrer Deportation nach Auschwitz für kurze Zeit im Durchgangslager Westerbork. Am 12. April 1945 befreite die kanadische Armee mehr als 850 jüdische Gefangene in Westerbork.
Zum GlossarDas Vernichtungslager wurde als “Kriegsgefangenenlagers der Waffen-SS“ nach dem Einmarsch in die Sowjetunion 1941 in Auftrag gegeben. Bis zur Befreiung am 23. Juli 1944 durch die Sowjetische Armee wurden dort über 78.000 Menschen ermordet.
Zum GlossarDas Vernichtungslager Sobibór nahe dem gleichnamigen kleine Dorf war das zweite der „Aktion Reinhardt“ am Rande des Distrikts Lublin im südöstlichen Polen. Geplant wurde es bereits seit Oktober 1941. Ab Mai 1942 gingen Transporte in das Vernichtungslager, bis Oktober 1943 wurden dort um die 250.000 Menschen in Gaskammern ermordet (die Zahlenangaben differieren). Am 14. Oktober 1943 fand ein Aufstand im Lager statt, durch den einige Häftlinge fliehen und SS-Männer getötet werden konnten. Die SS tötete nach der Niederschlagung des Aufstands alle verbliebenen jüdischen Gefangenen.
Zum GlossarDas Vernichtungslager Bełżec wurde im Herbst 1941 im südöstlichen Teil der Region Lublin, Polen, zur Vorbereitung der „Endlösung der Judenfrage“ (der geplanten Ermordung der Jüdinnen und Juden) in Auftrag gegeben. Bis zur Schließung des Lagers im Dezember 1942 wurden dort an die 600.000 Menschen ermordet.
Zum GlossarDas Vernichtungslager Kulmhof im polnischen Chełmno nad Nerem (circa 60 km nordwestlich von Łódź) wurde Ende 1941 als erstes Vernichtungslager der sogenannten „Aktion Reinhardt“ errichtet, der systematischen Ermordung der Jüdinnen und Juden im besetzten Polen. Die Massenmorde an über 150.000 Jüdinnen und Juden begannen im Dezember des Jahres. Ab Mitte Januar 1942 und dann nach einer Unterbrechung im Zuge der Liquidierung 1944 wurden die Jüdinnen und Juden aus dem Ghetto Łódź im Lager Chełmno ermordet. Aber auch mehr als 4000 Sinti und Roma, Pol*innen, sowjetische Kriegsgefangene und 88 Kinder aus dem Dorf Lidice in Tschechien wurden in dem Lager umgebracht. Die Deportierten wurden in Gaswagen ermordet, wie zuvor bereits geistig Behinderte.
Zum GlossarDie Polenstrafverordnung ist eine am 4. Dezember 1941 getroffene Verordnung, die Pol*innen und Jüd*innen in den besetzten polnischen Gebieten ihr Verhalten Gemäß der deutschen Gesetze vorschrieb.
Zum GlossarHSSPF ist die Abkürzung für “Höhere SS- und Polizeiführer”, einer Amtsbezeichnung im NS-Regime. Personen, die dieses Amt innehatten, koordinierten die Befehle ihres Vorgesetzten, des Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler. Sie waren beispielsweise für die Aufsicht über die Ghettos in den Gebieten des besetzten Polens zuständig und leiteten das Kommando über Polizeibataillone.
Zum GlossarTheresienstadt, im besetzten Terezín im heutigen Tschechien, bestand ab November 1941 als ghettoähnliches Lager, es wird daher auch oft als ‘Ghetto Theresienstadt’ bezeichnet. Trotz der schlechten Bedingungen im Lager galt es als “Vorzeigelager” der SS, da viele kulturelle Freiheiten herrschten und sogar die Illusion einer kleinen Stadt erzeugt wurde, um das Lager zu Propagandazwecken nutzen zu können. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs konnten einige jüdische Häftlinge in neutrale Länder ausreisen, dank Verhandlungen des internationalen Roten Kreuzes mit der SS, bis das Internationale Rote Kreuz am 5. Mai 1945 von der SS die Verantwortung über Theresienstadt bekam, die dann aber am 9. Mai 1945 von der Roten Armee übernommen wurde.
Zum Glossar* 24. November 1887; † 10. Juni 1973;
War ein deutscher Offizier und ab 1942 Generalfeldmarschall der Wehrmacht.
Während des Zweiten Weltkrieges befehligte er mehrere Armeen und Heeresgruppen, 1944 wurde er in die sogenannte Führerreserve versetzt.
1949 wurde er als Kriegsverbrecherverurteilt konnte aber 1960, als inoffizieller Berater wieder Fuß in der Bundeswehr fassen.
Das Massaker von Babyn Yar ereignete sich am 29. und 30. September 1941. In der gleichnamigen Schlucht auf dem Gebiet der ukrainischen Hauptstadt Kiew erschossen Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei, der SS und der Wehrmacht über 33.000 Jüd*innen. Das Massaker war das größte Einzelmassaker des Zweiten Weltkriegs.
Zum Glossar* 22. Januar 1897, † 14. Juli 1946.
„Reichsstatthalter“ im „Warthegau“, verantwortlich für die Deportation und Ermordung Hunderttausender Pol*innen.
In Polen 1946 zum Tode verurteilt.
Eine Brigade ist zunächst eine selbstständig handlungsfähige militärische Truppeneinheit. Die SS hatte mehrere Brigade-Einheiten, die während des Zweiten Weltkrieges entstanden.
Zum GlossarDie Polizeibatallione waren Teil der uniformierten Polizei während der NS Zeit, sie wurden 1939 aufgestellt, um die Wehrmacht zu unterstützen.
Zum Glossar* 6. Mai 1906; † 19. September 1957;
War ein deutscher SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Katzmann nach Galizien versetzt und ist hier maßgeblich an der Ermordung der dort lebenden jüdischen Menschen beteiligt.
Nach Kriegsende lebte er, bis zu seinem Tod, unerkannt in der BRD.
* 21. April 1904, † 31. Mai 1945.
SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei. 1938 zunächst Gauleiter in Wien, war für die Vertreibung und Enteignung von Jüd*innen in Wien verantwortlich. Ab Ende 1939 war er in Lublin tätig, er organisierte er die Partisanenbekämpfung und die Deportation von Jüd*innen nach Auschwitz-Birkenau. 1942 war er Leiter der „Aktion Reinhardt“. In britischer Kriegsgefangenschaft beging er Suizid.
* 24. Februar 1910; † 23. Oktober 1998;
War ein deutscher Jurist und SS-Obersturmbannführer im Reichssicherheitshauptamt.
Er war unter anderem verantwortlich für die Deportation von Jüd*innen und Pol*innen ins Generalgouvernement.
1945 wurde er bei Flensburg festgenommen und trat als Zeuge der Verteidigung im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess auf.
1947 wurde er nach Polen ausgeliefert und dort zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Anfang 1957 kam er jedoch aufgrund eines Amnestie-Erlasses frei und lebte danach in einem Altersheim in Köln.
Die UWZ war eine ab März 1940 in Posen, Polen, ansässige deutsche Behörte, deren Aufgabe die Vertreibung von Pol*innen, Ukrainer*innen und Jüd*innen im Wartheland, Danzig-Westpreußen und Ostoberschlesien zur Aufgabe hatte, sie betrieb Lager für die ausgewiesenen Personengruppen und organisierten die Umsiedlung von Volksdeutschen in die Gebiete. Eine weitere Diensttelle hatte ihren Sitz in Kattowitz.
Zum Glossar* 1. April 1894; † 23. Juli 1944;
War ein deutscher General und beteiligt am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944.
Nach dem das Scheitern des Putschversuchs abzusehen war beging Wagner am 23. Juli 1944 Suizid.
Dabei handelt es sich um einen Erlass an das Oberkommando der Wehrmacht zur Vorbereitung der Niederwerfung Sowjetrusslands in einem schnellen Feldzug bis zum 15. Mai 1941.
Zum Glossar* 17. August 1909; † 22. Mai 2002;
War ein deutscher Filmemacher, schon 1927 trat er der NSDAP bei und produzierte Propagandafilme für die Nationalsozialisten unter anderem den Film “Der ewige Jude”.
Zum GlossarDer ewige Jude ist ein antisemitischer Propaganda-Film, der 1940 unter der Regie von Fritz Hippler gedreht und von der NSDAP veröffentlicht wurde. Mit dem Film, welcher die Jüd*innen nicht länger als komische, sondern als gefährliche Menschen darstellte, sollte die deutsche Öffentlichkeit auf die “Endlösung der Judenfrage” eingestimmt werden.
Zum GlossarDas Warschauer Ghetto bestand offiziell seit dem 2. Oktober 1940 bis zur Auflösung im April 1943. Warschau hatte zum Beginn des Zweiten Weltkriegs die größte jüdische Gemeinde Europas, die etwa ein Drittel der Warschauer Bevölkerung ausmachte. Ab dem 22. Juli 1942 begannen die Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka. Die Auflösung des Ghettos wurde jedoch mehrere Wochen durch bewaffnete Widerstandsgruppen der jüdischen Bevölkerung verzögert, blieb aber nicht erfolgreich. Die Überlebenden wurden schließlich in Zwangsarbeitslager und die Vernichtungslager Treblinka und Majdanek deportiert.
Zum GlossarBezeichnet die Regierung des État français (Französischer Staat), die ab Juli 1940 ihren Sitz im südfranzösischen Kurort Vichy hatte, nachdem der am 22. Juli 1940 unterzeichnete Waffenstillstand zwischen Deutschland und Frankreich zu einer Teilung in Nord und Süd führte.
Zum Glossar* 22. September 1899; † 13. April 1964.
War deutscher Schauspieler und Regisseur.
Zu seinen Werken zählen die NS-Propaganda Filme “Jud Süß” und “Kolberg”.
“Jud Süss” ist ein antisemitischer nationalsozialistischer Propagandafilm, der 1940 von Veit Harlan im Auftrag des NS-Regimes produziert wurde.
Zum Glossar* 25. November 1901; † 16. April 1947;
War von 1940 bis 1943 Kommandant des KZ Auschwitz und wurde 1947 zum Tode verurteilt.
Zum GlossarDas Ghetto in Łódź, Polen war ursprünglich als Durchgangslager geplant, bestand ab dem 30. April 1940 aber vier Jahre lang. Es war das zweitgrößte Ghetto mit etwa 164.000 inhaftierten Jüd*innen, Sinti*zze und Rom*nja. Von diesem Ghetto aus fanden ab Januar 1942 Deportationen in das Vernichtungslager Chełmno statt, etwa die Hälfte der Menschen aus dem Ghetto wurden dort in Gaswagen ermordet.
Zum Glossar* 23. Mai 1900, † 16. Oktober 1946.
Generalgouverneur in Lodz und später Krakau, Polen.
Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurde er zum Tode verurteilt.
Das KZ Stutthof lag 37 Kilometer östlich von Danzig, im heutigen Polen, und war zunächst als Zivilgefangenenlager gedacht. Das Lager bestand vom 2. September 1939 bis zum 9. Mai 1945 und war das letzte Konzentrationslager, das von der Roten Armee beferit wurde.
Zum Glossar* 28. April 1900; † vermutlich 1945;
War zunächst Mitarbeiter der Gestapo und ab Oktober 1939 ihr Leiter.
Im Ersten Weltkrieg war er als Kriegsfreiwilliger in die Armee eingetreten und arbeite danach als Polizist.
Als Leiter der Gestapo war er maßgeblich an den NS-Kriegsverbrechen beteiligt.
An der Wannsee-Konferenz nahm er beispielsweise auch teil und gilt als einer der mächtigsten “Schreibtischtäter” im NS-Regime.
Am 05. April 1945 übermittelte er den von Hitler erteilten Mordbefehl am Widerstandskämpfer Georg Elser
(unter Name Link auf: https://www.fritz-bauer-forum.de/datenbank/johann-georg-elser-2/)
an den Kommandanten des KZ Dachau.
Seit Mai 1945 gilt er als verschollen, vermutlich starb er in Berlin.
* 03. Juni 1909; † 09. November 1938;
War ein deutscher Diplomat.
Die sogenannte Polenaktion, bei der im Oktober 1938 etwa 17.000 im Deutschen Reich lebende Jüd*innen, die aus Polen eingewandert waren, gewaltsam verhaftet und an die polnische Grenze gebracht wurden, betraf auch die Eltern von Herschel Grynszpan, eines polnischen Juden.
Er drang daher am 07. November 1938 in die deutsche Botschaft in Berlin ein und schoss auf Ernst vom Rath, der zwei Tage später seinen Verletzungen erlag.
Mit diesem Attentat rechtfertigte das NS-Regime die Novemberpogrome.
Als Novemberpogrome bezeichnet man die gewaltsamen Angriffe auf Synagogen, jüdische Geschäfte und Häuser in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938. Synagogen, Geschäfte und Häuser wurden abgebrannt, zerstört und geplündert. Menschen wurden verhaftet, deportiert oder getötet, etwa 2.000 Jüd*innen starben. Auch bekannt ist der Begriff “Reichskristallnacht”, der auf die Glasscherben nach gewaltsamen Übergriffen und Plünderungen auf Jüd*innen, ihre Häuser, Geschäfte und Synagogen zurückgeht. Allerdings ist dieser Begriff beschönigend, während Novemberpogrome die Gewalttätigkeit der Nacht im Namen trägt.
Zum Glossar*28. März 1921, gestorben wahrscheinlich 1942/43 bzw. nach 1957.
Verübte 1938 ein Attentat auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath, an dessen Folgen dieser wenige Tage später verstarb.
Grynszpan wurde festgenommen und inhaftiert, nach einer Verlegung in ein anderes Gefängnis geht jede Spur von ihm verloren.
1960 auf Antrag der Eltern für tot erklärt.
Die Zeitung „Der Stürmer” wurde im April 1923 von Julius Streicher in Nürnberg gegründet. Sie zeichnete sich vor allem durch radikalen Antisemitismus aus, oft ging es in hetzerischer Sprache um die angebliche bolschewistische Weltverschwörung oder sexuelle Skandale, zudem wurden antisemitische Stereotype verbreitet. Die Auflage der Zeitung stieg ab 1933 stark an, Schätzungen zufolge betrug die Wochenauflage zwischen 1935 und 1939 700.000 Exemplare. Offiziell war “Der Stürmer” nie eine Zeitung der NSDAP, wurde aber in Schaukästen der NSDAP ausgehängt, den sogenannten Stürmer-Kästen. Am 22. Februar 1945 erschien die letzte Ausgabe.
Zum GlossarBezeichnet die systematische Ausbeutung und Versklavung von Häftlingen, die in der Rüstungsindustrie von 1944 an zur Arbeit gezwungen wurden, wobei deren Tod durch schwere, körperliche Arbeit billigend in Kauf genommen wurde.
Zum GlossarDas Konzentrationslager Mauthausen befand sich im gleichnamigen österreichischen Ort, 20km östlich von Linz. Am 8. August 1938 wurden die ersten Gefangenen vom KZ Dachau nach Mauthausen transportiert, ab 1941 wurde eine Gaskammer errichtet und es fanden systematische Tötungen statt. Gefangene in Mauthausen mussten Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Am 5. Mai 1945 wurde das KZ durch US-Soldaten befreit.
Zum Glossar* 12. Januar 1893, † 15. Oktober 1946.
Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe (ab 1935), war Vorsitzender des Ministerrates für die Reichsverteidigung und organisierte so die Kriegswirtschaft, veranlasste so den wirtschaftlichen Ausschluss von Jüd*innen.
Wurde in den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt, schaffte es aber vorher Suizid zu begehen.
Reichspropagandaminister war Joseph Goebbels von 1933 bis 1945, als Leitung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Die Aufgabe des Reichspropagandaminister bestand in der Verbreitung von Propaganda durch Gleichschaltung und Steuerung von Presse, Medien, Kultur, Literatur und Kunst.
Zum GlossarAls Entartete Kunst wurde im Nationalsozialismus die Kunst und die kulturellen Strömungen bezeichnet, die nicht der nationalsozialistischen Vorstellung von Kunst und Schönheit entsprachen. Dazu zählten alle Werke von jüdischen Künstler*innen, sowie die Kunstgattungen Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Kubismus und Fauvismus, aber auch Kunstformen wie Literatur, Film, Theater oder Musik. Die ‚Entartete’ Kunst wurde 1936 verboten, aus Museen entfernt und daraufhin ins Ausland verkauft, zerstört oder für die im Jahr 1937 eröffnete Ausstellung “Entartete Kunst” konfisziert. Die Wanderausstellung eröffnete am 19. Juli 1937 in München, Ziel der Ausstellung war die weitere Verbreitung der nationalsozialistischen Propaganda.
Zum GlossarDas KZ Buchenwald liegt auf dem Ettersberg bei Weimar. Es bestand von Juli 1937 bis April 1945, als es durch US-amerikanische Soldaten befreit wurde. Dort inhaftiert waren politische Gefangene, Jüd*innen, Sinti*zze, Rom*nja, Wohnungslose, Homosexuelle und Zeugen Jehovas. Sie mussten Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten. Innerhalb des Lagers bildeten sich Widerstandsgruppen, die sich einer Evakuierung des Lagers durch die SS widersetzten, bis das Lager schließlich befreit wurde.
Zum Glossar* 30. Oktober 1893, † 3. Februar 1945 Berlin.
Jurist, Staatssekretär im Reichsjustizministerium.
Nahm am 20. Januar 1042 an der Wannseekonferenz teil und war an der Organisation des Holocausts beteiligt.
Er führte die Prozesse gegen die Widerstandskämpfer*innen des Attentats des 20. Juli 1944 und der Weißen Rose.
* 19. April 1889; † 26. Oktober 1946;
War ein deutscher Jurist und Politiker (NSDAP).
Thierack war von 1936 bis 1942 Präsident des Volksgerichtshofs und ab 1942 Reichsjustizminister.
Thierack sollte eine “nationalsozialistische Rechtspflege” aufbauen die von den bestehenden Gesetzen abweichen könne.
Dies sollte so weit gehen, dass nicht-deutsche Menschen nicht länger einer ordentlichen Gerichtsbarkeit zu überführen sein.
Kurz nach seiner Festnahme begeht Thierack Suizid, noch bevor er im Rahmen der Nürnberger Juristenprozesse angeklagt werden konnte.
* 26. April 1894; † 17. August 1987.
Heß war bereits ab 1933 Reichsminister und Stellvertreter Hitlers in der Leitung der NSDAP.
Weiter ist Heß einer der 24 Angeklagten des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher und wurde am 1. Oktober 1946 verurteilt.
* 28. November 1887; † 1. Juli 1934;
War ein deutscher Offizier und Politiker (NSDAP).
Röhm war lange Führer der Sturmabteilung (SA).
1934 lässt Adolf Hitler ihn, unter dem Vorwand eines Putschversuchs, hinrichten.
Das Reichskulturkammergesetz vom 22. September 1933 regelte die Lenkung und Überwachung von Kultur. Ihr Präsident war Joseph Goebbels.
Zum GlossarDie Reichsvertretung der deutschen Juden wurde am 17. September 1933 gegründet, Präsident war der Berliner Rabbiner Leo Baeck. Ihre Aufgabe war die Interessenvertretung der in Deutschland lebenden Jüd*innen, unter anderem in den Bereichen Wirtschaftshilfe, Wohlfahrt, Bildung und Auswanderung.
Zum GlossarAls Arierparagraphen werden bestimmte diskriminierende Vorschriften in Gesetzen und Verordnungen aber auch in Satzungen bezeichnet. Diese Paragraphen dienten der systematischen Ausgrenzung von Menschen, die nicht den rassistischen Idealen der Nationalsozialisten entsprachen.
Zum Glossar* 29. Oktober 1897, † 1. Mai 1945 Berlin.
Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda sorgte er für die Gleichschaltung aller Medien und kontrollierte Literatur und Kunst, gründete die Wochenzeitung „Das Reich“.
Nach dem Attentat des 20. Juli wurde er „Generalbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz“.
Einen Tag nach Hitlers Selbstmord wurden die Kinder des Ehepaar Goebbels durch Giftspritzen getötet, sie selbst starben durch Zyankali.
* 12. Februar 1885; † 16. Oktober 1946;
War ein deutscher Publizist und Politiker (NSDAP).
Streicher war Gründer, Eigentümer und Herausgeber der antisemitischen Propaganda Zeitung “Der Stürmer”.
Streicher einer der Angeklagten im Nürnberger Prozess und wurde, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, zum Tode verurteilt.
Das Konzentrationslager Dachau am Ostrand der gleichnamigen bayrischen Kreisstadt bestand vom 22. März 1933 bis zur Befreiung durch US-Soldaten am 29. April 1945. Zunächst wurden dort bereits kurz nach der Machtergreifung politische Gefangene inhaftiert, später auch Homosexuelle, Jüd*innen, Sinti*zze und Rom*nja, sowie straffällig gewordene Personen.
Zum GlossarDie Deutschnationale Volkspartei (DNVP) war eine nationalkonservative Partei in der Weimarer Republik. Während die DNVP zu Beginn republikfeindlich eingestellt war und sich auch am Kapp-Putsch beteiligte, kam sie Mitte der 1920er Jahre zunehmend in Regierungsverantwortung. Ab 1928 begann sie mit der NSDAP zu kooperieren und verlor zunehmend an Bedeutung. 1933 beschlossen die Mitglieder die Selbstauflösung und schlossen sich direkt der NSDAP an.
Zum GlossarReichskanzler war von 1871 bis 1945 der Amtstitel des Regierungschefs des Deutschen Reiches.
Zum Glossar* 2. Oktober 1847; † 2. August 1934;
War ein deutscher Generalfeldmarschall und Politiker.
1925 wurde er zum zweiten Reichpräsidenten der Weimarer Republik gewählt.
1933 ernannte er Adolf Hitler zum Reichskanzler und ermöglichte so die Etablierung der NS-Diktatur.
Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) war im nationalsozialistischen Deutschland der Dachverband für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen mit Hauptsitz in Berlin. Die DAF wurde am 10. Mai 1933 nach der Zerschlagung der freien Gewerkschaften gegründet. Im Oktober 1934 wurde die DAF an die NSDAP angeschlossen und anschließend nach dem Führerprinzip organisiert. Mitglied der DAF konnten nur Menschen sein, die als arbeitsfähig galten und nicht jüdischer Abstammung waren.
Zum Glossar* 13. Februar 1892; † 9. Oktober 1954;
War ein amerikanischer Jurist und Politiker.
Er war Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten und Hauptanklagevertreter bei den Nürnberger-Prozessen.
Das Römische Statut ist die vertraglich geregelte Grundlage zur völkerrechtlichen Strafbarkeit von Individuen vor dem Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, den Niederlanden. Es trat am 1. Juli 2022 in Kraft.
Zum GlossarDer Briand-Kellogg-Pakt, initiiert vom französischen Außenminister Aristide Briand und dem amerikanischen Außenminister Frank Billings Kellogg, wurde am 27. August 1928 geschlossen. Dabei handelte es sich um einen Nichtangriffspakt, bei dem sich die 15 unterzeichnenden Staaten dazu verpflichteten, keine zwischenstaatlichen Angriffskriege zu führen, sondern friedliche Lösungen für Konflikte zu finden.
Zum GlossarDie Haager Landkriegsordnung von 1907 ist eine Anlage zum Haagener Abkommen von 1899 und enthält unter anderem Bestimmungen zu Beschränkungen, welche Mittel zur Kriegsführung erlaubt sind, zum Umgang mit Kriegsgefangenen und zum Verhalten einer Besatzungsmacht in einem besetzten Gebiet. Sie ist damit ein wesentlicher Teil des humanitären Völkerrechts.
Zum GlossarDer Versailler Vertrag wurde als Friedensvertrag zwischen den Siegern des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) Frankreich, USA, Großbritannien und Italien und dem besiegten Deutschen Reich am 28. Juni 1919 unterzeichnet. Durch den Vertrag verlor das Deutsche Reich als Entschädigungszahlung an die Siegermächte alle Kolonien und ein Siebtel seiner Landesfläche.
Zum GlossarDie Atlantik-Charta ist die am 14. August 1941 von US-Präsident Franklin D. Roosevelt und dem britischen Premierminister Winston Churchill veröffentlichte Erklärung für die gemeinsamen Prinzipien und Vorstellungen für eine Nachkriegsordnung, die insgesamt acht Punkte umfasste.
Zum GlossarDer Völkerbund entstand am 10. Januar 1920 nach dem Ersten Weltkrieg als zwischenstaatlicher Verbund mit Hauptsitz in Genf und löste sich am 18. April 1946 wieder auf. Es gab 58 Mitgliedsstaaten, die sich dem Frieden, internationaler Sicherheit und der Lösung internationaler Konflikte, sowie Abrüstung und Rüstungskontrolle verschrieben. Der Völkerbund scheiterte jedoch.
Zum Glossar* 30. Januar 1882; † 12. April 1945;
War ein amerikanischer Politiker (Demokraten) und von 1933 bis 1945 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
In seine Amtszeit fällt auch der japanische Überfall auf Pearl Harbor und der darauffolgende Kriegseintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg.
Die Konferenz von Casablanca fand statt vom 14. bis 24. Januar 1943. Sie war ein Geheimtreffen zwischen der Anti-Hitler-Koalition, dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, dem britischen Premierminister Winston Churchill und den Combined Chiefs of Staff (CCS). Auf der Konferenz wurde der weitere Kriegsverlauf besprochen und eine Forderung zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, Italiens und Japans gestellt.
Zum Glossar* 30. November 1874, † 24. Januar 1965.
Britischer Premierminister (1940-1945, 1951-1955).
Zum GlossarAb 1945 spielte die Krakauer Bezirkskommission zur Untersuchung der deutschen Verbrechen eine wichtige Rolle in der juristischen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gräueltaten im besetzten Polen. Unter der Leitung von Jan Sehn wurden zahlreiche Täter*innen und Zeug*innen verhört und Beweismaterial gesammelt.
Zum GlossarDie Moskauer Erklärung wurde von den Außenministern der Alliierten Mächte am 30. Oktober beschlossen. Dabei ging es um die Klärung der Bündnisbedingungen nach dem Krieg auf Grund verschiedener politischer Grundsätze der Staaten.
Zum GlossarDer Lagerkommandant hatte die oberste Dienststellung innerhalb des Konzentrationslagers inne und verfügte somit auch über die Befehlsgewalt über das Personal und die Häftlinge.
Zum GlossarAls Fememord bezeichnete man in der Weimarer Republik politische Morde, die von vaterländischen Gruppierungen gegen “Verräter*innen” begangen wurden.
Zum Glossar* 2. Juli 1913; † 5. September 1993;
War ein deutscher Staatsanwalt und von 1958 bis 1966 Leiter der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltung zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 kam Schüle in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er 1949 zum Tode verurteilt wurde, kurze Zeitspäter wurde die Strafe erst in Haft umgewandelt und Schüle 1950 nach Deutschland entlassen.
Auch in der Bundesrepublik kommt es zu einem Prozess, dieser wird aber 1966 wegen mangelndem Tatverdacht eingestellt.
* 10. Oktober 1900; † 23. März 1942;
War ein deutscher Jurist, Polizist und SS-Führer.
Unter Anderem war er Befehlshaber der Einsatzgruppe A und war verantwortlich für die Ermordung hunderttausender Jüdischer Menschen im baltischen Raum.
Die Einsatzgruppe A war eine ca. 900 Mann starke Sondereinheit der Sicherheitspolizei und war maßgeblich an der Ermordung jüdischer Menschen im Baltikum beteiligt.
Zum Glossar* 4. Februar 1907; † 7. Juni 1951;
War ein deutscher SS-Gruppenführer und Befehlshaber der Einsatzgruppe D.
1948 wurde er als Kriegsverbrecher verurteilt und 1951 hingerichtet.
Der Begriff Generalgouvernement bezeichnete die militärisch vom NS-Regime besetzten Gebiete in Polen und ihre Verwaltungsstruktur ab dem 26. Oktober 1939. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurde es um den zuvor sowjetisch besetzten Bereich Galizien erweitert. Unter der Leitung von Generalgouverneur Hans Frank, auch “Schlächter von Polen” genannt, wurden etwa drei Millionen Jüd*innen und ein großer Teil der polnischen Bevölkerung ermordet, im Generalgouvernement befanden sich zahlreiche Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager. Ende 1944 waren Großteile des Generalgouvernements von der Roten Armee besetzt worden, im Januar 1945 brach es dann endgültig zusammen. Hans Frank war einer der 24 Angeklagten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess, wurde in zwei von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen, zum Tode verurteilt und 1946 hingerichtet.
Zum GlossarDie “Thule-Gesellschaft” ist ein im November 1918 gegründeter Geheimbund, der von Rudolf von Sebottendort ins Leben gerufen wurde. Die Thule-Gesellschaft war völkisch, okkult-heidnisch und antisemitisch geprägt. Sie brachte den “Völkischen Beobachter” heraus, der 1920 von der NSDAP übernommen wurde.
Zum GlossarPositivismus bezeichnet in der Philosophie die Forderung, dass Erkenntnisse sich auf die Interpretation von wahrnehmbaren und überprüfbaren Ergebnissen beschränken.
Zum GlossarNationalsozialistische Jugendorganisation der NSDAP, gegründet im Juli 1926. Per Gesetz wurde eine Mitgliedschaft 1936 bzw. 1939 zur Pflicht, bei der die Mitglieder zwei Tage die Woche ‘dienen’ mussten, seit 1933 war sie der einzige staatliche anerkannte Jugendverband. Die Führung der HJ hatte Baldur von Schirach als Reichjugendführer inne.
Zum GlossarDer “Hitler-Putsch” war ein vom 8.- auf den 9. November 1923 stattfindender Putschversuch Hitlers in München. Gemeinsam mit NSDAP Mitgliedern stürmte er eine Kundgebung des Generalsstaatskomissars Gustav von Kahrs im Münchener Bürgerbräukeller. Am Morgen gaben sie auf, nur um einen weiteren Versuch des Umsturzes in der Münchener Feldherrnhalle zu starten, um die Staatsgewalt an sich zu reißen. Auch dieser Versuch scheitert. Hitler wurde am 11. November 1923 verhaftet und in Landsberg inhaftiert, er wurde vor Ende seiner fünfjährigen Haftstrafe entlassen.
Zum Glossar* 18. August 1912: † 4. Oktober 1997;
War ein deutscher Offizier, der maßgeblich an der Niederschlagung des Umsturzversuchs rund um das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt war. Remer musste sich für seine Taten zur Zeit des Nationalsozialismus nicht vor Gericht verantworten. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er immer wieder mit menschenverachtenden Äußerungen an die Öffentlichkeit, für die er teilweise verurteilt wurde, sich aber auch oft der Strafe entzog.
Zum GlossarAls Novemberpogrome bezeichnet man die gewaltsamen Angriffe auf Synagogen, jüdische Geschäfte und Häuser in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938. Synagogen, Geschäfte und Häuser wurden abgebrannt, zerstört und geplündert. Menschen wurden verhaftet, deportiert oder getötet, etwa 2.000 Jüd*innen starben. Auch bekannt ist der Begriff “Reichskristallnacht”, der auf die Glasscherben nach gewaltsamen Übergriffen und Plünderungen auf Jüd*innen, ihre Häuser, Geschäfte und Synagogen zurückgeht. Allerdings ist dieser Begriff beschönigend, während “Novemberpogrom” die Gewalttätigkeit im Namen trägt.
Zum GlossarDie Bücherverbrennungen fanden kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 statt. Die meisten Bücherverbrennungen fanden am 07. Mai statt, die größte drei Tage später, am 10. Mai, in München, organisiert von der studentischen „Aktion wider den undeutschen Geist“. Die Bücherverbrennungen fanden im gesamten Land statt, Ziel war die (symbolische) Vernichtung von Literatur, die von jüdischen Einflüssen geprägt war oder von jüdischen Autor*innen stammte, abweichende politische Ansichten vertrat, oder die kulturelle und gesellschaftliche Moderne thematisierte.
Zum GlossarGauleiter war ein Parteiamt der NSDAP. Die Gauleiter waren verantwortlich für ihren “Gau”, also einen bestimmten Bezirk. Der Gauleiter hatte das Aufsichtsrecht und die Disziplinargewalt über sämtliche Dienststellen dieses Bezirks.
Zum GlossarAls Novemberpogrome bezeichnet man die gewaltsamen Angriffe auf Synagogen, jüdische Geschäfte und Häuser in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938. Synagogen, Geschäfte und Häuser wurden abgebrannt, zerstört und geplündert. Menschen wurden verhaftet, deportiert oder getötet, etwa 2.000 Jüd*innen starben. Auch bekannt ist der Begriff “Reichskristallnacht”, der auf die Glasscherben nach gewaltsamen Übergriffen und Plünderungen auf Jüd*innen, ihre Häuser, Geschäfte und Synagogen zurückgeht. Allerdings ist dieser Begriff beschönigend, während “Novemberpogrom” die Gewalttätigkeit im Namen trägt.
Zum GlossarAls Arisierung wird die Verdrängung von jüdischen Menschen aber auch jüdischer Kultur und Wirtschaftsweise aus der deutschen Gesellschaft durch das NS-System bezeichnet. Im Sinne der Nürnberger Gesetze werden auch Kunstwerke, Gewerbe, Wohnungen und Häuser “arisiert” also geraubt und anschließend gewinnbringend verkauft.
Zum GlossarGleichschaltung bezeichnet die Anpassung aller Institutionen auf sozialer, wirtschaftlicher, politischer und kultureller Ebene an die Ideologien der NSDAP und des NS-Regimes. Das betraf Vereine, Organisationen, Presse, Filme und Rundfunk. Das Symbol der Gleichschaltung war das Hakenkreuz aus dem Parteizeichen der NSDAP, welches das Zeichen des Deutschen Reichs wurde.
Zum GlossarDer “Hitler-Putsch” war ein vom 8.- auf den 9. November 1923 stattfindender Putschversuch Hitlers in München. Gemeinsam mit NSDAP Mitgliedern stürmte er eine Kundgebung des Generalsstaatskomissars Gustav von Kahrs im Münchener Bürgerbräukeller. Am Morgen gaben sie auf, nur um einen weiteren Versuch des Umsturzes in der Münchener Feldherrnhalle zu starten, um die Staatsgewalt an sich zu reißen. Auch dieser Versuch scheitert. Hitler wurde am 11. November 1923 verhaftet und in Landsberg inhaftiert, er wurde vor Ende seiner fünfjährigen Haftstrafe entlassen.
Zum GlossarAls paramilitärische Kampforganisation der NSDAP im August 1921 gegründet, wurde sie im November 1923 in Folge eines gescheiterten Putsch Versuchs zunächst, gemeinsam mit der NSDAP, verboten. Mit der Neugründung der NSDAP 1925 formte sich auch die SA wieder neu. Durch Propaganda und einem breiten Angebot in Ortsvereinen wurde sie schnell größer, bis sie ab 1934 in Konkurrenz mit der SS immer mehr an Bedeutung verlor.
Aufgrund ihrer Braunen Uniformen wurden sie auch “Braunhemden” genannt.
Zum GlossarDer Begriff tritt in der Rassenideologie der Nationalsozialisten auf, sie baut auf der Rassentheorie Arthur de Gobineaus auf. Innerhalb dieser Theorie besteht eine Hierarchie, mit einer hohen Stellung der “nordischen, arischen oder germanischen Urrasse”, die die Nationalsozialisten aufrecht halten wollten.
Zum GlossarEmissär oder auch Abgesandter beschreibt eine Art Unterhändler*in, die oder der sich für die Interessen einer bestimmten Verhandlungspartei einsetzt, die Vorschläge der Kooperationspartei prüft und den Weg für weitere Zusammenarbeit ebnet.
Zum GlossarAls Alliierte wird der Zusammenschluss der USA, Großbritannien und der Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges im Kampf gegen den Nationalsozialismus bezeichnet. Den Alliierten gegenüber stehen die sogenannten Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan.
Zum GlossarDer Lebensborn e.V. war ein vom Staat und der SS getragener Verein, dessen Ziel eine Hohe Geburtenrate “arischer” Kinder war. Gegründet wurde er am 12. Dezember 1935 vom Reichsführer Heinrich Himmler. Zunächst wurde ledigen Mütten finanzielle Unterstützung gewährt, um die Geburtenrate hoch zu halten und Abtreibungen zu verhindern. Zusätzlich wurde die Vormundschaft der Kinder von Lebensborn übernommen. Es folgte später jedoch auch die “Germanisierung” nicht-deutscher Kinder, die durch Zwangsverschleppung aus Familien und Pflegefamilien, sowie Kinderheimen ins Deutsche Reich gebracht wurden, wo sie als “deutsche Waisenkinder” von deutschen Ehepaaren adoptiert werden konnten.
Zum GlossarParamilitärische Sondereinheit, sie entstand am 8. August 1935 und war Teil der späteren Waffen-SS.
Zum GlossarDer Röhm-Putsch beschreibt eine Reihe von Ereignissen Ende Juni/Anfang Juli 1934. Angeblich auf Grund der Verhinderung des anstehenden Putsches durch die SA unter Ernst Röhm, führte die NSDAP Führung unter Hitler einen Putsch durch, der die Führungskräfte der SA, darunter auch Röhm, ermorden ließ. Im Nachhinein rechtfertigte das NS-Regime die Morde durch das Gesetz der “Staatsnotwehr”.
Zum GlossarDie Gestapo (Geheime Staatspolizei) war die politische Polizei des NS-Regimes, die systematisch gegen politische Gegner*innen des Regimes vorging. Sie hatte ihre Zentrale in Berlin in der Prinz-Albert-Straße.
Zum GlossarDer “Hitler-Putsch” war ein vom 8.- auf den 9. November 1923 stattfindender Putschversuch Hitlers in München. Gemeinsam mit NSDAP Mitgliedern stürmte er eine Kundgebung des Generalsstaatskomissars Gustav von Kahrs im Münchener Bürgerbräukeller. Am Morgen gaben sie auf, nur um einen weiteren Versuch des Umsturzes in der Münchener Feldherrnhalle zu starten, um die Staatsgewalt an sich zu reißen. Auch dieser Versuch scheitert. Hitler wurde am 11. November 1923 verhaftet und in Landsberg inhaftiert, er wurde vor Ende seiner fünfjährigen Haftstrafe entlassen.
Zum GlossarUnter Festungshaft versteht man eine nicht entehrende Freiheitsstrafe bei politischen Straftaten. Personen in Festungshaft genossen Privilegien.
Zum GlossarDie Deutsche Arbeiterpartei (DAP), gegründet am 5. Januar 1919 in München, war die Vorläuferpartei der NSDAP. 1920 wurde die Partei in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannt. Der zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Adolf Hitler war bereits seit September 1919 Mitglied.
Zum Glossar“Jüdischer Bolschewismus” ist ein von Gegner*innen des Kommunismus benutzter Begriff, der die Interessen von Jüd*innen und Kommnisten zusammenbringt. Ausgangspunkt dafür war die Tatsache, dass es, im Kontrast zum Anteil an der Gesamtbevölkerung, einen hohen Anteil an jüdischen Mitgliedern im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Russlands gab.
Zum Glossar* 6. Februar 1921; † 26. Mai 2012.
Aharoni/Arndt war ein israelischer Mossad-Agent.
Gemeinsam mit Fritz Bauer und anderen nahm er 1959 an einem Treffen teil, dass zur Planung der Festnahme des Deportationsspezialisten Adolf Eichmanns beitrug.
1960 reiste Arndt nach Israel, um die Identität von Ricardo Klement zu prüfen und identifizierte ihn als Adolf Eichmann.
* 5. November 1902; † 3. Januar 1990;
War ein deutscher Botschafter, der während des Nationalsozialismus vorrangig im asiatischen Raum tätig war.
1965 wurde er deutscher Botschafter in Argentinien, unter seiner Leitung stellte die Behörde auch Adolf Eichmann einen gültigen deutschen Pass aus.
Junker setzte sich aber auch für weitere, nach Argentinien geflohene, NS-Verbrecher ein.
* 7. Mai 1905, † 24. Oktober 1988.
SS-Sturmbannführer, Leiter des Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C, danach beim Einsatzkommando 12 der Einsatzgruppe G. Floh 1947 aus einem Internierungslager und lebte unter falschem Namen, Fritz Ramm, weiter.
Zum Glossar* Januar 1912; † 18. Februar 2003;
War Chef des israelischen Nachrichtendienstes Mossad und war an der Fahndung nach Adolf Eichmann beteiligt. Anschließend befasste er sich mit der Suche nach Josef Mengele, dem ehemaligen Lagerarzt des KZ Auschwitz-Birkenau.
Zum Glossar* 9. April 1921; † 6. November 2015;
War ein israelischer Politiker und von 1978 bis 1983 der fünfte Staatspräsident Israels.
Zum Glossar* 11. März 1911, † 10. April 2002.
Jurist, Historiker und Politiker.
Ab 1949 bis 1960 Generalstaatsanwalt in Israel, arbeitete mit Fritz Bauer an der Vorbereitung des Eichmann-Prozesses. Beide verband ihr Engagement für die Menschenrechte und das Interesse am Prozess und Tod Jesu, worüber sie sich austauschten. 1960 bis 1981 Richter am Obersten Gerichtshof in Israel. Cohn setzte sich für Säkularismus in Israel ein.
* 16. Oktober 1886; † 1. Dezember 1973.
Reif am 14. Mai mit der Verkündung der israelischen Unabhängigkeitserklärung den modernen Staat Israel aus und war dessen erster Ministerpräsident.
* 31. Oktober 1894; † 7. August 1983;
War ein deutscher Rechtsanwalt und Strafverteidiger.
Bekannt wurde Servatius durch seine Tätigkeit als Strafverteidiger für Angeklagte im Nürnberger Prozess sowie als Strafverteidiger für Adolf Eichmann.
Die Freimaurerkartei, bei deren Erstellung Eichmann behilflich war, sollte ein Verzeichnis aller Mitglieder der Freimaurer werden. Freimaurerbezeichnet einen Bund freier Menschen, die sich in sogenannten “Logen” organisieren. Lange Zeit waren nur Männer als Mitglieder zugelassen. Die Ideale der Freimaurer sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. 1935 ordnete der damalige Innenminister Wilhelm Frick das Verbot der Freimaurerei in Deutschland an.
Zum Glossar* 8. April 1912, † Beginn des 21. Jahrhunderts.
SS-Hauptsturmführer, Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, danach im Eichmannreferat im Reichssicherheitshauptamt, wo er die Deportationen organisierte.
Zum GlossarDie Wannsee-Konferenz fand statt am 20.01.1942 in einer Villa am Berliner Wannsee. Einberufen durch Chefs der Sicherheitspolizei und des SD versammelten sich Vertreter der SS, NSDAP und verschiedene Reichsminister um die “Endlösung der Judenfrage” weiterzuverfolgen und zu planen.
Zum Glossar* 12. September 1909; † 8. August 1995.
War ein Standartenführer der SS. Er fungierte als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen und dem Eichmann-Prozess, wurde selbst aber nie angeklagt.
Zum Glossar* 14. Mai 1925; † 2. November 2003;
War ein deutscher Journalist und Autor, der nach Ende des Zweiten Weltkriegs als freier Journalist und ab 1960 als Redakteur für den Stern arbeitete. Für öffentlich-rechtliche Sender produzierte er unterschiedliche Dokumentationen, unter anderem die Radioproduktion “Verhör des Adolf Eichmann”, für die er mit dem DAG-Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.
Zum Glossar* 6. September 1920; † 27. Dezember 2010;
War ein deutscher Journalist und Autor.
Während des Zweiten Weltkriegs war er Soldat in der Wehrmacht und begann 1949 seine Tätigkeit in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung.
Sein Thematischer Schwerpunkt war die Zeit des Nationalsozialismus.
Für die Süddeutsche Zeitung berichtete er außerdem vom Eichmann Prozess.
* 26. September 1915; † 15. November 1990.
War ein israelischer Jurist und Politiker, bekannt wurde Hausner durch seine Rolle als Chefankläger im Prozess gegen Adolf Eichmann.
Zum Glossar* 18. Dezember 1916; † 7. Januar 1987;
War ein israelischer Polizist, der 1960 und 1961 das Verhör von Adolf Eichmann leitete. Less verhörte Eichmann ca. 275 Stunden und lieferte so wichtige Beweise für dessen Prozess.
Zum Glossar*1930;
Historiker.
Emigrierte im März 1939 mit seiner Familie nach Brasilien, 1953 emigrierte er nach Israel.
Forschte zu jüdischer Geschichte, sowie Antisemitismus und Zionismus.
* 1963;
Irmtrud Wojak ist eine deutsche Historikerin. Sie war stellvertretende Leiterin des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt am Main, 2008/09 Mitglied der Geschäftsführung und Bereichsleiterin für Historische Forschung beim Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen und 2009-2011 Gründungsdirektorin des NS-Dokumentationszentrums München. Heute ist sie Geschäftsführerin der BUXUS STIFTUNG und Leiterin des Fritz Bauer Forums in Bochum.
Zum Glossar* 16. April; † 2001;
War ein deutsch-niederländischer NS-Propagandist und Mitglied der SS.
Bekannt wurde er Ende der 1950er Jahre als Interviewer von Adolf Eichmann.
* 25. Dezember 1913; † 13. Oktober 1996;
War ein deutscher Verleger und Publizist sowie Herausgeber der Zeitschrift Stern. Während des Nationalsozialismus diente Nannen bei der Luftwaffe als Kriegsberichterstatter, hier verfasste er auch Kriegspropagandaschriften.
Zum Glossar* 21. November 1921; 25. November 1974.
War Herausgeber der in Argentinien erscheinenden Zeitung “Der Weg”, welche sich für ein Wiederaufleben des Nationalsozialismus in Deutschland aussprach.
Zum Glossar* 7. Mai 1919; † 26. Juli 1952;
War eine argentinische Schauspielerin, Radiomoderatorin und die zweite Frau von Juan Perón.
Nach der Wahl Juan Peróns zum Präsidenten Argentiniens engagierte sie sich für arme Menschen und organisierte erste Wohltätigkeitskampagnen.
* 4./5. Mai 1912; † 13. Juni 2008;
War ein deutscher Journalist, Publizist und Staatsbeamter.
Während des Nationalsozialismus war er ranghoher Mitarbeiter im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels.
* 18. Dezember 1928: † 11. Mai 2017;
War ein deutscher Musik-, Literatur- und Theaterkritiker.
Ab 1959 arbeitete er als leitender Redakteur für die Süddeutsche Zeitung und lehrte von 1977 bis 1996 Musikgeschichte in Stuttgart.
* 2. Juli 1920; † 18. September 2013;
War ein polnisch-deutscher Autor und Überlebender des Warschauer Ghettos, er galt als bedeutender Literaturkritiker seiner Zeit.
Zum Glossar* 17. November 1907; † 07. Juni 1998;
War ein deutsch-jüdischer Schriftsteller und Journalist.
1939 emigrierte er nach Palästina und kehrte nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland zurück und arbeitete in der DDR als Gerichtsreporter.
* 17. September 1919; † 21. Oktober 1999;
War ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wird er 1939 wegen Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen, wird aber 1940 auf Bewährung entlassen.
1942 wird er in die Wehrmacht eingezogen, 1945 läuft er über und kommt in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Seine literarischen Werke umfassen auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Jugend in Deutschland während des Nationalsozialismus.
* 10. Januar 1899, † 14. Juli 1991.
Schriftsteller und Journalist.
1933 im KZ-Hainewalde inhaftiert.
Ab 1945 Abteilungsleiter des mitbegründeten ‚Nordwestdeutschen Rundfunks‘ (NWDR), berichtete im Radio über die Auschwitz Prozesse.
* 31. Januar 1901; † 10. Oktober 1974;
War eine deutsche Schriftstellerin und Dichterin.
Zum Glossar* 22. Mai 1897; † 3. Januar 1975;
War ein österreichisch-britischer Schriftsteller und Publizist.
Neumanns Werke wurden nach den Bücherverbrennungen 1933 verboten und er ging 1934 ins Exil nach Großbritannien.
Seine Werke nach 1945 befassen sich unter anderem mit der Zeit des Nationalsozialismus.
* 12. Juli 1921, † 7. Mai 1983.
Grafiker und Schriftsteller, 1943 wegen „artfremder Kunstbetätigung und Verbreitung reichsfeindlicher Schriften“ inhaftiert, zunächst im KZ-Auschwitz, danach Sachsenhausen und Mauthausen.
Er verarbeitete seine Erfahrungen in seinen Schriften.
* 2. Juli 1910 Prag (Tschechoslowakei); † 21. August 1988 London (Großbritannien).
Er war Historiker und Schriftsteller, der in seinen Werken u.a. seine persönlichen Erlebnisse als Überlebender der Shoa niederschrieb.
Er verfasste auch wissenschaftliche Werke, die zu Standardwerken der Holocaust-Forschung wurden.
* 23. Februar 1883; † 26. Februar 1969;
War ein deutscher Psychiater und Philosoph.
Jaspers war Teil einer Bewegung, welche die Verfassungen der badischen Universitäten dem Führerprinzip unterwerfen wollten und die Ausbildung an Universitäten dahingehend reformieren wollte.
Nach der Machübernahme der Nationalsozialisten wurde Jaspers im Rahmen der Gleichschaltung der Universitäten zunächst aus der Universitätsverwaltung der Universität Heidelberg ausgeschlossen und 1937 zwangspensioniert.
1948, enttäuscht von der hochschulpolitischen Entwicklung im Nachkriegsdeutschland, ging Jaspers nach Basel und nimmt später die Schweizer Staatsbürgerschaft an.
Die historisch-dokumentarische Ausstellung des Fritz Bauer Instituts wurde vom 28. März bis 23. Mai 2004 im Haus Gallus in Frankfurt am Main gezeigt, danach folgten Stationen in Berlin, München und Hannover.
Zum GlossarGustav Radbruch, „Gesetzliches Unrecht und überGustav Radbruch, „Gesetzliches Unrecht und übergesetzliches Recht“, in: Süddeutsche Juristenzeitung, Nr. 5, Jg. 1 (1946), S. 105-108. gesetzliches Recht“, in: Süddeutsche Juristenzeitung, Nr. 5, Jg. 1 (1946), S. 105-108.
Zum GlossarEin Gerichtsgutachten wird von Sachverständigen für ein Gerichtsverfahren erstellt. Der oder die Sachverständige wird vom Gericht ausgewählt, die Antragstellenden können aber einen Vorschlag machen. Sie werden dann herangezogen, wenn der zu behandelnde Gegenstand die Expertise der Richter*innen übersteigt und eine Einschätzung oder Aufklärung des Sachverhalts vonnöten ist.
Zum GlossarDas UNESCO-Weltdokumentenerbe besteht seit 1997 und ist die Sammlung von Zeugnissen und Dokumenten, die zu einer besonderen Bedeutung zur Bewahrung und Dokumentation des Erbes der Menschheit beitragen. Verwaltet wird dieses von einem internationalen Komitee.
Zum GlossarProf. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Vorsitzender des Deutschen Nominierungskomitess „Memory of the World“, sagte über die Eintragung des Tonbandmitschnitts des Auschwitz-Prozesses in die Liste des Weltdokumentenerbes: „Diese Eintragung in das Register gibt uns den Auftrag, heute und in Zukunft Hass und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten.“ Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs über die Zulässigkeit der Tonbandaufnahme siehe: BGHSt, Bd. 19 (1964), S. 193-196.
Zum Glossar* 22. April 1909; † 12. Dezember 1965;
War ein Jurist und Untersuchungsrichter im Prozess Rudolf Höß.
Zum Glossar* 8. November 1916; † 10. Mai 1982;
War ein deutsch-schwedischer Schriftsteller, Maler und Experimentalfilmer.
Bekannt ist Weiss unter anderem für das Theaterstück “Die Ermittlung” die in den 1960er Jahren zu einer breiten Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit führte.
Die Ausstellung mit dem Namen “Auschwitz – Bilder und Dokumente“ war 1964 in der Frankfurter Paulskirche zu sehen und war auf Initiative des Frankfurter Bundes für Volksbildung entstanden. Fritz Bauer unterstützte die Ausstellung. Die Ausstellung bestand aus historischen Bilddokumenten zum Konzentrationslager Auschwitz auch aus aktuellen Fotografien der Angeklagten und Auszügen aus der Anklageschrift.
Zum GlossarVerteidiger im Auschwitz-Prozess waren: Rudolf Aschenauer, Georg Bürger, Rainer Eggert, Benno Erhard, Hans Fertig, Eugen Gerhardt, Gerhard Göllner, Rudolf Heymann, Hans Peter Ivens, Engelbert P. Joschko, Friedrich Jugl, Hans Herbert Knögel, Hans Laternser, Herbert Ernst Müller, Herbert W. Naumann, Anton Reiners, Hans-Joachim Rönsch, Hans J. Schallock, Karlheinz Staiger, Fritz Steinacker, Hermann Stolting II, Albert Wilms, Wolfgang Zarnack.
Zum GlossarNebenklagevertreter der Überlebenden im Auschwitz-Prozess waren: Rechtsanwalt Henry Ormond und Rechtsanwalt Christian Raabe, sowie aus der DDR Friedrich Karl Kaul.
Zum Glossar* 12. April 1904; † 28. August 1992;
War ein deutscher Jurist und leitete den Ersten Auschwitz-Prozess.
Damit trug er einen großen Teil zur Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten bei.
Anklage im Auschwitz-Prozess erging gegen: 1. Baer, 2. Mulka, 3. Höcker, 4. Boger, 5. Stark, 6. Dylewski, 7. Broad, 8. Schoberth, 9. Schlage, 10. Hofmann, 11. Kaduk, 12. Baretzki, 13. Bischoff, 14. Breitwieser, 15. Lucas, 16. Frank, 17. Schatz, 18. Capesius, 19. Klehr, 20. Scherpe, 21. Nierzwicki, 22. Hantl, 23. Neubert, 24. Bednarek.
Zum Glossar27 StGB:
(1) Als Gehilfe wird bestraft, wer vorsätzlich einem anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat Hilfe geleistet hat.
(2) Die Strafe für den Gehilfen richtet sich nach der Strafdrohung für den Täter. Sie ist nach § 49 Abs. 1 zu mildern.
Siehe: https://dejure.org/gesetze/StGB/27.html
Zum Glossar211 StGB: 1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft. (2) Mörder ist, wer
– aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
– heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
– um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet. Siehe: dejure.org:
https://dejure.org/gesetze/StGB/211.html
Das Gericht beschließt die Eröffnung des Hauptverfahrens, wenn nach den Ergebnissen des vorbereitenden Verfahrens der Angeschuldigte einer Straftat hinreichend verdächtig erscheint.
Siehe: https://dejure.org/gesetze/StPO/203.html
Im Auschwitz-Prozess: Landgericht Frankfurt am Main, 3. Strafkammer, Eröffnungsbeschluss 4 Ks 2/63, Bd. 88, Bl. 17069-17103. – § 203 StPO
Zum Glossar* 24. April 1924 ; † 3. Februar 2017.
War ein deutscher Rechtswissenschaftler und Publizist. Düx war nach 1945 zunächst Mitglied der KPD und später der SPD sowie Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen. Er leistete Widerstand gegen das Vergessen der Opfer und Überlebenden sowie ihres Kampfes um die Menschenrechte.
Zum GlossarIn der gerichtlichen Voruntersuchung wurden Richter*innen anstelle der Staatsanwaltschaft tätig, um die Ermittlungen einer unabhängigen Instanz zu übertragen, die nicht von der staatlichen Exekutive abhängig ist, wie die Staatsanwält*innen. Diese Kontrolle der Ermittlungstätigkeit wurde durch die Strafprozessreform 1975 abgeschafft. Seitdem ist der*die Ermittlungsrichter*in „auf die Prüfung der rechtlichen Zulässigkeit eines Zwangsmitteleinsatzes durch die StA beschränkt“.
Siehe Wolfgang Heinz, „Das deutsche Strafverfahren. Rechtliche Grundlagen, rechtstatsächliche Befunde, historische Entwicklung und aktuelle Tendenzen“, in: https://www.uni-konstanz.de/rtf/kis/Heinz-Strafverfahren-2004.pdf.
Zum GlossarDas Bundesarchiv ist ein staatliches Archiv mit Hauptsitz in Koblenz, NRW. Dort werden die Archivgüter der Bundesrepublik Deutschland, sowie ihrer Vorgänger seit dem Heiligen Römischen Reich (ca. ab 1500), aufbewahrt und nutzbar gemacht.
Zum GlossarUnter dem Bundeshaushalt versteht man den Haushaltsplan des Bundes, der Ausgaben für den Bund und die Gemeinschafft tätigt. Der Bundeshaushalt wird vom Bundestag und Bundesrat bestimmt. Darin enthalten sind Ausgaben für Sozialleistungen, Infrastruktur, Forschung, Bildung und Umweltschutz.
Zum GlossarGlobke klagte in einem Zivilprozess 1961 gegen den Hamburger Verlag Rütten und Löning, da er in einem von ihnen verlegten Buch als Handlanger der Nationalsozialisten beschrieben wurde. 1962 endete der Prozess mit einem Vergleich, das Buch durfte nicht mehr in der vorherigen Form herausgegeben werden. Adenauer hielt weiter an Globke fest, der im Jahr 1963 zudem von der DDR in einem Schauprozess in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Erst mit Adenauers Rücktritt ist auch Globkes Karriere als Chef des Bundeskanzleramts vorbei.
Zum GlossarEin Geschäftsverteilungsplan regelt die Organisationsstruktur und Zuständigkeiten einer Organisation, im Reichsinnenministerium war dies zum Beispiel die Gliederung der Fachabteilungen.
Zum GlossarDie Berufung ist ein Rechtsmittel, mit dessen Hilfe eine erstinstanzliche Gerichtsentscheidung überprüft werden kann. Bei erfolgreich eingelegter Berufung kommt es erneut zu einer Hauptverhandlung, bei der erneut Zeug*innen verhört und neue Beweismittel eingebracht werden können. Berufung ist allerdings nur gegen ein Urteil eines Amtsgerichts, nicht gegen das eines Landes- oder Oberlandesgerichts möglich.
Zum GlossarDas Reichsicherheitshauptamt wurde am 27. September 1939 von Heinrich Himmler als Verbindung von SD und Sicherheitspolizei gegründet. Das Amt war zuständig für die Durchsetzung der Ziele des NS-Systems, der “Judenpolitik” und Strafverfolgung politischer Gegner*innen. Geleitet wurde das Amt von Reinhard Heydrich, sein Nachfolger war Ernst Kaltenbrunner.
Zum GlossarDas CIC war ein Nachrichtendienst des US-Militärs, der während des Zweiten Weltkriegs als Spionage-Abwehrabteilung fungierte.
Zum GlossarDie CIA ist der Auslandsgeheimdienst der USA, zu dessen Aufgaben Spionage und Geheimoperationen im Ausland gehören. Gegründet am 18. September 1947 hat die CIA ihren Hauptsitz in Langley, Virginia.
Zum GlossarDer Mossad ist der israelische Auslandsgeheimdienst mit Hauptsitz in Tel Aviv. Gegründet wurde er am 13. Dezember 1949 von David Ben-Gurion.
Zum GlossarDie 11. Durchführungsverordnung des Reichsbürgergesetzes vom 25. November 1941 besagt, dass jüdische Menschen, die sich nicht im nationalsozialistischen Deutschland aufhalten, ihre Staatsbürgerschaft verlieren und staatenlos werden. Damit wurde es den Nationalsozialisten möglich, die Personen zu enteignen beziehungsweise über dieses Gesetz Druck auf die betroffenen Personen auszuüben und sie im Land festzuhalten. Später wurde dieses Gesetz auch auf die besetzten Gebiete, Ghettos und Konzentrationslager angewandt.
Zum GlossarEin Oberstaatsanwalt ist der Abteilungsleiter einer Staatsanwaltschaft, ihm unterstehen weitere Staatsanwälte. Des Weiteren ist er unterstützend für den ihm überstehenden Generalstaatsanwalt tätigt und bearbeitet selbst Fälle.
Zum GlossarDas Ulbricht-Regime bezeichnet die Amtszeit Walter Ulbrichts als Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) von 1950 bis 1971. Unter Ulbricht wurde die Berliner Mauer 1961 errichtet und er beeinflusste eine Reform des sozialistischen Systems in der DDR.
Zum Glossar* 27. Mai 1901; † 27. März 1976;
War ein deutscher Jurist und Politiker (SPD).
Von 1950 bis 1969 war er hessischer Ministerpräsident.
Während des Nationalsozialismus übte er auf politischem und juristischem Weg Widerstand gegen das NS-Regime.
1945 kommt er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde, als einer der wenigen unbelasteten Juristen, Landgerichtsdirektor in Kassel.
Die Heeresgruppe E war ein Großverband des Heeres, den es seit Januar 1943 gab, sie war im Mittelmeerraum und im Balkan tätig unter der Leitung von Generaloberst Alexander Löhr. Ende 1943 war sie alleinig für die Sicherung des besetzten Griechenlands verantwortlich und für die Ermordung und Deportation Tausender Jüd*innen. Die deutsche Wehrmacht verübte mehrere grausame Massaker in Griechenland, darunter z.B. das Massaker von Distomo. Darüber spricht auch die Rechtsanwältin Gabriele Heinecke, die einige der Überlebenden vor Gericht vertrat, in dem Interview, das im Bereich “Widerstand nach Bauer” unter “Widerstandskämpfer*innen” zu finden ist.
Zum Glossar* 8. September 1911; † 21. September 1971; war ein deutscher Jurist und Verwaltungsoffizier der Wehrmacht in Thessaloniki. Er ist mit verantwortlich für die Verfolgung jüdischer Menschen in Saloniki. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Rechtsanwalt in Berlin und war Mitbegründer der Gesamtdeutschen Volkspartei 1952. 1957 wurde er bei einem Besuch in Griechenland verhaftet und von einem Sondermilitärgericht wegen der Deportation jüdischer Menschen zu 25 Jahren Haft verurteilt. Auf Bestreben Konrad Adenauers wird er bereits 1959 nach Deutschland abgeschoben. Weitere Ermittlungsverfahren folgen, werden aber eingestellt.
Zum GlossarIn einem Ermittlungsverfahren wird geprüft, ob der Straftatvorwurf gegenüber einer Person zutrifft. Ermittlungsverfahren selbst werden entweder durch die Staatsanwaltschaft oder Polizei aufgrund einer Anzeige oder von Amts wegen eingeleitet. Am Ende eines solchen Verfahrens entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob öffentlich Anklage gegen die beschuldigte Person erhoben wird.
Zum GlossarDas Internationale Militärtribunal wurde von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion und den USA, am 8. August 1945 ins Leben gerufen. Ziel war eine schnelle Verurteilung der Hauptkriegsverbrecher für ihre Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Zum GlossarViele Angeklagte in den NS-Prozessen beriefen sich auf den sogenannten Befehlsnotstand, um sich von individueller Schuld zu befreien. Befehlsnotstand bedeutet, dass bei Nichtausführung eines Befehls Gefahr für das eigene Leben droht. Bis heute ist allerdings kein Fall bekannt geworden, in dem ein Untergebener tatsächlich für das Nichtausführen eines Befehls bestraft wurde. Die Aussage “Gesetz ist Gesetz und Befehl ist Befehl” ist daher nicht mehr als ein populärer Entlastungsmechanismus von Menschen, die das NS-Regime bereitwillig unterstützt haben und dabei oft mit besonderer Grausamkeit vorgegangen sind.
Zum GlossarIst der vorletzte und umfangreichste der 12 Nachfolgeprozesse gegen Hauptkriegsverbrecher des NS-Regimes, in diesem Prozess wurden 21 Personen angeklagt. Der Name kam durch die Anklage von Beamten des Auswärtigen Amts, sowie anderen Ministerien, die in der Wilhelmstraße in Berlin ansässig waren, zustande. Die Anklage führten die Amerikaner, sowie der deutsche Jurist Robert Kempner als Anklagevertreter. Von den 21 Angeklagten wurden 2 Angeklagte freigesprochen.
Zum GlossarDer Bundesnachrichtendienst (BND) ist der für zivile und militärische Auslandsaufklärung tätige Geheimdienst der Bundesrepublik Deutschland. Der BND wurde am 1. April 1956 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin.
Zum GlossarDie Operation Gladio bezeichnet eine sogenannte “Stay-behind-Organisation“: Ab 1950 wurden in Italien Agenten und Offiziere vom italienischen Militärgeheimdienst und der CIA ausgebildet, um im Fall einer Invasion durch die Mitglieder des Warschauer Pakts kampfbereit zu sein und diese sabotieren zu können. Diese Untergrund-Armee, mit europaweiten Waffendepots, war ab 1964 in die NATO eingebunden. 1990 wurde die Operation Gladio durch den italienischen Untersuchungsrichter Felice Casson aufgedeckt.
Zum Glossar* 5. Januar 1876; † 19. April 1967.
War Politiker und Parteimitglied der CDU, sowie Jurist.
Von September 1949 bis Oktober 1963 war er der erste deutsche Bundeskanzler (1949-1963).
Damit ist die Einstufung von Personen nach dem “Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus” gemeint (1. Hauptschuldige, 2. Belastete, 3. Minderbelastete, 4. Mitläufer, 5. Entlastete). Stufe fünf entspricht dabei der am wenigsten belasteten Gruppe.
Zum GlossarDie NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) war eine am 20. Februar 1920 gegründete Partei, die eine antisemitische, völkische Ideologie vertrat. Den Parteivorsitz hatte ab dem 29. Juli 1921 Adolf Hitler inne. Ab 1930 verzeichnete die Partei große Wahlerfolge und wurde mit den Reichstagswahlen im Juli 1932 zur stärksten Partei und Hitler wurde am 30. Januar 1933 Reichskanzler. Der Partei gelang mit Hilfe des Ermächtigungsgesetzes vom 24. März 1933 die Abschaffung der Demokratie und verblieb als einzige legale Partei des Deutschen Reiches.
Zum Glossar* 16. November 1902; † 15. November 1953;
War ein deutscher Jurist, Politiker (NSDAP) und SS-Führer.
Stuckart war unter anderem Staatssekretär im Reichministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung sowie im Reichministerium des Innern.
Stuckart nahm auch an der Wannsee-Konferenz teil und war an der Planung und Organisation der Shoa beteiligt.
1947 wird er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt, bleibt aber frei.
Dieses Gesetz vom 05. Januar 1938 ermöglichte dem Reichsminister des Inneren, vor der Machtergreifung am 30. Januar 1933 geänderte Namensänderungen rückgängig zu machen. So sollte verhindert werden, dass Jüd*innen durch Annahme eines anderen Nachamens ihre jüdische Herkunft verschleiern konnten, sofern diese über ihren bisherigen Nachnamen erkenntlich war. Die zweite Durchführungsverordnung des Gesetzes vom 17. August 1938 regelte die Einführung von Zwangsvornamen für jüdische Menschen: Männer und Jungen mussten von nun an zusätzlich den Namen “Israel” tragen, Frauen und Mädchen den Namen “Sara”.
Zum GlossarDas Personenstandsgesetz vom 3.11.1937 regelt die Eintragungen von personenbezogenen Daten in einem “Familienbuch” durch Standesbeamte.
Zum GlossarDas auch Eheschutzgesetz genannte Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes wurde am 18. Oktober 1935 als Ergänzung zu den Nürnberger Rasseschutzgesetzen erlassen. Es verbot die Ehe zwischen deutschen Staatsangehörigen unter bestimmten Umständen, so zum Beispiel, wenn einer der beiden an einer ansteckenden Krankheit oder an einer Erbkrankheit litt.
Zum GlossarDas „Blutschutzgesetz“ wurde am 15. September 1935 erlassen. Es verbot, zum “Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehe”, die Eheschließung zwischen Jüd*innen und Nichtjüd*innen, sowie den Geschlechtsverkehr zwischen Jüd*innen und Nichtjüd*innen.
Zum GlossarEin Ministerialrat ist als Beamter in Bundes- oder Landesbehörden tätig. Dort haben Ministerialräte meist die Leitung über einen Fachbereich inne.
Zum GlossarDas Reichsinnenministerium war zuständig für den Polizeiapparat, sowie den Leistungssport im Nationalsozialismus.
Zum GlossarEin Prozess der vor einem Schwurgericht, also eine mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen besetzte große Strafkammer eines Landgerichts. Sie ist für Kapitalverbrechen wie Mord, Totschlag Körperverletzung, Geiselnahme mit Todesfolge zuständig. Neben dem Vorsitzenden Hans Hofmeyer waren Beisitzende im Auschwitz-Prozess Landgerichtsrat Josef Perseke und Amtsgerichtsrat Walter Hotz, sowie Ergänzungsrichter Landgerichtsrat Werner Hummerich und Landgerichtsrat Günter Seiboldt.
Zum Glossar* 26. August 1906; † 31. Mai 1997;
War ein deutscher SS-Unterscharführer und Rapportführer im KZ Auschwitz. Zunächst tauchte Kaduk mit falschem Namen unter, wurde aber im Dezember 1946 von ehemaligen Häftlingen wiedererkannt und im August 1947 von einem sowjetischen Militärgericht verurteilt.
Zum GlossarRapportführer und Blockführer waren Positionen in den Stammlagerstrukturen der Konzentrationslager. Rapportführer hatten die täglichen Aufgaben der Meldung der Häftlingszahlen, der Leitung der Häftlingsschreibstube, der Diensteinteilung der Blockführer und der Vollziehung der Lagerstrafen. Die Blockführer hatten die Aufgabe, Häftlinge in den ihnen unterstellten Baracke den Arbeitskommandos zuzuteilen, mussten aber auch für Sauberkeit und Ordnung sorgen.
Zum Glossar* 14. Oktober 1906 Hannover; † 4. Dezember 1975 New York.
Arendt war eine deutsch-amerikanische Philosophin, Publizistin und politische Theoretikerin. 1933 emigrierte sie als Jüdin ins Exil nach Paris, 1941 dann in die USA. Bekannt ist sie vor allem für ihre Bericht über den Eichmann-Prozess: „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.“
Zum Glossar* 30. März 1930;
Ist ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker.
Kramer war unter anderem als Richter am Oberlandesgericht Braunschweig sowie dem niedersächsischen Justizministerium tätig und veröffentlichte Fachbücher zur Justizgeschichte der NS-Zeit.
Als Einstellungsbeschluss wird eine Formalität im deutschen Rechtssystem bezeichnet, mit der ein eingestelltes Verfahren beendet wird. Er stellt fest, dass das Gericht aus tatsächlichen (bspw. wenn die Täter*in nicht ermittelt werden kann) oder rechtlichen Gründen (wenn bspw. die Tat gerechtfertigt ist) kein Urteil gefällt hat.
Zum GlossarDer Nürnberger Juristenprozess war der dritte der zwölf Nachfolgeprozesse, der vom 17. Februar 1947 bis zum 4. Dezember 1947 vor dem Internationalen Militärtribunal stattfand. Angeklagt waren 16 Richter und hohe Justizbeamte der NS-Zeit.
Zum GlossarDas Oberlandesgericht ist die höchste Instanz der Justiz in einem Bundesland. Der Oberlandesgerichtspräsident hat dessen Leitung inne.
Zum Glossar* 9. November 1904; † 2. Juni 1948.
Leiter des Hauptamt II in der Kanzlei des Führers und damit an der Organisation und Genehmigung der Euthanasiemorde beteiligt.
Im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet.
* 23. Oktober 1876; † 14. Dezember 1970;
War ein deutscher Richter und Staatssekretär im Reichsjustizministerium.
Schlegelberger war der ranghöchste Angeklagte im Nürnberger Juristenprozess, in dem er auch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde, kam aber bereits 1957 wieder frei.
* 26. August 1881; † 29. Januar 1941.
Gürtner war von 1932 bis zu seinem Tod 1941 Reichsjustizminister.
Bereits während des ersten Prozesses von Adolf Hitler 1924 setzte er sich für dessen frühzeitige Entlassung ein.
* 5. Januar 1925; † 13. Juni 2008;
War ein deutscher Jurist und Rechtswissenschaftler. Von 1971 bis 1990 war er Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig und gilt als einer der bekanntesten Oberlandesgerichtspräsidenten der BRD.
Zum Glossar* 9. Juni 1910, † 13. Februar 2005.
War Leiterin der Hessischen Straf- und Untersuchungshaftanstalt für Frauen in Frankfurt-Preungesheim und engagierte Verfechterin eines humanen Strafvollzugs. Sie war die erste Preisträgerin des Fritz-Bauer-Preises (1969).
Zum GlossarVon griechisch »schöner Tod«, ist eine irreführende Bezeichnung für die systematische Ermordung von Menschen mit körperlicher bzw. geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen zur Zeit des Nationalsozialismus, auch Euthanasie-Programm genannt. International ist Euthanasie bis heute ein gebräuchlicher Begriff für Sterbehilfe, in Deutschland wird dies jedoch aufgrund der Verbindung zu den nationalsozialistischen Massenmorden vermieden.
Zum Glossar* 8. September 1930;
Ist ein deutscher politischer Aktivist und Politiker (SPD).
Strecker ist zu dem der Initiator der Ausstellung “Ungesühnte Nazijustiz” gewesen welche ab Ende der 1950er Jahre einen Fokus auf das NS-Rechtssystem und seine Täter legte.
In diesem Kontext stellte Strecker auch Strafanzeige gegen 43 ehemalige NS-Richter die in den 1960er Jahren als Richter in der BRD arbeiteten.
Auch machte er auf die Rolle Hans Globkes im NS-System aufmerksam.
War eine Wanderausstellung zu Justizverbrechen aus der NS-Zeit, die vom 27. November 1959 bis Februar 1962 zu sehen war. Konzipiert wurde sie maßgeblich von Reinhard Strecker. Thematisiert wurde die Beteiligung der Justiz an den Verbrechen der NS-Zeit und zeigte auf, dass die gleichen belasteten Richter und Juristen auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin in der Justiz tätig waren.
Zum GlossarDies waren von der DDR herausgegebene Materialsammlungen, in denen ab 1955 die Namen von nationalsozialistischen Täter*innen enthüllt und ihre Tätigkeiten beschrieben wurden, was so oft erstmals öffentlich bekannt wurde. Das belastende Material gegen hohe Beamt*innen im Staatsdienst der Bundesrepublik führte zu einigen Rücktritten, wurde aber von Seiten der Bundesrepublik als “antikommunistische Propaganda” deklariert.
Zum GlossarDas Standgericht ist ein in dringenden Ausnahmefällen einberufene Gerichtsverhandlung, im Zweiten Weltkrieg auch im Schnellverfahren einberufene Kriegsgerichte, die auch von Kommandeuren oder ähnlichen Militärrängen durchgeführt werden konnten, um Fahnenflucht, Wehrkraftzersetzung, Kriegsverrat, Landesverrat, Hochverrat oder Spionage zu verhandeln.
Zum Glossar* 13. Januar 1907; † 4. Oktober 1997;
War ein deutscher Mediziner, der ab 1940 die NS-Tötungsanstalt Hartheim leitete und für die Tötung behinderter Menschen im Rahmen des Euthanasieprogramms T4 verantwortlich war. Zwar wurde ab 1967 ein Prozess gegen Renno vorbereitet, er wurde aber wegen einer Herzerkrankung 1973 für verhandlungsunfähig erklärt.
Zum Glossar* 22. März 1905; † 16. April 1988;
War Hauptwirtschaftsleiter der Zentraldienststelle T4 und damit verantwortlich für die Organisation des Euthanasie-Programms.
Zum Glossar* 20. Dezember 1902; † 20. August 1974;
War ein deutscher SA-Standartenführer und Leiter der Inspektionsabteilung der Zentraldienststelle T4.
Er war durch seine Tätigkeit direkt an der Organisation des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten beteiligt.
* 24. März 1927;
Ist ein deutscher Schriftsteller. In seinen literarischen Werken geht es immer wieder um von inneren Konflikten geprägten Antihelden. Walsers Rede von 1998 in der Frankfurter Paulskirche führte zu kontroversen Diskussionen und Protesten bezüglich der von ihm angenommenen “Instrumentalisierung des Holocaust” durch Gruppen und Personen, die unter anderem finanzielle Forderungen an die BRD stellten.
Zum Glossar* 17. März 1926, † 7. Oktober 2014; war ein deutscher Schriftsteller der Nachrkriegs- und Gegenwartsliteratur.
Zum Glossar* 16. Oktober 1927, † 13. April 2015.
Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger 1999, prägte die Literatur der Nachkriegszeit.
Zum Glossar* 2. Dezember 1909, † 11. März 2002; war Journalistin und Chefredakteurin, sowie Herausgeberin der Wochenzeitung Die Zeit. Während der NS-Zeit war sie im deutschen Widerstand aktiv.
Zum Glossar* 12. Mai 1921, † 23. Januar 1986; war ein deutscher Künstler, Bildhauer und Zeichner. Er unterrichtete als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Mit seinen Arbeiten verfolgte er einen sozialpolitischen und provokanten Ansatz.
Zum GlossarAls Dienststrafverfahren oder auch Disziplinarverfahren wird das Prüfen und gegebenenfalls auch die Sanktionierung von möglichen Dienstvergehen durch Beamt*innen, Soldat*innen und Richter*innen bezeichnet.
Zum Glossar* 25. August 1909; † 2001.
SS-Hauptsturmführer und ehemaliger „T4“-Arzt in der Euthanasie-Anstalt Sonnenstein und der „T4“-Zentrale. Nach dem Zweiten Weltkrieg praktizierte er weiter, war Medizinalrat und Leiter der Inneren Abteilung eines Krankenhauses. Ein Urteil gegen ihn gab es nicht, er wurde 1972 freigesprochen.
Zum Glossar* 6. Dezember 1913, † 3. September 1994.
NS-Arzt, 1940 bis 1941 als Assistenzarzt in den Vergasungsanstalten Brandenburg an der Havel, Bernburg an der Saale und Sonnenstein bei Pirna tätig.
Nachdem 1962 ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, stellte er sich selbst.
Er wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
* 24. Juli 1914, † 16. September 2001.
Als NS-Arzt in den Anstalten Bernburg, Sonnenstein und Brandenburg an Euthanasie-Morden beteiligt. Nach dem Krieg praktizierte er als Frauenarzt. 1987 wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Zum Glossar* 4. August 1913; † ?;
War ein deutscher Mediziner und ab 1942 Gutachter des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms T4.
* 27. November 1895; † 5. April 1966;
War ein deutsch-polnischer Psychiater und Direktor der Gauheilanstalt Tiegenhof. Dort war er als T4-Gutachter an der Ermordung behinderter Menschen im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms beteiligt. Zwar erging 1961 ein Haftbefehl gegen Ratka, er galt zu diesem Zeitpunkt aber schon als haftunfähig, auch das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde nach seinem Tod eingestellt.
Zum Glossar* 14. März 1914; † 30. Mai 2001;
War ein deutscher Mediziner und Teil der Planungsgruppe der Zentraldienstelle T4. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs tauchte er unter und arbeitete als Facharzt für Frauenkrankheiten in Stuttgart. 1965 wurde er wegen Beihilfe zur Ermordung von behinderten Menschen angeklagt. Ullrich wurde, wie alle Beteiligten in diesem Prozess, freigesprochen. Das Urteil wurde 1970 aufgehoben, zu einer erneuten Verhandlung kam es aber erst 1986. Ullrich wurde in diesem Prozess zu vier Jahren Haft verurteilt.
Zum Glossar* 5. Juli 1904; † 2. Oktober 1983;
War ein deutscher Beamter und in der Kanzlei des Führers mitverantwortlich für die Ermordung von Menschen im Rahmen der Aktion T4. Ab 1961 kamen die Ermittlungsbehörden Vorberg auf die Spur, er floh nach Spanien, wurde aber 1962 auf Bestreben von Fritz Bauer wieder nach Deutschland ausgeliefert. 1968 verurteilte ihn das Landgericht Frankfurt am Main wegen Beihilfe zum Mord zu zehn Jahren Haft.
Zum GlossarEine Anklageschrift bezeichnet im Strafverfahren den Antrag der Staatsanwaltschaft oder eines Privatklägers, ein Verfahren zu eröffnen.
Zum Glossar* 1. Mai 1906; † 5. Mai 1983;
War ein deutscher Mediziner und beteiligt an der Aktion T4 sowie den Menschenversuchen im KZ Auschwitz, bei denen Menschen zwangssterilisiert wurden. Zwar kam es 1970 zu einem Prozess gegen Schumann, er wurde aber 1971 für verhandlungsunfähig erklärt und aus der Haft entlassen.
Zum Glossar* 18. Oktober 1895; † 4. Februar 1983.
Heinze war deutscher Psychiater und Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Berlin, als T4-Gutachter war er an der Ermordung von kranken und behinderten Menschen im Nationalsozialismus beteiligt.
Zum Glossar* 3. September 1891; † 9. August 1973;
War ein deutscher Mediziner und als Gutachter der Aktion T4 vor allem für die Kinder-Euthanasie verantwortlich. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs praktizierte er als Kinderarzt. Im Rahmen eines Gerichtsverfahrens konnte die Rechtswidrigkeit der Taten Wentzlers nicht nachgewiesen werden, er wurde für seine Taten nie belangt.
Zum Glossar*19. Juni 1905; † 28. November 1957.
Ehemaliger Chef des Amtes IIa der „Kanzlei des Führers“. Nach dem Krieg tauchte er unter falschem Namen unter.
Zum Glossar* 19. November 1909 in Kassel; † 29. Oktober 1974.
Becker war Leiter der „Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten“.
Am 25. Mai 1970 wurde er zu einer Haftstrafe von 10 Jahren wegen Mord an tausenden Menschen verurteilt, aber bereits am 6. September 1974 wegen Haftunfähigkeit entlassen.
* 6. August 1903; † 12. Februar 1964;
War Direktor der Wohlfahrtswaisenpflege der Stadt Köln und von 1940 bis 1942 Leiter der Zentraldienststelle T4. Tillmann wusste von der Tötung behinderter Menschen und war mitverantwortlich für die Vertuschung dieser Tötungen.
Nach seiner Tätigkeit für die Zentraldienstelle T4 arbeitete er weiter im Kölner Waisenhaus, wo er neben aus Luxemburg vertriebenen Nonnen auch zwei jüdische Mädchen versteckte.
Eine Woche vor dem Beginn des Prozesses gegen die Leiter der Aktion T4 beging Tillmann Suizid.
* 1. Juli 1902; † 8. Juli 1981.
SS-Hauptsturmführer, Geschäftsführer der „T4“ und Verantwortlicher für ihre juristisch-formale Organisationsstruktur.
Das Verfahren gegen ihn wurde wegen “Verhandlungsunfähigkeit” 1968 eingestellt.
* 17. Mai 1910; † 22. März 1975.
War ein deutscher Jurist und zur Zeit des Nationalsozialismus Geschäftsführer der Zentraldienststelle T4 und war in leitender Funktion an der Aktion T4 beteiligt.
Zum GlossarDie Aktion Reinhardt bezeichnet die systematische Ermordung ca. 1,6 Millionen jüdischer Menschen sowie ca. 50.000 Sinti*zze und Rom*nja ab Juli 1942 in den besetzen Gebieten Polens.
Zum GlossarReichsjustizminister waren während der Zeit des Nationalsozialismus Franz Gürtner (1932-1941), Franz Schlegelberger (1941-1942) und Otto Georg Thierack (1942-1945).
Zum Glossar* 25. April 1902; † 13. Februar 1964.
War deutscher Psychiater und Neurologe sowie Klinikdirektor und Professor an der Universität Würzburg.
Heyde war ein hochrangiges Mitglied der SS und erster T4 Obergutachter und für der Ermordung von behinderten Menschen in Häftlingen von Konzentrationslagern verantwortlich.
Kurz vor Prozesseröffnung beging Heyde Suizid und entzog sich so einem Urteil.
* 8. Januar 1904, † 2. Juni 1948.
Leibarzt Adolf Hitlers, gestattete die erste “Euthanasie” eines Kindes mit Behinderung und wurde von Hitler, gemeinsam mit Reichsleiter Bouhler, zum Beauftragter der “Euthanasie”-Morde. Im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode verurteilt.
Zum Glossar* 4. Oktober 1906; † 12. April 1986.
Hefelmann war Abteilungsleiter des Hauptamtes IIb und einer der Hauptverantwortlichen für die Organisation und Durchführung des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms.
Zum Glossar* 11. September 1899, † 1945.
Reichsleiter und Leiter der Kanzlei des Führers, war befugt die Ermordung von Kinder und Personen mit Behinderung, die “Euthanasie”, zu genehmigen.
Zum GlossarDie Kanzlei des Führers war eine Parteiorganisation der NSDAP, die Adolf Hitler unmittelbar unterstand. Zuständig war diese, unter der Leitung Philipp Bouhlers, für Gnadengesuche, die Zuteilung von Devisen, Ausnahmegenehmigungen z.B. von Eheverboten und ab 1939 auch für die sogenannte “Aktion T4”, die Euthanasie von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen.
Zum Glossar* 8. Oktober 1884; † 17. Januar 1942;
War ein deutscher Offizier und bereits ab 1933 maßgeblich für die Eingliederung der Reichswehr in die Strukturen der Nationalsozialisten verantwortlich.
Während des Zweiten Weltkriegs war Reichenau an diversen Kriegsverbrechen, wie die Ermordung von Jüd*innen in der Sowjetunion, beteiligt.
Reichenau starb noch während des Krieges an einem Schlaganfall.
* 9. August 1887; † 9. April 1945;
War ein deutscher Offizier und eine der zentralen Persönlichkeiten des militärischen Widerstands innerhalb der Wehrmacht gegen den Nationalsozialismus. Oster war an mehreren Attentats- und Putschversuchen beteiligt, gab mehrmals wichtige militärische Informationen an andere Länder weiter und ermöglichte Jüd*innen die Flucht aus dem Deutschen Reich.
Zum Glossar* 1. Januar 1887, † 9. April 1945.
Leiter der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium, Leiter des Amtes Ausland der Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht, war Unterstützer verschiedener Widerstandskämpfer*innen im Zweiten Weltkrieg.
Canaris wurde 1945 im KZ-Flossenbürg inhaftiert und zu Tode verurteilt.
* 16. Dezember 1898, † 7. April 1943.
Widersprach dem Befehl der Ermordung an Frauen und Kindern in einem Progrom in Solotschiw, starb 1943 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Zum Glossar* 31. Januar 1912; † 20. Juni 1999.
War ein deutscher Wein- und Spirituosenhändler, der als Obersturmführer im Sonderkommando 4a als einer der wesentlichen Beteiligten am Massaker von Babyn Jar gilt.
Zum GlossarWilhelm Findeisen war ein deutscher Soldat der Wehrmacht und Oberscharführer der SS. Am 25. Mai 1965 wurde er im Rahmen des Darmstädter Einsatzgruppen-Prozesses wegen seiner Beteiligung an Massenmorden unter anderem in Babyn Yar verhaftet.
Zum GlossarDer Kommissarbefehl wurde am 6. Juni 1941 erlassen. Der Befehl besagte, dass Kommissare der Roten Armee während des Deutsch-Sowjetischen Kriegs im Zweiten Weltkrieg nicht als Kriegsgefangene behandelt werden sollten, sondern ohne Gerichtsprozess erschossen werden sollten.
Zum Glossar* 9. Juni 1910, † 19. September 1973.
Während der Zeit des Nationalsozialismus zunächst Leiter des kriminalpolizeilichen Erkennungsdienstes für Baden in Karlsruhe, trat im Oktober 1939 den Leitungsposten der kriminalpolizeilichen Verbindungsstelle beim Wehrkreiskommando in Stuttgart an. Das Ende des Zweiten Weltkriegs verbrachte er als politischer Flüchtling in der Schweiz. Die Beschönigung seines Lebenslaufes durch diese Geschichte wurde erst 2007 bekannt. 1965 trat Dickopf die Leitung des BKA an, nachdem er seit 1952 dort beschäftigt war.
Zum GlossarWar der niedrigste Dienstgrad der Stabsoffiziere der SS. Er war Äquivalent mit dem Major der Wehrmacht.
Zum Glossar* 19. Oktober 1911, † 17. Mai 2001.
SS-Sturmbannführer, Persönlicher Referent im Amt III des Reichssicherheitshauptamtes.
Callsen war, neben Blobel, maßgeblich an dem Massaker von Babyn Jar beteiligt.
Callsen wurde 1985 im Darmstädter Einsatzgruppen-Prozess zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Durch Befragung zahlreicher Zeug*innen wurden Details über die so genannten Gaswagen bekannt. Fünf oder sechs wurden offenbar eingesetzt, weil sich die Einsatzgruppe mit den Massenerschießungen überfordert sah. Die Gaswagen wiesen technische Mängel auf, so dass die Erschießungen unverändert weitergingen. Der Erste Staatsanwalt Dr. Uhse hielt im Mai 1965 fest:
„Zumindest in Poltawa und Charkow setzte das Sonderkommando 4a auch einen oder zwei Gaswagen ein. Es handelte sich um große Fahrzeuge mit luftdichtem Kastenaufbau, die einem Möbelwagen ähnelten. Unter der Vorspiegelung eines Transportes zum Arbeitseinsatz oder einer Umsiedlung veranlasste man jeweils ungefähr zwanzig Personen zum Einsteigen, bis die Opfer die Ladefläche dicht gedrängt füllten. Danach wurden die Türen verriegelt. Während der anschließenden Fahrt leitete der Führer des Kraftfahrzeuges die giftigen Abgase in das Innere des Wagenaufbaues, so dass die Insassen einen qualvollen Tod erlitten.”
Zum Glossar
Der Stapoleiter war Leiter der Staatspolizei im Deutschen Reich. Es gab Leitstellen in Berlin, Breslau, Brünn, Danzig, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kattowitz, Königsberg, Magdeburg, München, Münster/Westfalen, Nürnberg-Fürth, Posen, Prag, Reichenberg (Süd), Stettin, Stuttgart und Wien.
Zum GlossarDie Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg hat den Auftrag, Vorermittlungen zu nationalsozialistischen Verbrechen zu führen, um Beschuldigte ausfindig zu machen, die sich an den Morden beteiligt haben
Zum Glossar*13. August 1894, † 7. Juni 1951.
Blobel war SS-Offizier und Leiter eines Sonderkommandos, dass sich unter anderem an Massenerschießungen wie dem Massaker von Babyn Jar beteiligte. Im Einsatzgruppen-Prozess in Nürnberg wurde er 1948 zum Tode verurteilt und 1951 hingerichtet.
Zum GlossarDie Einsatzgruppe C war eine ca. 700 Mann starke Sondereinheit der Sicherheitspolizei und war maßgeblich an der Ermordung jüdischer Menschen in der Ukraine beteiligt. Ihre Mitglieder sind verantwortlich für das Massaker von Babyn Yar und das Massaker von Drobyzkyj Yar.
Zum GlossarDie Schutzstaffel (SS) wurde am 4. April 1925 von Adolf Hitler als “Partei-Polizei” der NSDAP gegründet. Ab 6. Januar 1929 ist Heinrich Himmler Reichsführer der SS und baut diese weiter aus, aus einer Partei-Polizei wurde somit ein Organ zur Überwachung, Verfolgung, Vertreibung und Ermordung von Jüd*innen und politischen Gegner*innen.
Zum GlossarDer Kalte Krieg fand statt zwischen dem 12. März 1947 und 26. Dezember 1991. Ausgetragen wurde er zwischen den Westmächten, unter der Führung der USA, und dem Ostblock, unter der Führung der Sowjetunion, allerdings ohne direkte militärische Auseinandersetzung. Vielmehr zeichnete sich der Kalte Krieg durch den Kampf zwischen dem westlichen demokratischen System und dem Kommunismus aus.
Zum GlossarDas Internationale Militärtribunal wurde von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion und den USA, am 8. August 1945 ins Leben gerufen. Ziel war eine schnelle Verurteilung der Hauptkriegsverbrecher für ihre Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Zum GlossarNach 183 Verhandlungstagen kam es im August 1965 zum Urteil im Auschwitz-Prozess. Die Richter befanden zehn Angeklagte der gemeinschaftlichen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord schuldig. Ein Angeklagter wurde des gemeinschaftlichen Mordes in 342 Fällen für schuldig befunden, ein weiterer des Mordes in vierzehn Fällen und nur fünf Angeklagte wurden des Mordes und gemeinschaftlichen Mordes für schuldig befunden. Drei der Angeklagten wurden freigesprochen.
Zum GlossarZyklon B, oder Blausäure, ist der Name des Schädlingsbekämpfungsmittels der Firma Degesch, welches die Nationalsozialisten in Auschwitz-Birkenau zur Tötung der Häftlinge in Massen einsetze.
Zum Glossar* 14. Februar 1888; † 10. Oktober 1973;
War ein deutscher General und von 1939 bis 1945 mitverantwortlich für das Kriegsgefangenenwesen. Bereits 1948 wurde er wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt. 1954 wurde er begnadigt.
Zum Glossar* 7. Dezember 1887; † 1. Oktober 1964;
War ein österreichischer Komponist mit jüdischen Wurzeln. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er zunächst ins Exil nach Paris und später nach London. 1935 folgte eine Einladung nach New York. Später komponierte Toch Filmmusik für Studios in Hollywood und hielt Vorlesungen zu Musiktheorie an der Harvard Universität.
Zum GlossarLost (chemische Bezeichnung Bis(2-chlorethyl)sulfid), auch bekannt als “Senfgas”, ist ein flüssiger Stoff aus der Stoffgruppe Loste. Lost kann als chemischer Kampfstoff eingesetzt werden.
Zum Glossar* 29. April 1989; † 2. Juni 1945;
War ein deutscher Anatom und unter anderem Professor an der Reichsuniversität Straßburg.
Hirt führte diverse Versuche an Häftlingen des KZ Natzweiler-Struthof durch und war maßgeblich an der Ermordung von 86 jüdischen Häftlingen des KZ Auschwitz beteiligt deren Schädel für rassistische anthropologische Studien genutzt werden sollten (Straßburger Schädelsammlung).
* 7. Mai 1901, † 21. März 1993; war Professor der Indologie und Indogermanist an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war Mitglied der NSDAP und SS.
Zum Glossar* 7. Oktober 1900; † 23. Mai 1945.
War ein deutscher Politiker und wurde von Adolf Hitler selbst an die Spitze der SA und später der SS befördert.
Himmler gelang es, bspw. durch den Röhm-Putsch, eine Vollständige Kontrolle über Polizei, KZs und GESTAPO zu erlangen und die Waffen-SS aufzubauen.
Himmler ist nicht nur Hauptverantwortlich für die Ermordung von Millionen Zivilisten und Kriegsgefangenen, sondern auch für die Etablierung des staatlichen Terrors gegen die Bevölkerung durch den NS-Staat.
Nach Kriegsende tauchte er kurz unter kam aber im Mai 1945 in britische Kriegsgefangenschaft, in der er sich einem Prozess durch Suizid entzog.
„Das Ahnenerbe“ war eine Initiative des Marburger Frühhistorikers Prof. Dr. Hermann Wirth, der dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler den Vorschlag machte, eine wissenschaftliche Einrichtung zur germanischen Frühkunde zu gründen. Seit 1938/39 war Himmler Präsident der obskuren „Forschungs- und Lehrgemeinschaft ‚Das Ahnenerbe’“. Er löste damit Prof. Dr. Walther Wüst ab, ein Indologe, seit 1935 Dekan der Philosophischen Fakultät und seit 1941 Präsident der Universität München.
Wüst fungierte fortan als Kurator und wurde 1942, als „Das Ahnenerbe“ dem Stab des Reichsführer-SS unterstellt wurde, zu dessen Amtschef ernannt.
* 1913;
War ein deutscher SS-Führer.
Wolff war der persönliche Referent von Wolfram Sievers und wurde zusammen mit Beger und Fleischhacker angeklagt.
Er ist mitverantwortlich für die sogenannte Straßburger Schädelsammlung.
Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war ein sogenanntes Straf- und Arbeitslager, etwa 55km südwestlich von Straßburg. Es bestand vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 und hatte mehr als 50 Außenlager.
Zum Glossar* 10. März 1912, † 30. Januar 1992.
Anthropologe und SS-Obersturmführer, er war beteiligt an der Vermessung von Schädeln von KZ-Insassen.
Gegen ihn wurde ein Prozess eingeleitet, er wurde aber freigesprochen.
* 27. April 1911 in Frankfurt am Main; † 12. Oktober 2009.
Beger war Hauptsturmführer der SS und Anthropologe.
Er war beteiligt an der Auswahl einer „jüdische Schädel- und Skelettsammlung“ in Auschwitz. Dr. Beger wurde wegen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord zur Mindeststrafe von drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, allerdings nicht als (Mit-)Urheber der „jüdischen Skelettsammlung“.
Czenstochau ist eine Großstadt im Süden Polens. Bereits am dritten Tag des deutschen Überfalls auf Polen marschierte die Wehrmacht in die Stadt ein. Wenige Tage später, am “blutigen Montag”, wurden 150 Jüd*innen von den Deutschen erschossen. 1941 richteten die deutschen Besatzer ein jüdisches Ghetto ein und ermordeten im Verlauf der Besatzung 45.000 jüdische Menschen.
Zum GlossarDie Nürnberger Prozesse waren von den Alliierten abgehaltene Prozesse durch einen Internationalen Militärgerichtshof im Nürnberger Justizpalast. Die Prozesse fanden statt vom 20. November 1945 bis 14. April 1949 und umfassten den Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher und weitere 12 Nachfolgeprozesse.
Zum GlossarEs handelt sich auf Landesebene um das höchste Amt der Staatsanwält*innen und ist die Amtsbezeichnung der Behördenleiter*innen der am Sitz der Oberlandesgerichte ebenfalls ansässigen Generalstaatsanwaltschaft. Die Generalstaatsanwälte sind die (obersten) Dienstvorgesetzen aller Staatsanwält*innen im jeweiligen Oberlandesgerichtsbezirk und ihrerseits der Dienstaufsicht durch die Justizminister*innen unterworfen. In NRW gibt es insgesamt drei Generalstaatsanwält*innen, die für die jeweilige Generalstaatsanwaltschaft in Hamm, Düsseldorf und Köln zuständig sind.
Zum Glossar* 19. März 1906, † 31. Mai 1962.
SS-Obersturmbannführer, leitete ab 1941 das sogenannte „Eichmannreferat“, die zentrale Organisationsstelle für die Deportation und Vernichtung von Jüd*innen.
Floh 1946 aus einem amerikanischen Gefangenenlager, floh schließlich nach Argentinien, wo er unter falschem Namen, Ricardo Klement, lebte.
Durch einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort, der von Dr. Fritz Bauer an den israelischen Mossad weitergegeben wurde, konnte er verhaftet und im „Eichmann-Prozess“ 1961 in Jerusalem vor Gericht gebracht werden.
Er wurde zur Todesstrafe verurteilt.
Von Massenmord spricht man, wenn eine Vielzahl an Menschen in einem begrenzten, kürzeren Zeitraum ermordet werden.
Zum Glossar* 4. Februar 1902; † 3. April 1976.
War ein ranghohes Mitglied der SA und während des Zweiten Weltkrieges an der Deportation jüdischer Menschen in Bulgarien beteiligt.
Im September 1944 wurde Beckerle von Soldaten der Roten Armee gefangen genommen und später zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
1955 erwirkte Konrad Adenauer seine Freilassung obwohl bereits 1950 von der Zentralspruchkammer als “Hauptschuldiger” eingestuft wurde.
1966 wurde erneut ein Verfahren gegen Beckerle eröffnet welches 1968 krankheitsbedingt eingestellt wurde.
Die Nürnberger Gesetze wurden am 15. September 1935 erlassen. Sie waren geteilt in das „Reichsflaggengesetz“, das „Reichsbürgergesetz“ und das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“. Durch die Verabschiedung dieser Gesetze schaffte das NS-Regime eine juristische Grundlage für ihre antisemitischen und völkischen Rasseideologien und können als Vorstufe des Holocaust gewertet werden.
Zum Glossar* 16. März 1911; † 7. Februar 1979;
War ein deutscher Mediziner und Anthropologe.
Mengele meldete sich 1940 freiwillig zum Dienst in der Waffen-SS und wurde im Mai 1943 Lagerarzt im KZ Auschwitz-Birkenau.
Hier überwachte er die Vergasung der Häftlinge und führte menschenverachtende Experimente an ihnen durch.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges floh er nach Brasilien, wo er bis 1979 unerkannt lebte.
Erst 1985 wurden seine, unter falschem Namen beerdigten Gebeine, entdeckt und identifiziert.
* 17. Juni 1900; † 2. Mai 1945.
War ein Funktionär der NSDAP, wichtiger Vertrauter Adolf Hitlers und Leiter der Partei-Kanzlei.
Zum GlossarZum Terrorsystem im Konzentrationslager gehörte die Errichtung einer Lagerhierarchie, in das auch die Häftlinge als Funktionshäftlinge einbezogen wurden. Sie wurden von der SS eingesetzt und mussten als deren Erfüllungsgehilfen für die Durchsetzung der „Lagerordnung“ sorgen. Funktionshäftlinge wurden nicht selten zu Komplizen, konnten ihre Funktion aber auch zum Schutz von Mithäftlingen nutzen. Der Angeklagte im Auschwitz-Prozess, Emil Bednarek, war ein sogenannter Kapo, der zur Bewachung am „Arbeitsplatz“ der Häftlinge eingesetzt wurde.
Zum GlossarAls Eiserner Vorhang wird die physisch abgeriegelte Grenze bezeichnet, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch Europa verlief. Diese Grenze trennte nicht nur Staaten voneinander ab, sondern ganze Wirtschafts- und Denkweisen. Sie wurde auch als Grenze zwischen den Systemen gesehen und je nach politischer Gesinnung instrumentalisiert. Die innerdeutsche Grenze und die Berliner Mauer waren ebenfalls Teil des Eisernen Vorhangs.
Zum GlossarHierbei handelt es sich um einen Ausdruck der Nationalsozialisten, der häufig verwendet wurde, wenn KZ-Insassen an Schusswunden verstarben. Oft verschleierte es die wahren Todesumstände, so wurde es oft auch als offizieller Todesgrund angegeben, wenn Häftlinge zuvor zum Beispiel von SS-Wachleuten dazu gezwungen wurden, einen verbotenen Bereich des Lagers zu betreten und dann von ihnen erschossen wurden. Auch Suizidversuche der Häftlinge (meist durch den Versuch, an den elektrisch geladenen Lagerzaun zu gelangen, wobei die SS-Wachleute sofort auf diese Häftlinge schossen) wurden als “Erschießung auf der Flucht” bezeichnet.
Zum GlossarSchwurgericht ist die mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen besetzte große Strafkammer eines Landgerichts.
Sie ist für Kapitalverbrechen wie Mord, Totschlag Körperverletzung, Geiselnahme mit Todesfolge zuständig.
Neben dem Vorsitzenden Hans Hofmeyer waren Beisitzende im Auschwitz-Prozess Landgerichtsrat Josef Perseke und Amtsgerichtsrat Walter Hotz, sowie Ergänzungsrichter Landgerichtsrat Werner Hummerich und Landgerichtsrat Günter Seiboldt.
Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg hat den Auftrag, Vorermittlungen zu nationalsozialistischen Verbrechen zu führen, um Beschuldigte ausfindig zu machen, die sich an den Morden beteiligt haben.
Zum GlossarDas Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz war das größte deutsche Lager in der Zeit des Nationalsozialismus. Es bestand aus mehreren Einzellagern (Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), Vernichtungslager Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II, Konzentrationslager Monowitz) sowie etwa 50 Außenlagern. Die Lager Auschwitz I und Auschwitz II erstrecken sich dabei über eine Fläche von 191 Hektar. Der 1940 erbaute Lagerkomplex befand sich in den besetzten Gebieten Polens, nahe der polnischen Stadt Oświęcim (dt. Auschwitz). Die Insassen waren zum größten Teil als jüdisch verfolgte Menschen, die aus ganz Europa nach Auschwitz deportiert und dort getötet wurden. Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz von der Roten Armee befreit.
Zum Glossar* 19. Dezember 1906; † 3. April 1977.
SS-Oberscharführer im KZ Auschwitz. Dort folterte er Gefangene, sein Beiname war „Bestie von Auschwitz“. Er ließ Akten aus dem KZ abtransportieren und begleitete einen Todesmarsch vom KZ Mittelbau-Dora. Im Ersten Auschwitzprozess wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Zum Glossar* 18. Mai 1912; † 24. Oktober 1995;
War ein österreichischer Historiker und kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Langbein war Überlebender des KZ Dachau, Auschwitz und Neuengamme und 1954 Mitbegründer des Internationalen Auschwitz Komitees. Mitte der 1960er Jahre trug er einen wesentlichen Teil zum Frankfurter Auschwitz Prozess bei, indem er als Zeuge aussagte. 1967 wurde er als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.
Zum Glossar* 18. April 1905; † 27. November 1981;
War ein deutscher SS-Führer, der besonders während des Zweiten Weltkrieges an der Vertreibung jüdischer Menschen aus Polen beteiligt war.
Ab 1944 organisierte als leitender Mitarbeiter und Stellvertreter Eichmanns im Sondereinsatzkommando Eichmann die Deportation ungarischer Jüd*innen in Konzentrationslager.
1969 wurde er von einem deutschen Gericht wegen Mordes verurteilt und saß bis zu seinem Tod in Haft.